Corona-Terrorismus?!

Herr Blume ist der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Baden-Württemberg. Er hat vor einer Radikalisierung der sogenannten „Querdenker-Bewegung“ gewarnt, die im schlimmsten Fall sogar bis hin zum Terrorismus gehen könne.

Nun kann man sich fragen, ob das eigentlich in die Kompetenz eines Antisemitismus-Beauftragten fällt. Diese „Querdenker“ sind in ihrer breiten Masse wohl schwerlich antisemitischer als ein Durchschnitt der gesamten Bevölkerung; und von moslemischen Gruppen wollen wir in dem Zusammenhang mal ganz schweigen. Wenn einer sich einen gelben Stern mit den Worten „ungeimpft“ an die Jacke heftet, dann mag man diese Anspielung auf Ausgrenzung und spätere Verfolgung von Juden im Dritten Reich unangemessen finden; dann kann von mir aus sogar eine
Staatsanwaltschaft in München prüfen, ob das „Volksverhetzung“ im Sinne des Gesetzes ist, aber wenn das vielleicht einer von tausend oder allenfalls einer von fünfhundert tut, dann konstituiert das schwerlich den Antisemitismus einer ganzen Bewegung, die in ihren vielfältigen Erscheinungsformen extrem divers ist. Die geradezu regenbogenfarben ist und bei der einzelne Protagonisten durchaus auch mit Regenbogenfahnen herumlaufen….(Was wiederum durchaus nicht alle „Querdenker“ zu Homosexuellen oder „sexuell diversen Personen“ oder „Transgender“-Personen macht; die meisten von denen dürften stinknormal hetero sein….)

Auf der anderen Seite, natürlich ist auch Herr Blume Inhaber des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung; also gibt es keinen Grund, warum er seine Meinung auf seine eigentliche Kernkompetenz, den Antisemitismus, beschränken sollte. Es ist sein gutes Recht, sich über alles zu äußern, was unter Gottes Himmel so vor sich geht.

Vor allem, wenn der Mann sogar recht hat!

Seit einigen Tagen kursieren Bilder, wie die Polizei in teilweise offenkundig rechtswidriger Weise brutal gegen ursprünglich völlig friedliche Demonstranten am 1. August in Berlin vorgegangen ist. Einige dieser Bilder waren so beeindruckend, daß sogar der UN-Sonderberichterstatter über Folter, der Schweizer Rechtskundelehrer Nils Melzer, Grund sieht, sich deswegen offiziell an die
Bundesregierung zu wenden. Die Berliner Zeitung zitiert Melzer u.a. Mit folgendem Statement: „Wenn die Polizei nicht klar kommuniziert, dass sie sich als Freund und Helfer versteht, sondern die eigene Bevölkerung als Feind behandelt, dann ist eine gefährliche Spirale in Gang gesetzt: Dass nämlich als nächstes die Bevölkerung die Polizei ebenfalls als Feind betrachtet und am Ende die Regierung.“

Die Äußerung über diese negative Spirale zielt genau in die Richtung, in die die Horrorvorstellungen des Herrn Blume gehen. Vielleicht ist die Motivation von Herrn Blume eine völlig andere als die von Herrn Melzer. Wenn diese Vermutung richtig ist, ist es um so bemerkenswerter, daß beide zu vergleichbaren Schlußfolgerungen kommen.

Druck erzeugt Gegendruck; und die Bibel lehrt, daß der, der Wind sät, Sturm ernten wird. Wobei die Bibel dankenswerterweise sehr dogmatisch ist: Richtig müßte es nicht heißen, „ernten wird“, sondern „ernten kann“. Manchmal geht der Kelch auch an einem vorbei. Man weiß es vorher halt nur nicht. Das ist das Problem dabei.

Die Spaltung der Gesellschaft durch „Corona“ hat eine gefährliche Intensität erreicht. Diese Spaltung ist möglicherweise gefährlicher als das Virus selbst, An diesem Virus – oder mit ihm! – sind bisher in Deutschland etwas über 90.000 Menschen gestorben. Das ist natürlich tragisch. Aber die Tragödie relativiert sich, wenn man daran denkt, daß es zu mehr als 90 Prozent Menschen waren, die ohnehin am Ende ihres Lebens standen; die ohne „Corona“ vielleicht zwei, drei Monate später an Kreislaufproblemen oder allgemeinem Organversagen gestorben wären oder im nächsten Herbst an einer Grippe, um die sich seit Jahrzehnten niemand Gedanken gemacht hat, obwohl sie in mancher Saison auch um die 25.000 Tote gefordert hat. Die gesellschaftliche Spaltung aber kann länge andauernde und tiefgreifendere Folgen haben. Daran stirbt kaum einer direkt. Das kann man nicht in Statistik fassen. Vielleicht kann man die wirtschaftlichen Folgen genauer ausrechnen. Vielleicht kann man auch den Verlust an Lebensqualität für die breite Masse erfassen. Die schleichenden Auswirkungen aber lassen sich nicht genau erfassen.

Und dieser Vertrauensverlust gegenüber der Regierung kann wirklich zu einer Radikalisierung breitester Massen führen. Und was daraus dann erwächst, kann niemand vorhersagen. Es kann relativ harmlos bleiben. Es kann vorübergehen, wie so manche Empörung innerhalb unserer Gesellschaft eher kurzlebig war. (Wer denkt noch an die „Montagsdemos“ gegen die „Agenda 2010“ des damaligen Kanzlers Schröder? Die hatten sich erledigt, als im Herbst das Wetter schlechter wurde….) Aber es kann sich auch festsetzen; es kann wuchern wie ein Krebsgeschwür; es kann die gesamte Gesellschaft auf Dauer vergiften. Ob mit oder ohne Demo-Verbote; ob mit oder ohne Polizeigewalt; das sind nur die äußersten, extremsten, am leichtesten zu erkennenden Folgen. Der innere Konflikt geht tiefer.

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