Auf dem Höhepunkt seines Einflusses in der NPD, kurz nach dem Einzug in einen zweiten deutschen Landtag, wurde Generalsekretär Peter Marx von den Medien gern „spin-doctor“ genannt. Eine Anspielung auf afrikanische Medizinmänner, Zauberdoktoren, die nicht nur Heilkundige und Priester waren, sondern vielfach auch politische Strippenzieher, deren Einfluß in den Stämmen oftmals größer war als der der Häuptlinge.

Diese Zeiten scheinen für den Funktionär zuende zu sein. Es steht nämlich seine Abwahl durch den Bundesvorstand auf dem Programm der Sitzung, die an diesem Wochenende stattfinden soll.

Der in den Medien meistgenannte Aufhänger davon ist die „Peniskuchenaffäre“ einer Geburtstagsfeier im Saarland. Dort wurde ein Kuchen serviert, der ungefähr die Form eines männlichen Gliedes hatte. Marx führte zu seiner Verteidigung an, nach dem Genuß von drei Gläsern Weizenbier nicht mehr so klar gesehen zu haben, daß er dies erkannt habe.

Allerdings spielt wohl nicht allein dieser Kuchen, den einige witzig und andere anstößig finden mögen, eine Rolle. Es gibt da auch noch einen Streit zwischen Marx und der NPD-Jugendorganisation JN. Dabei geht es um innerparteilichen Einfluß und darum, daß Marx zur Wahrung seines eigenen Einflusses keinen JN-Stützpunkt im Saarland hätte haben wollen; die JN sich diesbezüglich aber durchgesetzt habe. Und außerdem wird ihm vorgeworfen, bei der Anmietung eines Saales für den letzten Bundesparteitag geschlampt zu haben. Er unterzeichnete den Vertrag nämlich namens einer örtlichen Gliederung der Partei, nicht ausdrücklich für die Bundespartei zum Zweck der Durchführung eines Bundesparteitages. das war nach dem obligaten politischen Druck für die Stadt Saarbrücken der formale Aufhänger, den Vertrag zu kündigen, und die NPD mußte ihren Parteitag kurzfristig in die deutlich kleinere „Erlebnisscheune“ nach Thüringen verlagern.

Unter dem Strich nicht unbedingt die schlimmsten Verfehlungen, die man sich vom Generalsekretär einer 5000-Mitglieder-Partei vorstellen kann. Und trotz der Versuche des neuen Übergangs-Parteichefs Pastörs, sein Partei mit dem moralischen Image eines Mädchenpensionats zu versehen, ist fraglich, ob Peter Marx wirklich abgewählt wird. Denn nach Marx‘ Darstellung wird dafür im Bundesvorstand nicht eine einfache oder absolute Mehrheit gebraucht, sondern eine zwei-Drittel-Mehrheit. Deswegen hat sich Udo Pstörs auch eher zurückhaltend geäußert: Einerseits sei er über die „Peniskuchen-Affäre“ nicht glücklich, ließ er die Medien wissen. Andererseits aber habe Peter Marx sich immerhin vierzig Jahre lang in vornehmlich führenden Funktionen für die NPD eingesetzt.

Leave a Reply

Your email address will not be published.