Auf den Pegida-Demonstrationen hört man immer öfter den Sprechchor „Lügenpesse“. Offenbar halten mindestens diese Oppositionellen nicht sonderlich viel von der Wahrheitsliebe bundesdeutscher Medien. Für Menschen, die schon länger – radikal – politisch aktiv sind, ist das nicht gerade neu. Erfreulich aber, daß es inzwischen auch immer mehr von jenen merken, die man eher als ganz normale Bürger ansehen muß denn als politische Aktivisten, geschweige denn einer eher radikalen Couleur.

Dazu tragen allerdings die Medien selber mit bei. Die RAF-Terroristin Ulrike Meinhoff – vor ihrem Gang in den Untergrund selbst Journalistin und Publizistin – sagte immerhin noch: „Wir können euch nicht zwingen, die Wahrheit zu sagen, aber wir können und werden euch zwingen, immer dreister zu lügen.“

Einige moderne Journalisten scheinen die Worte der 1976 im Gefängnis Stuttgart-Stammheim unter nicht wirklich geklärten Umständen zu Tode gekommenen Terroristin irgendwie falsch verstanden zu haben. Ihr Motto lautet offenbar: „Wir können – und dürfen! – die Wahrheit nicht sagen, aber stattdessen werden wir immer dreister lügen.“

Manchmal lügt einfach auch die Blödheit, so daß jeder Mensch mit einem auch nur halbwegs gesunden Sprachverständnis begreift, wie unstimmig die Medienberichte sind.

Die Internet-Ausgabe des Bayerischen Rundfunks, mit öffentlich-rechtlichen Geldern gut gefüttert, verkündet Mitgliederschwung bei der NPD und bei „einigen weiteren rechtsextremen Parteien“. Über DIE RECHTE heißt es: „Die 2012 gegründete Partei „Die Rechte“, die 2013 noch von 150 auf 500 Mitglieder zugelegt hatte, habe 2014 auf diesem niedrigen Niveau stagniert.“

Statt Steine oder Brandsätze in eine Redaktion zu werfen – wie dieser Tage bei der HAMBURGER MORGENPOST geschehen – , sollte man ihnen lieber einen Duden zuwerfen. Vielleicht begreifen sie dann, daß Stillstand kein Rückgang ist. Aber wir leben ja in einer Zeit, die zu Neudeutungen von Wörtern bedenkenlos imstande ist. Wirtschaftsweise sprechen gern von einer „roten null“ oder einer „schwarzen null“. Um den Unterschied zu begreifen, muß man sich wahrscheinlich an einer Universität verblöden lassen haben – normale Menschen halten eine null für eine null und ordnen ihr keine besondere Farbe bei…

Für die, die es interessiert: Auch im Jahre 2014 hatte DIE RECHTE einen Mitgliederzuwachs, wenngleich auch deutlich gebremster als im Jahr davor. Die genauen Zahlen kann man den Rechenschaftsberichten entnehmen, die wir pflichtgemäß jedes Jahr dem Präsidium des deutschen Bundestages einreichen und die natürlich richtig sein müssen, weil unrichtige Rechtenschaftsberichte von Parteien zu empfindlichen Sanktionen führen, bis hin zu strafrechtlicher Verurteilung.

Schade eigentlich, daß das nur für Parteien gilt. Die Welt wäre ein Stück schöner, wenn Journalisten für falsche Berichte nicht nur zivil- sondern auch strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden könnten. Oder wenigstens für dumme, sich selbst sprachlich widersprechende Berichte. So wird der gewöhnliche Zeitungsleser oder der Zuhörer des Bayerischen Rundfunks weiterhin Beleidigungen seiner Intelligenz dulden müssen. Was dem Ansehen der Presse sicherlich nicht förderlich ist.

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