Bis vor gut einem Jahr wußten eigentlich nur Fachleute und Waffenfanatiker, daß es eine Fabrik namens Ceská Zbrojovka gibt, die seit kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges Waffen herstellte, später aber auch Motorroller und Werkzeugmaschinen. Dann erlangte eine dort produzierte Selbstladepistole im Kaliber 7,65 mm traurige Berühmtheit, weil es die Tatwaffe der sogenannten „Dönermorde“ waren, die dem NSU zugeschrieben werden.

Inzwischen gibt es eine interessante Parallele.

Vor ein paar Tagen wurden vier Salafisten festgenommen, die unter dem dringenden Verdacht stehen, einen tödlichen Anschlag auf den rechten Politiker Markus Beisicht geplant zu haben. Bei ihnen wurde selbstlaborierter Sprengstoff sichergestellt, drei eher relativ harmlose Gaspistolen und auch eine richtige Pistole. Bei dieser handelte es sich um eine Czeska im Kaliber 7,65 mm….

Die Ermittler rätseln jetzt, ob das radikalislamische Quartett diesen Waffentyp bewußt ausgesucht hat, um die angebliche neonazistische Mordserie damit sozusagen zu rächen, oder ob sie eher zufällig daran gelangt sind. Auf dem „Schwarzen Markt“ kann man ja nicht bei jedem illegalen Waffenhändler sagen, daß man gern eine typisch deutsche Sig-Sauer oder Heckler-und-Koch haben möchte, sondern da nimmt man wohl, was gerade zu kriegen ist.

Nicht berichtet wurde, ob es zu der Waffe auch einen Schalldämpfer gab, wie der NSU ihn angeblich benutzt haben soll. Da das eine weitere Parallele wäre, darf man wohl davon ausgehen, daß die Medien auch darüber berichtet hätten, wenn denn so ein Schalldämpfer dagewesen wäre.

Was den selbstlaborierten Sprengstoff betrifft, so ähnelt er dem Zeugs, das bei dem glücklicherweise mißlungenden Anschlag auf den Bonner Hauptbahnhof verwendet worden ist. Daß mindestens einer der vier Salafisten damit in Verbindung steht, legt ein abgehörtes Gespräch von ihm nahe. Da erwähnt er, daß er, wenn DNA-Spuren von ihm gefunden werden sollten, wohl mit fünf Jahren Gefängnis rechnen müsse. Wenn man sich allerdings das Urteil gegen die Mitglieder der sogenannten „Sauerland-Gruppe“ anschaut, erscheint das mit fünf Jahren für versuchten Massenmord eine eher optimistische Einschätzung.

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