Der Verfassungsschutz warnt. Immer mehr Dschihadisten verlassen Deutschland in Richtung Ägypten. Man befürchtet, das erste Land, das der Segnung der „Arabellion“ teilhaftig wurde, könnte künftig zur Drehscheibe für Salafisten oder gar Terroristen werden. Dabei sei Ägypten möglicherweise eine Art Transitland in Richtung Somalia, Mali oder den Maghreb.

Somalia oder Mali mögen anziehend für solche Leute sein: Islamistische Milizen, denen Verbindungen zu Al-Quaida nachgesagt werden, halten weite Teile dieser Länder besetzt beziehungsweise stellen dort eine zwar nicht international anerkannte, wohl aber de-facto-Regierung.

Unverständlich ist, warum der deutsche Verfassungsschutz vor dieser Reisewelle warnt. Er sollte im Gegenteil aufatmen. Jeder Dschihadist, der sich nicht in Deutschland befindet, ist schwerlich in Versuchung, seinen „Heiligen Krieg“ hier zu führen und damit Deutsche zu gefährden oder gar zu töten. Wenn es sie in exotische Regionen zieht – gleichviel, ob es sich um ausländische Islam-Extremisten handelt oder um deutsche Konvertiten – , ist das begrüßenswert. Selbst nicht religiöse Menschen sind dann wohl in Versuchung, ihnen den Segen des Gottes ihrer Wahl zu wünschen: Geht mit Gott, aber geht!

Für die Menschen in den betroffenen Ländern bzw. den Ländern, die ihre Reiseziele darstellen, mag das anders sein.

Aber das Grundgesetz der BRD gilt nicht in Ägypten, es gilt nicht in Somalia, auf Mali oder im Maghreb.

Es ist also nicht einzusehen, warum das Bundesamt für Verfassungsschutz, das aus deutschen Steuergeldern bezahlt wird, hier eine Warnung für nötig hält. Vielleicht wäre aus kollegialen Gründen eine Aktennotiz an die Sicherheitsbehörden Ägyptens angemessen. Ob es in Somalia, auf Mali oder in den Maghreb-Staaten überhaupt Sicherheitsbehörden gibt, an die eine Aktennotiz zu schicken Sinn hat, sei dahingestellt. Die deutsche Öffentlichkeit aber braucht nicht gewarnt zu werden. Sie hat eher Grund, diese touristischen Aktivitäten als eine zumindest kleine Entwarnung anzusehen.

Leave a Reply

Your email address will not be published.