Das ist die nicht gerade freundliche Absicht, die ein deutscher Islamist per Internet verbreitet. Und weil er schon mal dabei ist und weil Drohungen nichts kosten (zumindest, so lange man nicht vor Gericht gestellt wird), soll auch noch US-Präsident Obama dran glauben.

Wie deutsch dieser Islamist ist, bleibt offen; er nennt sich „Abu Azzam“, was nicht unbedingt als typisch deutscher Name durchgeht. Allerdings verwendet er die deutsche Sprache. Auch wenn das nicht zwingend ein Beleg ist, daß er Bio-Deutscher ist, beweist es jedoch, daß er in Deutschland aufgewachsen und hier sozialisiert worden ist. Also ungefähr das, was die Amerikaner „home-made-terrorists“ nennen, um sie von eingereisten oder eingeschleusten zu unterscheiden.

Aber ob nun arabischer oder deutscher Abstammung, die manchmal etwas blumigen Übertreibungen, die für die arabische Sprache kennzeichnend sind, hat er gut drauf. Die Truppen stünden bereit, welch eine Freude, meint er, wir würden bluten, unsere Köpfe würden rollen, Deutschland würde sterben, Allah möge dem deutschen Volke geben, was es verdient!

Vielleicht braucht es dazu Allah nicht. Das deutsche Volk nimmt seinen ständigen Niedergang auf allen Ebenen mit erstaunlichem Gleichmut hin; als hätte es das durch historische Schuld oder sonst irgendwelche Umstände einfach verdient, als sei das nun mal der unabänderliche Gang der Dinge.

Dieser Islamist meint allerdings nicht die eher schleichende Entwicklung, die in den nächsten paar Generationen dazu führen kann, daß Deutschland nicht mehr das Land der Deutschen ist, sondern ein Flickenteppich zahlloser Völkerschaften oder ein Kalifat. Nein, er möchte es ein wenig akuter haben. Schon in wenigen Monaten soll ein „europäischer Sommer“ dem arabischen Frühling (von vor knapp zwei Jahren) folgen; auch Anschläge auf den Reichstag stehen auf seiner Agenda. Kommt einem, historisch gesehen, irgendwie bekannt vor. Ob dann, wie 1933, ein einfacher Brand ausreicht oder ob es eher laut bumm! machen soll, verrät uns das Video nicht. Es scheint, als müßten wir uns auch bei sommerlichen Temperaturen eher warm anziehen.

Den Sicherheitsbehörden gilt die zumindest potentielle Gefährdungslage in Deutschland weiterhin als „hoch“. Sie stellen eine „rege Reisetätigkeit“ von radikalen Salafisten fest, von Deutschland nach Ägypten, von dort aus teilweise weiter in Länder wie Libyen, Somalia oder Mali, wo Ausbildung an Waffen und Sprengstoffen sicherlich leicht zu erhalten sind. Eine Handvoll dieser als gefährlich eingestuften Männer sind zwischenzeitlich in die BRD zurückgekehrt. Möglicherweise die „Truppen“, über die „Abu Azzam“ seine Freude ausdrückt.

Auf der anderen Seite muß man solche Möglichkeiten auch mit einem gewissen Maß an Zynismus sehen; was bleibt einem ansonsten denn noch übrig? Ein islamistischer Anschlag von der Qualität derer von Madrid oder London dürfte dazu führen, daß dem sensationslüsternen Zeitungs- und Fernsehpublikum die zehn angeblich auf das Konto des NSU gehenden Toten plötzlich als die „peanuts“ erscheinen würden. Um mal im Sprachgebrauch der Deutschen Bank zu bleiben.

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