Beifall zollen wollen wir der jüdisch-ultraorthodoxen Zeitung „Hamodia“ (Der Verkünder).

Das Blatt mit einer Auflage von etwa 25.000 Exemplaren dürfte außerhalb Israels nahezu völlig unbekannt sein. Trotzdem haben sie etwas gemacht, das vielleicht künftig Kult-Status haben wird, und man könnte sich vorstellen, daß für die entsprechende Ausgabe der Zeitung irgendwann bei e-bay horrende Summen gezahlt werden. Als Liebhaberstück!

Es gibt das weltweit bekanntgewordene Bild von „Führern“ der „Freien Welt“ (ausgenommen Obama, der zuhause geblieben ist), die angeblich in Paris die bis dahin größte Demonstration in ganz Frankreich „angeführt“ haben. Eine nette kleine Lüge, denn wie eine Weitwinkelaufnahme des französischen Fernsehens zeigt, stehen hinter der ersten Reihe hochrangiger Politiker gerade mal ein paar Dutzend Menschen; mitnichten aber tausende, abertausende, zigtausende, hunderttausende oder gar eine Million. Ein gestelltes Photo, mit dem Volksnähe suggeriert werden soll, während sich die illustren Herren und Damen tatsächlich wohl in einem weitläufigen Sicherheitskordon vor einer gähnend leeren Straße befunden haben.

Herren und Damen.

Nicht so hingegen bei „Hamodia“.

Es ist die Eigenschaft ultraorthodoxer Juden, auf strikte Geschlechtertrennung zu achten. Ob nun in Bussen, in Krankenhäusern oder sogar auf Friedhöfen. Einzelne Ultraorthodoxe gehen sogar gegen Bilder von Frauen vor; in Jerusalem werden immer wieder Reklametafeln mit Bildern von Frauen zerstört.

Und deshalb hat „Hamodia“ die auf dem Photo befindlichen Frauen einfach wegretouschiert. Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, ebenso wie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini, für die das Bild am Rand so zurechtgeschnitten wurde, daß nur noch eine Hand von ihr übrig blieb. Da man das mit der sehr zentral im Bild stehenden dritten Frau nicht tun konnte, hat man die deutsche Kanzlerin Angela Merkel einfach wegradiert.

Schwups – und weg!

Vielleicht bedauert der eine oder andere, daß so was derzeit nur auf den Seiten einer eher unbekannten jüdischen Zeitung möglich ist und nicht auch in der Realität.

Aber wer weiß, ob nicht schon die Geschichte für Kanzlerin Merkel bereits einen ganz großen Radiergummi bereit hält. Als ehemalige DDR-Bürgerin sollte sie sich noch erinnern, wie überraschend schnell so etwas manchmal gehen kann!

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