Bericht zum Zeitzeugenvortrag mit Richard Neubrech

Am vergangenen Samstag (7. April) durften wir Richard Neubrech bei uns begrüßen, der uns über seine erlebnisreiche Jugend berichtete. Unter anderem führte ihn sein Weg über die HJ und den Reichsarbeitsdienst bis zum Kriegseinsatz mit der 3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“. Zusätzlich klärte uns ein Militärhistoriker über das Leben des „Gesichts der Waffen-SS“, Klemens Behler, auf.

Zuerst hörten wir den Vortrag über Klemens Behler. Er meldete sich 1940 mit 18 Jahren als Kriegsfreiwilliger und wurde, wie es seinem Wunsch entsprach, der 1. SS-Panzer-Division „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ zugeteilt. In der Kaserne fiel er dem Künstler Ottomar Anton auf, der gerade auf der Suche nach einem Modell für ein Werbeplakat der Waffen-SS war. So wurde Klemens Behler wohl zum bekanntesten Gesicht der Waffen-SS, da das Plakat „Waffen-SS – Eintritt nach vollendetem 17. Lebensjahr“ in großen Teilen Europas Verwendung fand.

Für seinen Einsatz, bei dem von Vorgesetzten stets sein außergewöhnlicher Schneid und seine Tapferkeit hervorgehoben wurden, erhielt er als höchste Auszeichnung das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Weitere Auszeichnungen waren unter anderem das Verwundetenabzeichen und die Nahkampfspange in Bronze, für die man mindestens 15 Nahkampftage nachweisen mußte, bei denen man „das Weiße im Auge des Feindes“ zu sehen bekam.

Beim heldenhaften Abwehrkampf gegen die Rote Armee im Kurland-Kessel, wo die deutsche Armee die an Mannstärke weit überlegenen bolschewistischen Horden bis zum Kriegsende in Schach halten konnte, wurde er sehr schwer verletzt. Es fehlte ihm ein Teil der Schädeldecke, als er ins Lazarett eingeliefert wurde. Die dortige Verleihung des Ritterkreuzes sah er zwar bereits als große Ehre, aber ebenso als „Verpflichtung zu noch mehr Einsatz“ und er wollte so schnell wie möglich zurück an die Front, um seinen Kameraden beizustehen.

Schon bei der folgenden Kesselschlacht von Halbe in den letzten Kriegstagen stand er daher mit seinen Kameraden erneut einer riesigen Übermacht der Roten Armee gegenüber. Trotzdem gelang ihm der Ausbruch aus dem Kessel, woraufhin er sich bis nach Hause durchschlagen konnte. Von einem Denunzianten verraten, spürten ihn die Alliierten auf, woraufhin er bis 1947 im Internierungslager Recklinghausen-Hillerheide festgehalten wurde.

Nach seiner Entlassung blieb er seinem Glauben treu und unterstützte weiterhin bis zu seinem Tode die nationale Bewegung. Während in der Bundesrepublik Deutschland von Nachgeborenen Kübel von Dreck über ihn und seine ehemaligen Kameraden ausgegossen wurden, empfing ihn unter anderem der estnische Präsident, um ihm persönlich für seinen Einsatz im Kampf gegen den Bolschewismus zu danken.


Während Klemens Behler leider schon 1998 zur großen Armee abberufen wurde, durften wir im Anschluß den Worten von Richard Neubrech lauschen. Obwohl er bereits 1927 geboren wurde, merkte man ihm sein Alter kaum an, als er uns interessant und humorvoll von seinem Leben berichtete.

Als er auf die Welt kam, durchlebte Deutschland eine schwere Zeit. Gebeutelt von den maßlosen Reparationen und drangsaliert von der französischen Besatzungsmacht, sahen viele Deutsche ihre einzige Hoffnung in Adolf Hitler. Dazu gehörte auch die Familie von Richard Neubrech.

Sein Vater war Mitglied der SS, ein „Alter Kämpfer“, weshalb auch der kleine Richard schon mit zwei Jahren Mitglied der SS wurde. In der Schule machte er sich bei seinem Lehrer unbeliebt, als er sich dafür entschied, statt dem Knabenchor des Lehrers lieber einem Jungvolk-Spielmannszug anzugehören.

Nach der Schule begann er eine Ausbildung zum Schlosser, um später seinen Traumberuf Lokführer aufnehmen zu können. Diese wurde jedoch von seiner Einberufung zum Reichsarbeitsdienst unterbrochen, wo er am schicksalsträchtigen 6. Juli 1944, dem Tag der Landung der Alliierten in der Normandie, seinen Dienst antrat.

Dort erlebte er einen harten Einsatz. Neben Arbeiten wie der Beseitigung von Trümmern, standen regelmäßige Märsche an, die entweder mit 15 Kilogramm Gepäck über 25 Kilometer gingen oder mit 25 Kilogramm Gepäck über 15 Kilometer. Doch auch die schönen Seiten des Lebens kamen nicht zu kurz, so lernte er dort eine junge Frau aus der Umgebung kennen, mit der er manche Stunde verbrachte.

Am 24. September erfolgte dann jedoch bereits die Einberufung. Als er seiner Bekanntschaft eröffnete, daß er nun zur Waffen-SS gehen würde, brach diese den Kontakt ab, da sie wohl aus einem Elternhaus stammte, das dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüberstand. Die Ereignisse der folgenden Monate ließen allerdings nicht viel Zeit, sich über solche Dinge Gedanken zu machen.

Denn kaum angekommen, begann die Ausbildung unter der Leitung erfahrener Frontsoldaten, von denen zwei sich durch ihre Taten das Ritterkreuz verdient hatten. In Erinnerung blieb, daß diese zwar „hart im Dienst, aber zugänglich in der Freizeit“ waren, nicht nur Vorgesetzte, sondern „echte Kameraden“.

Allgemein spielte die Kameradschaft eine große Rolle. Bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier wurde „Hohe Nacht der klaren Sterne“ gesungen. Als sich bei der anschließenden Bescherung herausstellte, daß einige Kameraden keine Pakete erhalten hatten, wurde brüderlich mit diesen geteilt, sodaß sie am Ende gar mehr Geschenke erhielten, als jene, die welche zugeschickt bekommen hatten.

Neben der militärischen Ausbildung gab es zudem einen 6-wöchigen Lehrgang zum Kfz-Mechaniker, der so anspruchsvoll und lehrreich war, daß man im Anschluß mit manch einem voll ausgebildeten Mechaniker mithalten konnte.

Kurz darauf erfolgte die Verlegung in Richtung Protektorat Böhmen und Mähren, Endziel der Reise war Várpalota in Ungarn. Dort stieß er zur Kampftruppe. Am 4. März erfolgte der Abtransport nach Osten, wo man sich an der Plattenseeoffensive beteiligte. Bei Stuhlweißenburg in der Nähe der Donau kam es zu harten Gefechten.

Im Anschluß sollte die Verlegung über Gmünd bis nach Dresden erfolgen, welche jedoch aufgrund von Aufständen in der Tschechoslowakei nicht mehr planmäßig durchgeführt werden konnte. Als die deutsche Wehrmacht am 8. Mai kapitulierte, versuchte man sich mit einigen Kameraden mithilfe einer Zugmaschine in den Westen durchzuschlagen.

Dabei gab es noch einige heikle Momente, aber das Volk stand damals noch zu seinen geschlagenen Soldaten, weshalb man immer Ratschläge, etwas zu Essen und einen Schlafplatz finden konnte.

Nach dem Krieg erfüllte er sich seinen Traum und wurde Lokführer. In der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS (HIAG) konnten Kontakte zu alten Kameraden aufrechterhalten werden. Wesentlich ausführlicher kann man seine Lebensereignisse im übrigen im von Richard Neubrech selbst verfaßten Buch „Die Jugendzeit eines Pfälzers – Vom Pimpf zum Soldaten der Waffen-SS“ nachlesen.

Wir haben uns sehr über den lehrreichen Beitrag des Militärhistorikers und speziell über den Vortrag von Richard Neubrech gefreut. Es ist immer noch ein ganz anderes Gefühl, einem Zeitzeugen persönlich gegenüberzustehen und eben nicht nur seine Worte nachzulesen, sondern seine ganze Persönlichkeit einfangen zu können. Wir können nur jedem empfehlen, die Möglichkeit zu nutzen, solche Vorträge zu besuchen, da jährlich mehr alte Kämpfer zur Großen Armee abberufen werden und man nie weiß, wann sich die letzte Gelegenheit ergibt.

Quelle: DIE RECHTE – Kreisverband Rhein-Erft

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