Man wäre versucht, von einer Invasion zu sprechen, wenn nicht Gerichte diesen Begriff im Zusammenhang mit der Zuwanderung von Ausländern gern einmal als volksverhetzend und damit strafbar ansehen würden. Also sucht man, um der unerfreulichen Begegnung mit Staatsanwalt und Richter zu entgehen, nach alternativen Begriffen. Die deutsche Sprache ist bekanntlich vielfältig. Und es gibt ja auch schöne Vorlagen in den Mainstream-Medien. Ein klein wenig plagiieren ist nicht weiter schlimm, solange aus dem Artikel nicht eine Doktorarbeit werden soll.

Der SPIEGEL spricht von einem „Roma-Treck“. Das klingt nett. Bei Treck denkt man an an amerikanische Wild-West-Filme, an tapfere Farmer, die sich mit Hilfe ihrer strohhuttragenden Frauen gegen kreischende Wilde wehren, die passenderweise eine mehr oder minder rotbraune Hautfarbe haben und damit – filmdramaturgisch gesehen – als die Nazis von vorvorgestern durchgehen könnten. Damals waren die Weißen die Landnehmer, und die eingeborene Bevölkerung wehrte sich mit Pfeilschüssen, Skalpieren und Marterpfählen vergeblich gegen dieses Invasion. Die man damals noch Invasion nennen durfte, weil sich kein Richter um einen so differenzierenden Sprachgebrauch geschert hat.

Heute ist es ein wenig anders. Den Conestoga-Planwagen nebst schwerfällig ziehenden Ochsen ersetzt in Europa inzwischen der Kleinbus. Gegenüber glitzernden Karossen von Daimler-Benz oder BMW ist er zwar ebenfalls schwerfällig, aber deutlich schneller als ein Ochsengespann. Die Reise (wie in Nordamerika von Ost nach West) geht entsprechend schneller, und sie ist mit 100 Euro pro Kopf noch nicht einmal sonderlich teuer. Wobei die Frage ob teuer oder billig natürlich eine der Relation ist. Wenn ein rumänischer Kranfahrer im Monat 110 Euro verdient und wenn er außer sich auch Frau und vier Kinder befördert haben möchte, dann kommt schnell mal fast ein halber Jahreslohn zusammen.

Der sich allerdings rechnet, wenn man in der BRD erst einmal angekommen ist.

Das Problem dabei ist allerdings: Die Zuwanderer aus EU-Staaten wie Rumänien und Bulgarien (ganz überwiegend Zigeuner *) haben als EU-Bürger zwar Niederlassungsrecht in allen Staaten der EU, aber kein automatisches Arbeitsrecht. Wobei ihnen ein Arbeitsrecht auch nicht so furchtbar viel nützen würde. Einmal sind sie der Landessprache nicht mächtig, was auf dem Arbeitsmarkt eine schlechte Voraussetzung ist. Zum anderen sind viele Analphabeten, was es auch nicht besser macht. Und schließlich ist dieser Arbeitsmarkt schon für qualifizierte Arbeitssuchende etwas sehr eng; das kommt noch erschwerend hinzu.

Immerhin bleibt noch die Perspektive, sich für drei oder vier Euro die Stunde als selbständiger Bauhelfer oder sonstige Tagelöhner zu verdingen. Vereinzelt gehen Frauen auch der Prostitution nach. Von dem einen Elend in das andere; aber es ist hierzulande immerhin ein BESSERES Elend.

Kein Wunder, wenn sogar ein Blatt wie der SPIEGEL offen zugeben muß, daß mit dieser Zuwanderung auch die Kriminalität steigt. In Ermittlungsakten kann man dann mal lesen, daß rumänische Tätergruppen – offenbar Familienclans – in Duisburg, aber auch bundesweit „bandenmäßig in erschreckendem Ausmaß“ gewerbsmäßig Straftaten begehen. (Nur Koblenz meiden sie möglicherweise, um nicht von einem übereifrigen Oberstaatsanwalt Schmengler wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt zu werden.) Taschen-, Trick- und Ladendiebstähle sind dabei der vornehmliche Tätigkeitsbereich. Gern werden Kinder eingesetzt, die noch keine 14 sind (oder behaupten, noch nicht 14 zu sein), weil diese strafunmündig sind. Verhältnisse, die man in deutschen Städten nicht erst seit diesen Tagen kennt, aber sie häufen sich inzwischen vor allem im Ruhrgebiet immer mehr.

Das weckt Ärgernisse bei der einheimischen Bevölkerung. Anders als die Indianer vor weit über 100 Jahren greifen sie zwar nicht zu Pfeil und Bogen, skalpieren niemanden und stellen auch niemanden an den Marterpfahl. Aber beispielsweise in Duisburg-Rheinhausen, wo die Situation sich zuspitzt, existieren bereits Bürgerinitiativen, die Unterschriften gegen die Zuwanderer sammeln, weil sie Müll und Lärm und sonstige unerwünschte Erscheinungen nicht mehr dulden wollen. Die Polizei meint, man müsse schnell gegensteuern. Sonst hätte man dort schnell eine generelle Ausländerdiskussion. Mit welchen polizeilichen Mitteln – und vor allem gegen wen! – man gegensteuern will, wurde bisher leider nicht verraten. Vielleicht rasch noch eine Verschärfung des Volksverhetzungs-Paragraphen?

Die etablierte Politik – in Nordrhein-Westfalen in Gestalt von Innenminister Jäger – hat natürlich Lösungen parat. Man müsse in den Heimatländern dieser Menschen die Lebensverhältnisse verbessern, damit der Anreiz, in die BRD zu kommen, entfalle. Vor allem müsse dort die Diskriminierung von Roma aufhören. Er sagte zwar Minderheiten, aber es weiß wohl jeder, welche gemeint ist; die, die man auch Zigeuner nennt. (*)

Wie sich diese Forderung realisieren läßt, kann uns Herr Jäger allerdings nicht verraten. Denn es geht dabei wohl weniger um rassistische Ausschreitungen gegen die besagte Minderheit, sondern mehr um ein allgemeines Armutsproblem. Und wenn es einer Bevölkerung allgemein schlecht geht, ist die Neigung, sich Sündenböcke zu suchen und diese zu diskriminieren oder gar zu verfolgen, eindeutig größer, als wenn alle satt und zufrieden sind.

Also wird sich die Tendenz weiter fortsetzen.

Und weil diese „Trekker“ nun mal EU-Bürger sind, kann man sie – anders als Asylbewerber – noch nicht einmal nach einem festgelegten Schlüssel auf die Länder und in die Gemeinden und sonstwohin verteilen und sie mit Reisebeschränkung belegen. Was zur Folge hat, daß sie sich niederlassen können, wo immer sie wollen und wo immer sie einen mehr oder minder großen Platz finden. Sprachunkundig in der Fremde und von den Einheimischen nicht gerade mit offenen Armen empfangen, liegt auf der Hand, daß sie sich konzentrieren werden. Besonders Duisburg-Rheinhausen hat das Potential, zu einem echten Brennpunkt verfehlter Ausländerpolitik zu werden.

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Eine heutzutage aus Gründen der politischen Korrektheit notwendige Anmerkung

(*) Linke Volkspädagogen schreiben uns gern vor, welche Worte man benutzen darf und welche „pfui“ sind. Bis vor vielleicht vierzig Jahren dachte sich niemand was dabei, den Begriff „Zigeuner“ zu benutzen. Dann kamen offenbar wenig sprachkundige Menschen auf den Gedanken, das könne diskriminierend sein, weil angeblich von „ziehender Gauner“ abgeleitet. Zunächst führte man als behördliche Sprachregelung „Landfahrer“ ein. War aber ein bißchen schwerfällig, und so entschied man sich für „Sinti und Roma“. Irgendwann hatte auch das einen angeblich diskriminierenden Beiklang, und jetzt spricht man gern von „Rotationseuropäern“.
Tatsächlich stammt das Wort „Zigeuner“ ursprünglich aus dem Byzantinischen Reich: „Athsinganoi“ wurde die aus dem indischen Gebiet stammende Volksgruppe genannt, nach der dortigen Kastenzugehörigkeit, „Unberührbare“. Durch Sprachverschleifung wurde daraus „Zigeuner“. Im angelsächsischen Sprachraum nannte und nennt man sie „Gypsies“, was von „Egyptians“ abgeleitet ist, weil man irrig annahm, sie seien aus Ägypten gekommen.
Der Autor lernte eine Menge Zigeuner kennen, mit denen er überwiegend freundlichen Umfang pflegte. Keiner von denen hatte etwas dagegen, als Zigeuner bezeichnet zu werden. Die Eigenbezeichnung dieser Menschen ist, daß sie „Angehörige des Volkes“ sind. Die Zigeuner sind das einzige dem Autor bekannte Volk, das sich in Abgrenzung zu anderen Völkern schlicht „das Volk“ nennt.

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