Da behaupten manche Antifaschisten gern, Rechtsradikale, Neonazis oder dergleichen Leute seien kulturlos. Wir lassen mal dahingestellt, ob dieses Vorurteil zutreffend ist oder nicht. Wäre es das, wäre es für die Betroffenen zumindest in Erfurt künftig schwierig, einen solchen Umstand zu beheben und sich Kulturgüter geistig anzueignen

Denn Erfurt will Rechtsextremisten künftig den Eintritt in seine Museen, Kultureinrichtungen und Kulturveranstaltungen verweigern.

Während das ehemalige SED-Organ „Neues Deutschland“ noch pauschal von Rechsextremisten spricht, differenziert der SPIEGEL, der in der ehemaligen DDR möglicherweise deshalb verboten war, weil er eben manchmal differenzierter berichtete als das SED-Organ. Beim SPIEGEL werden als Betroffene aufgeführt „Personen, die neonazistischen Organisationen angehören oder der extremen rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch antisemitische, rassistische, menschenverachtende oder nationalistische Äußerungen in Erscheinung getreten sind“.

Das Verbot soll angeblich eine Reaktion darauf sein, daß dem politisch radikal rechten Lager zugeordnete Personen im Juli bei einer Ausstellung (Thema derselben wurde nicht genannt) in Streit mit dem Kurator und Gästen gerieten; der Kurator wurde zusammengeschlagen, andere Gäste verletzt, auch eine eingreifende Polizistin wurde verletzt. Zwei „rechtsmotivierte Straftäter“ wurden festgenommen.

Wohlweislich verzichteten die Organe so unterschiedliche Ausrichtung wie das „Neue Deutschland“ und der SPIEGEL darauf, darzustellen, ob davon künftig generell alle Museen, Kultureinrichtungen und Kulturveranstaltungen in Erfurt betroffen sein sollen oder nur die, denen man eine gewisse politische Relevanz unterstellt. Bei einer Ausstellung ägyptischer Artefakte oder einem Vivaldi-Konzert wäre beispielsweise schwerlich mit politisch motivierter Randale zu rechnen. Und selbst wenn es ein Konzert mit Werken jüdischer Komponisten wie Felix Mendelsohn-Bartholdy oder Gustav Mahler wäre, müßte man mit so was wohl selbst bei eingefleischten Antisemiten nicht rechnen.

Aber in Zeites des „Krampfes gegen rechts“ sind Rundumschläge halt beliebt. Da möchte die Stadtverwaltung Erfurt nicht hintanstehen.

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