Bedburg: Klosterresidenz „Maria Hilf“ – Kreis verhängt Aufnahmestopp nach massiven Beschwerden

Im April 2017 wurde die Klosterresidenz „Maria Hilf“ in Bedburg von Privatpersonen an die Firma „Alloheim Senioren-Residenzen“ verkauft, seitdem häuften sich die Beschwerden von Angehörigen pflegebedürftiger alter Menschen. Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall, sondern um ein System, das Profite ohne jedes Gewissen maximieren soll. Ein Beispiel für Kapitalismus im Endstadium.

Der jetzt durch den Kreis verhängte Aufnahmestopp geht zurück auf unzählige Beschwerden, welche massive Mißstände im Pflegeheim beklagten. Während das Unternehmen in einem Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers versucht den Eindruck zu erwecken, daß es hauptsächlich um mangelnde Dokumentation gehen würde, die wiederum maßgeblich durch einen Personalnotstand aufgrund der Grippewelle verursacht wurde, berichten Betroffene in sozialen Netzwerken anderes:

Hier geht es nicht um Dokumentationspflicht, hier geht es um Vernachlässigung der Bewohner. Hier muß schnellstens was geschehen. Wir HATTEN unsere Eltern dort, ich weiß wovon ich spreche.

Seit es Alloheim ist sind die Zustände eine Katastrophe. Am schlimmsten ist das Essen, das hat so nachgelassen, daß man es unter normalen Umständen nicht essen würde.

Ein ehemaliger Mitarbeiter berichtet dort zudem, „daß sich alles vorrangig um Zahlen dreht und man immer mit einem Minimum an zulässigem Personalschlüssel arbeitet.“ Eine Recherche ergibt, daß hier tatsächlich wohl nicht ein Versagen einzelner Personen, sondern ein bewußtes System vorherrscht.

Denn „Stuttgarter Zeitung“ und „Frontal 21“ berichteten ebenfalls bereits über „Das System Alloheim: Rendite um jeden Preis“ und sprechen von einem „System von Profitmaximierung auf Kosten der Patienten“. In Alloheim-Einrichtungen im ganzen Land gibt es demnach gravierende Mißstände.

Die Rede ist von mangelnder Hygiene, Schimmel, nach Urin stinkenden Gängen, häufiges Fesseln der Senioren ans Bett, mangelnder Versorgung mit Flüssigkeit, mangelhaftem Essen, mangelhafter Verpflegung allgemein – in einem Fall sollen sogar Maden in der Wunde eines Patienten gefunden worden sein – und immer wieder Personalmangel. Aus einem Heim in Hannover heißt es: „Das Heim ist angeblich überbesetzt, im Dienstplan stehen aber Leute, die es gar nicht gibt.

Das Wohl der Bewohner stand demnach wohl an letzter Stelle, während Profitmaximierung die Hauptpriorität darstellte. In dem Bericht heißt es etwa:

Ein Blick in die Finanzunterlagen für das Ludwigsburger Heim zwischen Januar und Juni 2016 läßt diese Vermutung plausibel erscheinen. Die Unterlagen liegen unserer Zeitung und ZDF-Frontal 21 vor. In dem Zeitraum wurde ein Gewinn von 190 000 Euro in dem Heim gemacht. Das würde pro Patient im Monat etwa 300 Euro Gewinn ausmachen. Lediglich vier Euro je Tag und Bewohner wurde für die Ernährung ausgegeben.

Das Hauptproblem sind hierbei sogenannte „Private Equity“-Gesellschaften. Diese bündeln internationales Kapital, kaufen damit Unternehmen auf, machen diese (wie in diesem Fall wieder zu sehen ist, oft völlig gewissenlos) profitabler und verkaufen diese dann wieder. Im Falle von Alloheim hieß diese Gesellschaft seit 2013 „The Caryle Group“, im Dezember 2017 wurde das Unternehmen für 1,1 Milliarden Euro an den Private-Equity-Investor „Nordic Capital“ weiterverkauft.

„The Caryle Group“ wurden schon 2005 von der SPD in einer Liste von „Heuschrecken“ geführt, denen es lediglich um Profitmaximierung gehen würde. „Manche Finanzinvestoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten. Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter. Gegen diese Form von Kapitalismus kämpfen wir.“, sprach Franz Müntefering, damaliger Vorsitzender der SPD.

Seitdem trug die SPD acht Jahre Regierungsverantwortung, weshalb sich die Frage stellt, was genau unternommen wurde, außer großer Worte vor der damaligen Bundestagswahl. Ganz einfach: „The Caryle Group“ konnte ihr Geschäft ausbauen, allgemein war 2017 ein Rekordjahr für die Investitionen von „Private Equity“-Gesellschaften in Deutschland. Sozial geht eben nur national!

Der ganze Fall zeigt wieder deutlich, daß ungehemmter Raubtierkapitalismus einzig dem internationalen Kapital nützt, während er für den normalen Menschen nur zu Ausbeutung und Leid führt. Die Wirtschaft muß immer dem Volk dienen, nicht umgekehrt. Der Staat hat entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, anstatt, wie das aktuell passiert, als willfähriger Sklave der internationalen Finanzmacht aufzutreten.

Quelle: DIE RECHTE – Kreisverband Rhein-Erft

Bild: RainerSturm | pixelio.de 

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