DIE RECHTE Niedersachsen führte Wanderung zum Kreuz des deutschen Ostens durch

Anläßlich des Tages der deutschen Teilwiedervereinigung haben wir uns entschlossen, eine Wanderung zum Kreuz des deutschen Ostens mit unseren Mitgliedern vom Landesverband zu machen, unterstützt wurde unsere Wanderung vom Nordland Sanitätsdienst.

Pünktlich um 10:30 am Sonnabend, den 6. Oktober 2018, setzten sich unsere Mitglieder vom Bahnhof Bad Harzburg in Richtung Innenstadt in Bewegung. Nach der Besichtigung der historischen Innenstadt und wunderschönen Parkanlagen in Bad Harzburg war unser erstes Ziel das Molkenhaus.

[Das Molkenhaus (528 m ü. NN) liegt im Nationalpark Harz an einer Waldlichtung am Hasselteich zwischen Bad Harzburg und der Eckertalsperre. Das erste Molkenhaus wurde 1665 durch den Amtmann Heinrich von Uslar errichtet. Es diente als Nachtlager für die Kuhhirten der umliegenden Weideflächen.

In 1883 übernimmt der Landwirt Otto Reuß das Molkenhaus, welches inzwischen an den Hasselbach verlegt wurde. Das Weideland wird durch eine Herde reinrassiger brauner Harzkühe genutzt. Durch die Erschließung der Region mit der Eisenbahnlinie Braunschweig – Bad Harzburg kommt der Tourismus in Schwung und das Molkenhaus wird zum Wirtshaus auf dem Weg zum Brocken. Die Wanderer werden mit dicker Milch, Zucker, Zimt und trocken Brot bewirtet.

Otto Reuß baute 1891 das Haus zur bekanntesten Hotelpension im Harz aus, trieb den Wintersport voran und begann mit der Wildfütterung. In 1973 entsprach die Ausstattung des Hauses nach so vielen Jahren der Nutzung nicht mehr den Ansprüchen der Gäste. Die damalige Wirtsfamilie verließ das Molkenhaus und auf Anordnung der Forstverwaltung wurde das Anwesen am 15.12.1973 niedergebrannt.

In 1976 entsteht die heutige Wanderstation Molkenhaus nördlich des Hasselteiches und ist nach einen Besitzwechsel und umfangreichen Renovierungen im Jahr 2007 ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel.] (Quelle: HWN)

Nach einer kleinen Stärkung ging es in Richtung Rabenklippen weiter. Dort angekommen, wurde erstmal das Luchsgehege erkundet. Bei besten Wetter und Sonnenschein konnten wir einen guten Blick auf das benachbarte Sachsen-Anhalt und den Brocken, das Kruzifix und die Taubenklippen genießen.

Auch ein negativer Aspekt unserer Geschichte macht sich von hier aus ersichtlich, selbst nach 28 Jahren der deutschen Teilwiedervereinigung konnte man noch gut erkennen, wo die innerdeutschen Grenzen verliefen, die unser Volk teilte. Unter Duldung der Westalliierten gab es unter der sowjetischen Gewaltherrschaft in der DDR Schießbefehl und hohe Haftstrafen für Volksgenossen, die nicht in der kommunistischen Unterjochung leben wollten.

Volksgenossen, die den angeblichen antifaschistischen Schutzwall (die Grenze) unter Einsatz ihres Lebens überwinden wollten in Richtung BRD, für diese hatte das kommunistische Regime der DDR so einige Überraschungen bereitgehalten. Neben dem sogenannten Fingerzaun mit 3,50 m Höhe und Stacheldraht warteten noch Landminen und Selbstschußanlagen sowie der Klingeldraht, der die Grenztruppen alarmierte, diese sollten den Flüchtenden stellen und ihn der Stasi übergeben oder aber auf der Flucht erschießen. Wer der STASI (Ministerium für Staatssicherheit der DDR) übergeben wurde, wurde wegen der versuchten Republikflucht angeklagt. Die betroffenen Volksgenossen erhielten hohe Haftstrafen, die im Foltergefängnis der STASI in Bautzen zu verbüßen waren, im Volksmund „Gelbes Elend“ genannt. Es gab auch Fälle, wo die Flucht gelang. Doch die ersehnte Freiheit war nun noch nicht erreicht, denn diejenigen, die es in die BRD schafften, wurden nicht mit offenen Armen empfangen, so wie es uns das Regime in seiner damaligen Propaganda glaubhaft machen wollte.

Flüchtende wurden erstmal als potenzielle Staatsfeinde angesehen und in Grenzauffanglager interniert, wo diese von den BRD-Geheimdiensten befragt wurden. Vor allem über die Flucht selbst, über die in der DDR zurückgebliebene Familie, Verwandte, Freunde und Arbeitskollegen oder auch, ob es Fluchthelfer gab. Auch Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen des Geflüchteten bekamen nach geglückter Flucht Besuch von STASI-Mitarbeitern, die diese verhörten, wobei jeder Befragte unter Verdacht stand, von der Flucht oder dem Fluchtversuch gewußt oder geholfen zu haben. Wer die STASI-Mitarbeiter nicht überzeugen konnte, von den Plänen nichts gewußt zu haben, wurde wegen Beihilfe oder Mitwisserschaft der Republikflucht oder versuchter Republikflucht vor einem DDR-Gericht verantwortlich gemacht. Nach der gelungenen Flucht und den Befragungen beider Seiten waren die Bespitzelungen von Seiten der DDR noch nicht vorbei. Briefe aus der BRD an die Angehörigen wurden von der STASI abgefangen und mitgelesen. Ob dieses auch in der BRD passierte, ist nicht bekannt.

[Die Rabenklippe (533 m ü. NN) liegt südöstlich von Bad Harzburg hoch über dem tief eingeschnittenen und idyllischen Eckertal.

Die mächtigen Steinblöcke und hochragenden Felsen aus Granit üben auf die Besucher eine mystische Anziehungskraft aus. Die Klippen lagen im „Dornröschenschlaf“, als der erste Badearzt, Dr. med. Carl Franke, seinem ehemaligen Hauswirt, den Zimmerman Wilhelm Schilling, überredete, einen kleinen Ausschank bei der Rabenklippe zu betreiben.

Am 24. Mai 1874 eröffnete er einen aus Birkenstämmen gefertigten Verkaufsstand, der anfangs nur sonntags geöffnet war. Seine Frau trug die Getränke in einer Kiepe auf die Höhe. Das Geschäft lief jedoch so gut an, daß bald danach das heutige Waldgasthaus eröffnet wurde. Von dort hat man einen herrlichen Ausblick über das Eckertal bis zur Taubenklippen und zum Brocken.

Das von der Nationalpark errichtete Luchsschaugehege an der Rabenklippe bietet die Möglichkeit, Luchse zu beobachten. Wenn die Tiere sich den Besuchern in der reizvollen und zerklüfteten Gehegelandschaft präsentierten, ist dies Garant für spektakuläre Fotos. Eine hoch gelegene Besucherplattform ermöglicht den „zaunfreien“ Blick auf weite Teile des Geheges.] (Quelle: HWN)

Nach einem deftigen gemeinsamen Mittagessen und interessanten Gesprächen und Diskussionen über die 40 Jahre andauernde Teilung Deutschlands waren sich alle einig: Nie wieder Kommunismus und Bruderkrieg! Wir setzten unsere Wanderung gut gestärkt in Richtung Kreuz des deutschen Ostens fort.

Am Kreuz des deutschen Ostens angekommen, beschauten wir das Denkmalgelände, was uns an die bis heute andauende Besetzung der deutschen Ostgebiete erinnert.

Wir erinnerten gemeinsam an die Millionen Frauen, Kinder und Greise, die die Flucht aus ihrer Heimat antraten während des großen und letzten Völkerringens in Europa. Vollem an die, die aus dem Osten Deutschlands vor der weiter vorrückenden Roten Armee (die plünderten, raubten, vergewaltigten und mordeten – unter der kommunistischen Herrschaft von Josef Stalin starben weit über 9,7 Millionen Menschen) flüchteten. Wir erinnerten und gedachten nicht nur der deutschen Zivilisten, die der Roten Armee zum Opfer fielen, sondern auch den gefallenen Soldaten der Wehrmacht, die tapfer und ehrenhaft an allen Fronten kämpften, ihr Leben riskierten oder im schlimmsten Fall ihr Leben im Kampf gaben, um die Heimat, die Freiheit Europas zu erhalten und um das Leid, was die Rote Armee mit sich brachte, der Zivilbevölkerung zu ersparen.

Als am 8. Mai 1945 die Waffen schwiegen, waren der Krieg und das Leid noch lange nicht vorbei, besonders hart traf es unser Volk im Osten, systematisch wurden von den Sowjets, den kommunistischen Polen und Tschechen, 15 Millionen Deutsche gewaltsam aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Dieses Verbrechen ist EINMALIG in der Weltgeschichte!

Niemals zuvor und danach wurden so viele Menschen geschlossen mit einem Male aus ihrer Heimat vertrieben. Wir legten für die Ermordeten, Gefallenen und Vertriebenen drei Schweigeminuten ein und hielten inne. Es folgten zahlreiche Gespräche und Diskussionen über das Leid was unser Volk ertragen musste!

[Das Kreuz des deutschen Ostens befindet sich an den Uhlenklippen (551 m ü. NN) südöstlich von Bad Harzburg.

Das erste Kreuz entstand bereits 1950 auf Initiative Frank Kettmanns dem Vorsitzenden des Zentralverbandes vertriebener Deutscher. Die Einweihung erfolgte am 24. Juni 1950 auf einer Festwiese in Bad Harzburg. Am anderen Tag wurden hölzerne Wappenzeichen am Sockel des Kreuzes von Vertretern der Landsmannschaften und der ostdeutschen Jugend angebracht und eine Urne mit ostdeutscher Erde in den Sockel eingemauert.

1962 wurde die Anlage um einen Kranz von Wappensteinen ergänzt. Die hölzernen Wappen am Sockel waren oft von Souvenirjägern gestohlen oder auf andere Art beschädigt worden. In den Jahren 1950 bis 1964 wurde das Kreuz Nachts von Scheinwerfern angestrahlt. Vor dem Kreuz fanden viele Kundgebungen in Erinnerung an die verlorenen Ostgebiete und Tag der deutschen Einheit statt. Das Kreuz des deutschen Ostens erfüllt im Laufe der Jahre aber auch noch eine andere Aufgabe. Es wurde zum Wahrzeichen von Bad Harzburg und zum festen Punkt auf der Wanderkarte.

Am 4. März 1998 tobte ein gewaltiger Orkan über das Harzmassiv. Das Kreuz des deutschen Ostens wurde sein Opfer. Es wurde ein Förderverein zum Wiederaufbau des Kreuzes gegründet und ein Spendenkonto eingerichtet. Die Spendenbereitschaft überraschte selbst die Optimisten, in kürzester Zeit war das Geld zusammen.

Am 15. September 2000 wurde das neue Kreuz aufgestellt. Zu der Einweihungsfeier am 30. September 2000 kamen rund 3000 Menschen. Seit dem Tag der Einweihung ist am Fuß des Kreuzes zur Information und zur Vermeidung von Mißverständnissen eine steinerne Tafel angebracht mit folgendem Wortlaut: „Kreuz des deutschen Ostens – Stätte des Gedenkens an Vertreibung und Heimatverlust – Stätte der Ablehnung jeder Gewaltherrschaft – Kreuz der Verständigung, der Versöhnung und des Friedens – Eingeweiht am 24. Juni 1950 – Zerstört am 4. März 1998 – Wiedererrichtet und eingeweiht am 30. September 2000.“ Das neue Kreuz kostete 180.000,- DM.

Quelle: „Erinnerung in Bronze und Stein“ von Klaus Röttger Verlag: Harzklub- Zweigverein Bad Harzburg“.] (Quelle: HWN)

Bei bester Laune schönem Wetter und Sonnenschein sollte auch die regionale Geschichte von Bad Harzburg nicht zu kurz kommen. Es ging vom Kreuz des deutschen Ostens weiter am Sachsenbrunnen vorbei über den Sachsenstein zur Ruine der Harzburg.

Auf dem Weg dorthin mußte der uns begleitende Nordland-Sani tätig werden. Durch einen Sturz auf einem unwegsamen Wanderweg mußte ein Mitglied unserer Wandergemeinschaft versorgt werden. Nach bester Versorgung konnte unsere Wanderung zum Burgberg fortgesetzt werden.

[(BURGBERG) Das Gast- und Logierhaus „Aussichtsreich“ befindet sich hoch über Bad Harzburg auf dem Burgberg (483 m ü. NN), der von der Stadt aus nur zu Fuß oder über eine Seilbahn zu erreichen ist.

Aus dem 8. Jahrhundert gibt es die erste Überlieferung durch den sächsischen Götzen Krodo. Zwischen 1065 und 1068 entsteht die erste Burg unter Kaiser Heinrich IV. Nach der Niederlage im Sachsenaufstand wird 1074 die Zerstörung der Burg beschlossen. 1180 baut Barbarossa die Burg wieder auf und aus. 1218 stirbt Kaiser Otto IV auf dem Burgberg, wo auch im Jahr 2010 die Reichsinsignien aufbewahrt wurden Bis ins 16. Jahrhundert wechselt die Burg mehrmals ihre Besitzer bis 1650 Herzog August der Jüngere sie abreißen ließ.

In der Folgezeit gibt es immer wieder Ausgrabungen und Sicherungsmaßnahmen an den Burgresten. Mittlerweile hat sich ein „Förderverein Historischer Burgberg Bad Harzburg e.V.“ gegründet.

Das Gast- und Logierhaus „Aussichtsreich“ wurde 2014 neu eröffnet.

Von der Canossasäule aus haben Sie eine fantastische Aussicht bis weit auf in das Harzvorland hinein. Die Canossa-Säule auf dem Burgberg-Plateau wurde dort 1877 zu Ehren des Reichskanzlers Otto von Bismarck aufgestellt.] (Quelle: HWN)

Nach der Besichtigung der Burgruine und der Canossa-Säule traten wir den Rückweg zum Ausgangspunkt unserer Wanderung durch die wunderschöne Natur und Geschichte Niedersachsens und Deutschlands an. Wir bedanken uns bei dem Nordland-Sani, der uns begleitete, bei allen Kameraden, die teilnahmen, für ihr vorbildliches Verhalten und den Respekt vor den Opfern, der Geschichte und der Natur.

Am Ausgangspunkt verabschiedeten wir uns freundschaftlich mit guten Wünschen. Alle Teilnehmer waren begeistert und werden unserer Einladung zur nächsten Wanderung durch die Natur und Geschichte Niedersachsens und Deutschlands gerne wieder folgen. Alle sind gesund und munter wieder Zuhause angekommen. Auch unser verletztes Wandermitglied ist wieder bester Gesundheit.

Wir freuen uns bereits auf die nächste Wanderung und hoffen wieder auf rege Beteiligung irgendwo in Niedersachsen.

Quelle: DIE RECHTE – Landesverband Niedersachsen

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