Inzidenzerhöhung trotz Impffortschritt?

Wie kann das eigentlich angehen? Was hat es mit der vielgerühmten „Dritten Welle“ auf sich, bei der man sich streiten kann, ob sie überhaupt eine Welle oder eher ein Plateau ist?

In Deutschland hat inzwischen etwas mehr als jeder fünfte Mensch zumindest eine erste Impfung gegen Corona erhalten. Das sind bei 17 Millionen. Ungefähr 6 Millionen davon haben sogar schon zwei Impfungen erhalten und dürften deshalb nach Herstellerangaben mit einer Wahrscheinlichkeit von etwas über 90 Prozent immun sein.

Hinzu kommt, daß offiziell bisher 3,2 Millionen Menschen mittels PCR positiv auf Corona getestet worden sind. Die Dunkelziffer von Menschen, die – meistens symptomlos – infiziert waren und nie getestet worden sind, dürfte doppelt so hoch sein. Das sind dann noch einmal fast 10 Millionen Menschen, die eine Erkrankung oder eine Infektion oder einfach
einen für sie folgenlosen Kontakt mit dem Virus hinter sich haben und aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr angesteckt werden und auch nicht andere anstecken können.

Trotzdem haben wir es mit weiterhin hohen, seit Mitte Februar sogar gestiegenen Inzidenzzahlen zu tun.

Wirkt die Impfung nicht?

Doch, nach allem, was wir wissen, tut sie das. Sicherlich gibt es vereinzelte Fälle von sogenannten „Impfdurchbrüchen“, also Leute, die geimpft sind und trotzdem erkranken oder zumindest einen positiven PCR-Test bekommen. Nach Angaben der Hersteller aufgrund von Massenstudien sind das – je nach Impfstoff mit leichten Abweichungen – rund 10 Prozent. Statistisch schlägt das nicht besonders rein.

Oder wird etwa mehr getestet?

Ja und nein; und darin liegt der Schlüssel der Angelegenheit.

Die Zahl der PCR-Tests ist seit Monaten recht stabil; es sind ungefähr 1,2 Millionen pro Woche, also rund 5 Millionen im Monat. Nur die Quote positiv Getesteter steigt. Also ein Zeichen für die Ausbreitung des Virus?

Nein. Denn man muß auch einen anderen Aspekt berücksichtigen: die stark vermehrten Schnelltests. Deren Ergebnisse fließen nicht in die Inzidenz-Statistik ein, weil die Schnelltests vergleichsweise unzuverlässig sind. Aber: Wer per Schnelltest „positiv“ ist, wird in aller Regel noch mit PCR getestet, um sicherzugehen, ob eine Infektion (oder ein vielleicht nicht infektiöser Kontakt mit dem Virus) vorliegt. Daher werden die PCR-Tests immer gezielter angewandt. Daß bei
gleichbleibend absoluter Zahl von PCR-Tests damit die Quote positiv Getesteter ansteigt, ist klar.

Wenn man jetzt also nächtliche Ausgangssperren von einem Automatismus, gekoppelt an die Inzidenz, abhängig machen will, dann kann man das nur noch sachfremd nennen. Ach ja, und nebenbei auch verfassungswidrig!

DIE RECHTE/Bundesverband.

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