Kreuzberger Nächte sind lang…

Wie angekündigt, hat sich die militant-linksautonome Szene vor allem in Berliner Bezirk Kreuzberg absolut nicht an die durch SARS-CoV-2 ausgelösten Beschränkungen gehalten. Sie sind mit ungefähr tausend Leuten demonstrierend durch Teile der Stadt gelaufen und haben dabei mit der Polizei, die immer wieder die Demo aufzulösen versuchte, in bewährter Weise Katz und Maus gespielt. Wobei die Demonstranten sich immerhin maskiert haben. Die meisten sogar mit erheblich mehr als nur einer einfachen Mund-Nase-Maske; die waren vermummt bis zur Unkenntlichkeit und werden dabei ein tiefes inneres Vergnügen gehabt haben. Autonome haben halt manchmal Sinn für Humor.

Größer als die Zahl der Demonstranten war die der Schaulustigen, die dicht an dicht gestanden und sich auch absolut nicht um Abstandsgebote in der Öffentlichkeit oder sonst was gekümmert haben. Und so vermummt wie die Autonomen waren sie wohl auch nicht….

Die Polizei, obwohl mit fünftausend Mann in Berlin aufmarschiert, war ziemlich machtlos. Die mannigfaltigen Verstöße gegen den Infektionsschutz konnte sie beim besten Willen nicht verhindern. Dafür gab es auf der einen Seite vergleichsweise wenig Ausschreitungen und auf der anderen Seite vergleichsweise wenig Festnahmen.

Der Berliner Innensenator nannte das Verhalten sowohl der Demonstranten als auch der Schaulustigen „unverantwortlich“.

Ein schönes starkes Wort, aber relativ bald werden wir wissen, wie unverantwortlich es nun war.

Die durchschnittliche Inkubationszeit des Virus liegt bei etwa fünf Tagen; nur in sehr einzelnen Fällen wurde auch von einer Inkubationszeit von bis zu zwei Wochen berichtet. Wenn es nun also massenhaft Ansteckungen gegeben hat, müßte man das in sieben bis zehn Tagen an einer sprunghaften Vermehrung der Infektionen in der Hauptstadt feststellen können.

Wie wahrscheinlich ist das aber?

Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner. Fast genau 6.000 von denen sind mit Corona infiziert. SIND? Nein, falsch. Rund drei Viertel all jener, die jemals in Berlin positiv auf das Virus getestet worden sind, sind inzwischen genesen oder tot, wobei die Zahl der Genesenen glücklicherweise ganz drastisch über der Toten liegt.

Also gibt es zur Zeit noch rund 1.500 „aktive“ Infektionen in Berlin. Aktiv in dem Sinne, daß die Leute krank sind und das Virus verbreiten können. Dazu kommt eine deutlich geringere Zahl von solchen, die zwar noch nicht krank sind, sondern es erst in ein oder zwei Tagen werden, aber schon jetzt andere anstecken können. Das werden, weil die Infektionsrate abnehmend ist, nicht gar so viele sein.

1.500 „aktive“ Fälle auf 3,8 Mio Einwohner macht ziemlich genau 40 pro 100.000. Oder 4 pro 10.000. Oder einen auf 2.500.

Wenn die Summe von gut maskierten und damit gut geschützten Demonstranten plus weniger gut maskierte und geschützte Schaulustige vielleicht bei 2.500 Personen lag, wird unter ihnen statistisch gesehen gerade ein, in Worten: ein Infizierter gewesen sein!
Wie viele andere soll der an dem Abend bzw. in der Nacht angesteckt haben? Einen? Zwei?! Oder sogar drei?!?!?! – Die offizielle Zahl „R“ (Reproduktionsrate des Virus; wie viele andere ein Infizierter ansteckt) ist im Moment sogar unter 1.

Wären Demonstranten und Schaulustige also nur annähernd so „verantwortungslos“, wie der Herr Senator in starken politischen Worten meint, dann müßten wir ja in vielleicht anderthalb oder spätestens zwei Wochen einen sprunghaften Anstieg von Neu-Infektionen in der Hauptstadt feststellen. Das aber erscheint ungefähr so wahrscheinlich, wie daß Frau Merkel sich als gut getarntes Reptiloid aus dem Weltall entpuppt. Man könnte es für geradezu unmöglich halten.

Da werden dann also nach Bekanntwerden des Ergebnisses oder eher Nicht-Ergebnisses des 1. Mai die Autonomen die Machthaber schön vorgeführt haben. Was eigentlich ganz verdienstvoll ist. Auch wenn wir die Autonomen nicht sonderlich gut leiden können, müssen wir das mal neidvoll-anerkennend feststellen!

Bild: Symbolbild

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