Gestern Reichstag, heute Capitol, morgen….?

Bizarre Szenen spielten sich am Mittwoch, dem 6. Januar, in Washington D.C., der Hauptstadt der USA, ab. Der noch amtierende Präsident Donald Trump hatte seine Anhänger zu einer Massendemonstration aufgerufen.
Tatsächlich kam eine ziemlich große Masse.

Und wie es bei Riesen-Demonstrationen nun mal so ist, gibt es gemäßigte (überwiegend die Mehrheit), nicht ganz so gemäßigte (meistens eine Minderheit) und schließlich noch radikale Kreise, die zahlenmäßig selten
die ein-Prozent-Marke übersteigen. So waren es nach Medienberichten dann wohl gerade mal einige hundert, die das Capitol, den Sitz der Gesetzgebungsorgane der USA, stürmten. Wobei sie offenbar noch nicht einmal nennenswert viel Gewalt anwenden mußten, weil die Polizei wohl eher ein wenig schwach aufgestellt war.

Die Gewalt gab es dann in dem altehrwürdigen Gebäude: Eine Demonstrantin wurde von Polizei oder Secret Service oder „law enforcement officers“ erschossen. Eine Veteranin der US-Air-Force mit vierzehn Dienstjahren. Sie starb durch einen Schuß in den Nacken, was eher nach einer Hinrichtung oder einem Mord aussieht als nach einem Schuß in Selbstverteidigung. – Darüber hinaus gab es im Umfeld entweder der
Demonstration oder aber der Erstürmung des Capitols noch drei weitere Todesfälle wegen nicht näher beschriebener „gesundheitlicher Notfälle“.

Zwei Tage nach den Ereignissen starb ein Polizist. Zunächst einmal schien es ihm noch relativ gut zu gehen; dann er war auf seiner Dienststelle. Dort erlitt er allerdings einen Kollaps und verstarb kurz darauf im Krankenhaus. Ob das einer dieser ominösen „Todesfälle wegen gesundheitlicher Notfälle“ ist oder ob er durch gewaltsame Besetzer getötet wurde, wird wohl eine Obduktion ergeben müssen.

Die Bekanntgabe des Ergebnisses der Auszählung der Stimmen der Wahlmänner verzögerte sich durch die Ereignisse ein wenig, fand dann aber letztlich doch statt, so daß nunmehr „Sleepy Joe“ Biden mit seiner
Vize Kamela Harris der nächste Präsident der USA sein wird. Donald Trump kündigte bereits an, die Amtsübergabe, die laut US-Verfassung auf den 20.Januar terminiert ist, werde „geordnet vollzogen“.

Der Ausbruch des Unmuts einer wenngleich verschwindenden Minderheit von Trump-Anhängern löste „weltweit Empörung“ aus, wie viele Medien schrieben. Und etliche bundesdeutsche Politiker fühlten sich veranlaßt, das Ereignis in eine Reihe mit dem angeblichen „Sturm auf den Reichstag“ am Rande einer Querdenker-Demonstration am 29. August 2020 zu stellen.

Verschämt wurde dabei wieder einmal ausgeblendet, daß die ungefähr dreihundert Personen, die sich mit vielen bunten Fahnen (darunter auch eine Minderheit von schwarz-weiß-roten Reichsfahnen) für ein
Gruppenphoto auf den Reichstagstreppen versammelt hatten, offenbar definitiv nicht die Absicht gehabt hatten, das Gebäude zu stürmen. Sonst hätten drei höchst vereinzelte Polizisten dreihundert Angreifer mit
Sicherheit nicht aufhalten können.

Auch ein anderer höchst wesentlicher Unterschied zwischen der BRD und den USA wird gern ausgeblendet.

Die BRD entstand vier Jahre nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg auf Veranlassung der drei westalliierten Siegermächte. Der Parlamentarische Rat nannte daher auch die de-facto-Verfassung der BRD nicht
„Verfassung“, sondern schuf den Begriff „Grundgesetz“. Über das das Volk niemals hat abstimmen dürfen, nicht einmal anläßlich der staatlichen Vereinigung von zwei deutschen Teilstaaten, BRD und DDR.

Die USA hingegen entstanden aus einer Revolution gegen die Kolonialmacht Großbritannien, gegen die sie anschließend acht Jahre einen Unabhängigkeitskrieg führten. Revolutionäre oder gar militante
Aktionen haben in den USA einen geradezu konstitutionellen Charakter, während sie uns Deutschen eher fremd sind. Auch ist in den USA unvorstellbar, dem Volk das Recht auf Besitz und Führen von Feuerwaffen
zu nehmen. Wären die Siedler nicht bewaffnet gewesen, hätten sie sich niemals gewaltsam von der Herrschaft der großbritannischen Krone lösen können. Das ist jedem erwachsenen Amerikaner bewußt, wenn er zumindest mal eine Sonderschule besucht hat.

Aber für Deutschland muß man sich die Frage stellen, ob die Panicker in der Regierung in letzter Zeit alle gemeinsam den Film „V = Vendetta“ gesehen haben. Wenn nein, wollen wir die Bildungslücke mit einem Zitat
schließen: „Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben.“

DIE RECHTE/Bundesverband. 

Leave a Reply

Your email address will not be published.