Pandemietreiber (von Christian Worch)

Wer oder was für die gerade rollende „vierte Welle“ von Corona verantwortlich ist, läßt sich nicht hundertprozentig genau sagen. In der Wissenschaft werden teilweise verschiedene Meinungen vertreten, und Politiker picken sich aus dem Datenwust ohnehin gern heraus, was ihnen am besten in den Kram paßt oder was sie meinen ihren Wählern am besten verkaufen zu können.

Nur im Lande Sachsen haben wir jetzt etwas konkretere Informationen.

Nein, es sind nicht die Ungeimpften, derer es in Sachsen ein paar mehr gibt als in anderen Bundesländern. Es sind, man höre und staune, Polizisten. Von den ca. 14.000 Polizisten, die es in Sachsen gibt, sind nicht weniger als 400 „erkrankt“ und weitere 600, die mit diesen „Erkrankten“ Kontakt hatten, sind in Quarantäne. Wobei es bei den „Erkrankten“ keine Rolle spielt, ob sie sich bester Gesundheit erfreuen oder mit hohem Fieber bis zum Kinn zugedeckt im Bett schwitzen oder schlimmstenfalls gar das heimische Bett mit einem im Krankenhaus vertauschen mußten. „Positiv getestet“ gilt ja nun als „erkrankt“.

Wenn man diese Zahl auf den Personalbestand der sächsischen Polizei rechnet, dann käme man, wie die Sprecherin der Polizeigewerkschaft in Sachsen, Cathleen Martin feststellt, auf eine Inzidenz von ungefähr 4.000! Das toppt eindeutig noch die schlimmsten bayerischen Landkreise, in denen die Inzidenzen gerade mal die Marke von 1.000 überschritten haben. Man fragt sich, ob, dem bayerischen Vorbild folgend, nicht eine nächtliche Ausgangssperre über die sächsische Polizei verhängt werden müßte; zumindest über die, die ungeimpft sind….

Aber warum gerade die Polizei mit dermaßen astronomischen Zahlen negativ glänzt?

Einmal dürfte es daran liegen, daß ein Polizist halt im Dienst mit einer Menge Leuten zu tun hat. Okay, das haben Kassiererinnen bei ALDI oder Busfahrer auch. Aber die haben einen Plexiglaskäfig, an dem sich ein Großteil der Viren die Nase stößt, statt das Mädchen an der Kasse oder den Mann am Steuer zu behelligen. Polizisten können schwerlich mit einem Plexiglaskäfig herumlaufen; außer, wenn sie bei Demonstrationen die Visiere ihrer Helme herunterklappen…. Und außerdem kann der Polizeiberuf es schon einmal mit sich bringen, daß man etwas heftigen Körperkontakt mit seiner „Kundschaft“ bekommt. Wenn dann ein fliehender Übeltäter aufgehalten oder ein Randalierer überwältigt werden muß, dann ist der korrekte Sitz einer Maske nicht mehr unbedingt gewährleistet. Weder beim Polizisten noch bei dem, der im Polizeijargon als „das polizeiliche Gegenüber“ bezeichnet wird.

Aber das allein erklärt es wohl auch nicht.

Eine mögliche Erklärung ist, daß der Freistaat Sachsen seinen Polizeibediensteten als Impfung Johnson & Johnson, inzwischen als „Vaccine Jenssen“ bekannt, angeboten hat. Weil es am billigsten war, erinnert sich Gewerkschaftssprecherin Martin. Und sie erinnert sich auch, daß der Amtsarzt bereits Mitte des Jahres eine „Booster-Impfung“ für die mit dem Billig-Impfstoff Bedachten anempfohlen hat. Aber in der Hinsicht hat das Innenministerium keinerlei Einkäufe getätigt, was natürlich noch kostensparender ist als ein Billig-Impfstoff…

Indes soll’s jetzt langsam besser werden, versprach ein Vertreter des Innenministeriums. Ab der 48. Kalenderwoche wollte man den Bediensteten eine Auffrischungsimpfung anbieten. Da kann man nur hoffen, daß die besser hält, was man bereits für die erste Impfung versprochen hatte. Deren Wirksamkeit ist ein wenig zweifelhaft, wenn man bedenkt, daß 80 Prozent der „Erkrankten“ angeblich geimpft seien….

von Christian Worch

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