Privatsache?

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und sein Ehemann haben sich in Berlin eine Villa gekauft. Es muß ein ziemlich nobles Teil sein, denn in den Medien wurde von einem Preis von rund vier Millionen Euro geschrieben. Die Summe wird neuerdings aber nicht mehr genannt. Herr Spahn hat gegen den in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“ vor dem Landgericht eine Verfügung erwirkt, daß dieser den Betrag nicht mehr nennen dürfe. Der Beschluß ist noch nicht rechtskräftig, weil der „Tagesspiegel“ dagegen Beschwerde eingelegt hat. Aber bis das Obergericht über die Beschwerde entscheidet, muß der „Tagesspiegel“ sich nun mal daran halten.

Da stellt sich allerdings die Frage, warum Herr Spahn in dieser Beziehung so dünnhäutig ist. Vielleicht, weil der Durchschnittsleser zwar weiß, daß Bundesminister nicht schlecht verdienen, aber auch mit
einem solchen Gehalt ist ein multi-Millionen-Objekt nicht gar so leicht finanzierbar. Selbst dann nicht, wenn man berücksichtigt, daß der Ehemann von Herrn Spahn nicht „Heimchen am Herd“ ist, sondern
gleichfalls sehr ordentlich verdient.

Verständlich, daß Journalisten da ein wenig nachbohren. Dies gilt um so mehr, weil Herr Spahn – wie das bei Hauskäufen üblich ist, wenn man vorher in einer Eigentumswohnung gelebt hat – eine in seinem Besitz befindliche Eigentumswohnung verkauft hat. Auch nicht gerade billig; die Rede ist von einem Kaufpreis von knapp unterhalb einer Million Euro.

Das wäre an und für sich nicht wirklich auffällig, wenn nicht der Käufer ein früherer Pharma-Manager namens Markus Leyck Dieken wäre. Und wenn nicht Minister Span diesen Herrn Dieken später von Minister Spahn an die Spitze der mehrheitlich bundeseigenen Gematik-GmbH geholt hätte. Das klingt verdächtig und brachte Minister Spahn im Bundestag die Kritik aller vier Oppositionsparteien ein. Womit sich drei dieser Oppositionsparteien – LINKE, GRÜNE und FDP – vielleicht ein wenig von dem oft geäußerten Vorwurf befreien wollten, sie seien anders als die AfD vielleicht gar keine echte Opposition, sondern blockparteimäßig willige Gefolgsleute der Großen Koalition.

Wenn Journalisten einmal eine Story, sprich einen möglichen Skandal, gewittert haben, dann bohren sie natürlich nach. Die beste Quelle für Auskünfte über Immobiliendeals ist in Deutschland das Grundbuchamt, eine Abteilung des Amtsgerichts.

Wurscht wider Wurscht, hat sich da in beinahe proletarischer Art da möglicherweise der Minister gedacht. Jetzt ermittelt er gegen die Ermittler. Vom Grundbuchamt möchte er genau wissen, welcher Journalist von „Spiegel“, „BILD“, „Stern“ und „Tagesspiegel“ denn was genau habe wissen wollen. Einschließlich der Vorlage der Anfragen im Original sowie der Antworten des Grundbuchamtes.

Das Amt ist diesem Begehren gefolgt, was wiederum in Medienkreisen auf teilweise herbe Kritik gestoßen ist.

Vielleicht ist das nicht der einzige Grund, aber einer von mehreren, warum Jens Span in den letzten Wochen in der Beliebtheitsskala krass nach unten gerutscht ist. Obwohl er vor ein paar Monten noch über der Kanzlerin rangierte, liegt er jetzt gerade mal bei 28 Prozent Zustimmung…

DIE RECHTE/Bundesverband.

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