Von einer neuen Qualität ausländerfeindlicher Gewalt war die Rede, als vor einiger Zeit eine Handgranate aus jugoslawischer Produktion auf das Gelände eines Flüchtlingsheims flog. Der Vorfall ereignete sich im Schwarzwald. Die Granate landete neben einem Container, in dem sich Angehörige des Sicherheitsdienstes, der das Lager zu bewachen hatte, befanden. Zwar war sie mit Sprengstoff militärischer Qualität gefüllt, aber sie hatte entweder keinen Zünder, oder aber der Zünder versagte. Zum Glück für die Wachmänner im Container; denn so eine Granate kann eine Menge Schaden anrichten; es ist immerhin eine Kriegswaffe!

Gleich waren die Medien voll von Geschrei, dies sei eine neue Qualität ausländerfeindlicher Übergriffe, jetzt eben schon mit Kriegswaffen!

Bezüglich des Themas war es – wieder einmal! – heiße Luft. Denn der Anschlag (oder war es ohne Zünder möglicherweise eher eine Art drastischer Warnung?) galt mitnichten den Fremdlingen. Die Polizei fand inzwischen heraus, daß es sich bei den Tätern um Mitarbeiter einer konkurrierenden Sicherheitsfirma handelt. Lustigerweise zudem noch Männer osteuropäischer Abstammung, denen aufgrund eigener Fremd-Herkunft ein fremdenfeindliches Motiv ja ohnehin schwer zu unterstellen sein dürfte…

Drei dieser Männer befinden sich wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz in Untersuchungshaft. (Der bloße Besitz einer solchen Granate ist mit Gefängnis nicht unter einem Jahr bedroht; die Höchststrafe beträgt zehn Jahre.)

Wegen des Zustroms der von Merkel eingeladenen Flüchtlinge boomt unter anderem die Sicherheitsbranche. Kein Wunder, irgendwer muß in den Lagern und Aufnahmeeinrichtungen ja für zumindest ein klein wenig Ordnung sorgen, und Aufgabe der unterbesetzten Polizei ist das mit Sicherheit nicht oder nur in besonders drastischen Fällen. Da wird dann auch einmal Personal eingestellt, das vielleicht nicht wirklich gründlich durchleuchtet ist. Und das in der Konkurrenz um lukrative Aufträge vielleicht zu Mitteln greift, die hierzulande eher unüblich sind.

Aber Hauptsache, daß man es zunächst einmal Ausländerfeinden, Rechten und sonstigen politisch für die Herrschenden gefährlichen Leuten in die Schuhe schieben kann. Zumindest bis zum Beweis des Gegenteils. Das kann man wirklich eine neue Qualität nennen; aber weniger eine solche der Gewalt als eher eine medialer Hetze.

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