One-Percenter bei der Bundestags-CDU/CSU

Als „Onepercenter“ (1%-er) werden in clubmäßig organisierten Motorradfahrergruppen Menschen bezeichnet, die keine anständigen, friedliebenden Bürger sind, sondern die mindestens einen
rowdyhaft-rücksichtslosen Lebensstil pflegen oder möglicherweise gar kriminell sind. Der Begriff geht zurück auf das Jahr 1947, als in den USA ein großes Treffen von Bikern mindestens teilweise in Krawall
eskalierte. Die „American Motorcyclist-Association“ AMA erklärte anschließend, 99 Prozent ihrer Mitglieder seien anständige, friedliebende Bürger. Die Biker, die diese Einschätzung für sich nicht
gelten lassen wollten, bezeichneten sich selbst als das „andere eine Prozent“ und trugen auf ihren Kutten gern entsprechende Aufnäher, in Szene-Kreisen als Patches bekannt.

Die Fraktion der Schwesterparteien im Deutschen Bundestag kommt beinahe an dieses magische eine Prozent heran. Sie hat insgesamt 246 Mitglieder. Und von denen stehen zwei – also fast ein Prozent! – im Verdacht, sich an der Corona-Krise rechtswidrig oder zumindest höchst fragwürdig bereichert zu haben.

Der derzeit-noch-Abgeordnete Nüßlein ist verdächtig, für die Vermittlung von Maskenankäufen ein wenig über 600.000 Euro kassiert zu haben. Er hat seinen „Rückzug aus der Politik“ angekündigt. Allerdings ist das zur Zeit nur ein sehr teilweiser Rückzug. Er ist als stellvertretender Unions-Fraktionsvorsitzender zurückgetreten, hat sich aus der Fraktion zurückgezogen und angekündigt, bei der Bundestagswahl im Herbst nicht wieder anzutreten. Bis dahin allerdings will er sein Mandat noch ausüben – immerhin bringt es die Kleinigkeit von fast 10.000 Euro (brutto) monatlich; dazu noch eine Aufwandsentschädigung von über 4.000 Euro monatlich. Vielleicht meint er, das Geld in näherer Zukunft dringend zu benötigen, weil die Generalstaatsanwaltschaft München gegen ihn ermittelt. So ein Verfahren kann teuer sein!

Etwas konsequenter war da sein um 18 Jahre jüngerer Kollege Nikolas Löbel. Gleichfalls als Provision für Maskenkäufe hat er zwar deutlich weniger kassiert als Nüßlein, aber immerhin noch 250.000 Euro, eine
Viertelmillion. Aber wenigstens hat Herr Löbel nicht die Pattex-Hosen an und gibt sein Bundestagsmandat mit sofortiger Wirkung ab.

Ob diese zwei Fälle schon das Ende der Fahnenstange sind?

Oder könnten sich CDU/CSU im Bundestag vorsorglich kleine „Patches“ (nicht für die Kutte, aber vielleicht fürs Anzug-Revers) mit „Two-Percenter“ oder gar „Three-Percenter“ machen lassen?

DIE RECHTE/Bundesverband.

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