Der frühere langjährige NPD-Vorsitzende, zuletzt noch als im Namen der „Deutschen Liste“ Stadtrat in seiner Heimatstadt Weinheim aktiv gewesene Günter Deckert ist im Alter von 82 Jahren gestorben.
Der 1940 geborene Deckert war 1964 Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele in Rom und ist Ehrenbürger einer amerikanischen Stadt.
Er war als Lehrer tätig, wurde nach dem Radikalenerlaß wegen seiner NPD-Mitgliedschaft von Entlassung bedroht und verließ – zeitweilig – die NPD. Inzwischen Oberstudienrat, wurde er nach mehrfachen Disziplinarverfahren letztlich – unter Verlust seiner Pensionsansprüche – aus dem Schuldienst entfernt. Daraufhin trat er wieder in seine Partei ein und stieg in dieser auf. 1991 bis 1996 war er Bundesvorsitzender der NPD. Dann mußte er wegen revisionistischer Aktivitäten ins Gefängnis und trat von seinem Amt zurück, blieb jedoch noch stellvertretender Bundesvorsitzender. Seine ursprünglich zweijährige Haftzeit dauerte letztlich rund vier Jahre, weil er auch im Gefängnis noch durch dissidente Äußerungen und Offene Briefe hervortrat. Die Unbedingtheit, mit der er für seine Überzeugungen eintrat, entfremdete ihn letztlich der Partei, der er so lang angehört hatte. Aber auch das, was für ihn sicherlich eine große menschliche Enttäuschung war, hinderte ihn nicht daran, bis ins höchste Alter seinen Prinzipien treu zu bleiben und seine Ansichten zu vertreten. Nur wenig mehr als einen Monat vor seinem Tod wurde er wegen angeblich ausländerfeindlichen und volksverhetzenden Äußerungen mit Hilfe der Polizei aus einer Sitzung des Weinheimer Stadtrates entfernt.
Günter Deckert hat polarisiert; in den fünf Jahren, die er NPD-Vorsitzender war, ebenso wie später auch in der Zeit danach. Er war, in des Wortes positiver Bedeutung, knorrig wie eine Eiche; nicht immer einfach im Umgang, aber gradlinig, entschlossen, opferbereit.
Sein Tod ist ein Verlust.
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