…haben heftig zugelangt.

Am Wochenende sollte es in Mannheim ein kurdisches Kulturfest geben. Solche Veranstaltungen bergen natürlich ein gewisses Konfliktpotential. Denn seit die „Kurdische Arbeiterpartei“ (PKK) in Deutschland verboten wurde, passiert es bei Kulturfesten dieser Art oder anderen kurdischen Demonstrationen immer wieder, daß PKK-Fahnen oder das Konterfei des in der Türkei inhaftieren Parteiführers Öczalan gezeigt wird, was nun mal nach deutschem Gesetz nicht so ganz legal ist. Und was viele Kurden insofern nicht akzeptieren können oder wollen.

Diesmal allerdings war der Auslöser von massiven Ausschreitungen ein anderer. Kurdische Ordner baten die deutsche Polizei, ihnen dabei zu helfen, die anreisenden Menschenmassen in den Griff zu bekommen. Was keine so leichte Aufgabe ist, wie wir spätestens seit den tragischen Ereignissen der Duisburg-Katastrophe wissen.

Aber einige Kurden scheinen zu deutschen Ordnungshütern kein besonders gutes Verhältnis zu haben. Mehrere hundert oder möglicherweise auch über tausend von ihnen griffen die Beamten an. Sie benutzten dabei Flaschen, Feuerwerkskörper, Ziegelsteine und andere provisorische Waffen. Achtzig Beamte wurden verletzt. Der Sprecher der Mannheimer Polizei, Martin Boll, sagte, einen solchen Gewaltausbruch habe er in dreißig Jahren Polizeiarbeit noch nicht erlebt. Na, da hat er aber Glück, daß er nicht in den 80-ern und 90-ern in Berlin Polizist war. Die Bilanz von Körperschäden war dort nach den traditionellen Mai-Krawallen linker und autonomer Gruppen vielleicht noch ein bißchen heftiger als jetzt in Mannheim. Aber wir wollen ihm gern glauben, daß es sich für Mannheim um eine bisher ungewohnte Dimension der Ausschreitungen gehandelt hat.

Schon im Vorfeld war es zu Reibungen gekommen. Die Polizei beendete am Freitag die letzte Etappe eines kurdischen Jugendmarsches von Straßburg nach Mannheim. Die Marschierer hätten auf ihrem Weg nach Mannheim mehrfach türkische oder türkischsstämmige Autofahrer angegriffen. Außerdem seien in Begleitfahrzeugen des Jugendmarsches Wurgeschosse und eine Machete gefunden wurden. Ebenfalls hätten die Marschierer PKK-Fähnchen geschwenkt, „PKK“ skandiert und Polizisten mit aufgesammelten Kieselsteinen beworfen.

Obwohl es von den Krawallen in Mannheim Überwachungsvideos gibt, fürchtet die Polizei, daß die Strafverfolgung sich als schwierig erweisen wird. Denn viel der Kurden sind nicht in der BRD ansässig, sondern sind aus dem europäischen Ausland angereist. Weniger Probleme dürfte es mit der Verfolgung der einunddreißig vor Ort festgenommenen mutmaßlichen Täter geben. Ob diese allerdings nach einer eventuellen Verurteilung und Verbüßung von Strafhaft abgeschoben werden, ist zweifelhaft. Wegen der teilweise rigiden türkischen Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung genießen sehr viele Kurden in Europa Exil. Und zwar nicht allein in der BRD, sondern auch in benachbarten (west-)europäischen Ländern.

Also könnte bei den nächsten Kulturfesten dieser Art noch einiges an Arbeit auf die bundesdeutschen Sicherheitsorgane zukommen.

Leave a Reply

Your email address will not be published.