Der Film von Sam Bacile hat bisher rund gerechnet ein Dutzend Todesopfer gefordert: Neben vier amerikanischen Diplomaten starben auch libyische Sicherheitskräfte, und bei einigen der gewalttätigen Kundgebungen in islamischen Ländern setzten die Sicherheitskräfte offenbar nicht nur Warnschüsse ein: Vereinzelt kamen Aufrührer ums Leben.

Es ist allerdings billig, den Filmemacher (der entgegen ersten Berichten offenbar kein us-amerikanischer Jude, sondern ein koptischer Christ sein soll) dafür verantwortlich zu machen. Ob man den Film nun geschmacklos findet oder nicht, es ist sein Recht, ihn zu machen und zu veröffentlichen.

Und er zeigt uns damit, daß so mancher Anhänger des Propheten durchaus nicht so friedlich ist, wie sie selbst oder unsere Multi-Kulti-Politiker uns weis machen möchten. Wann hat das letzte Mal ein Christ Menschen getötet oder Häuser angesteckt oder einen Massenkrawall verursacht, weil jemand Jesus Christus verunglimpft oder ein Exemplar der Bibel verbrannt oder beschmutzt hat?

Also ein Politikum. Ein hierzulande höchst unkorrektes Politikum.

Wohl deshalb hat der Landesverband Berlin (der zur Zeit einzige Landesverband dieser Partei) der Bürgergewegung PRO DEUTSCHLAND angekündigt, den Film in Berlin vorführen zu wollen.

Ob man dort überhaupt die organisatorische Möglichkeit hat, das zu tun, ist eine andere Frage – die Presse springt in jedem Fall auf so eine Ankündigung an. Damit hat sie für die rechtspopulistischen Politiker schon ihren Zweck erfüllt, gleichviel, ob den Worten dann auch Taten folgen oder nicht.

Allerdings wird das Vorhaben auf der der PRO-Bewegung nahestehenden Seite „freiheitlich.me“ kontrovers diskutiert. Nutzer, die offenbar PRO NRW näherstehen als PRO DEUTSCHLAND, sprechen mit verschiedenen Argumenten dagegen.

Das wirkt ein wenig befremdlich, denn im Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen hat die von dem Anwalt Markus Beisicht angeführte Partei auf „maximale Provokation“ gesetzt und diese mit dem Zeigen der Mohammed-Karrikaturen des dänischen Zeichners Westergaard auch erreicht.

Zur Erinnerung: Diese Karrikatur, die den Propheten Mohammed mit einem Turban zeigen, der eine Bombe mit glimmender Zündschnur darstellt, führte vor einem guten halben Jahrzehnt in der islamischen Welt ebenfalls zu Aufruhr, der über hundert Menschen das Leben kostete, also noch etliche mehr als bisher der sogenannte Schmähfilm.

Möglicherweise zeigen sich in dieser Diskussion auf „freiheitlich.me“ eher interne Spannungen zwischen den beiden Flügeln der PRO-Bewegung als eine wirklich an der Sache orientierte Auseinandersetzung.

Egal, welche Gründe es hat: Den Film zu zeigen ist nicht nur legal, es ist auch legitim. Und sei es eben zum Zwecke der Provokation. Um damit herauszuarbeiten, daß es einen grundlegenden Unterschied zwischen den westlichen Staaten und der islamisch-arabischen Welt gibt. Den nämlich, daß für uns Meinungsfreiheit eines der höchsten Güter ist und daß hinter dieser auch religiöse Gefühle zurückzutreten haben, während es in islamisch geprägten Ländern genau umgekehrt ist. Und das ist nicht nur ein abstraktes Problem. In Khartoum, der Hauptstadt des Sudans, hat die deutsche Botschaft gebrannt. Anders als in Bengasi kam dabei glücklicherweise niemand ums Leben; das Auswärtige Amt hatte wohl Hinweise darauf, daß es zu Gewalttaten kommen würde, und die Botschaft war evakuiert und das Personal in Sicherheit gebracht. Und daß auch in Deutschland Menschen bei einem islamistisch motivierten Terroranschlag sterben, ist wohl weniger eine Frage des OB als eher eine Frage des WANN. Was in Madrid oder London geschehen ist, kann sehr gut auch in Berlin geschehen.

Mit einer Politik von Anpassung und „Appeasement“ wird sich das nicht auf Dauer verhindern lassen.

Leave a Reply

Your email address will not be published.