Es ist so schön, Soldat zu sein…. Das Lied, das eigentlich mehr ein Liebeslied an Rosemarie ist als ein echtes Soldatenlied, ist inzwischen auch schon ein wenig betagt. Es stammt aus einer Zeit, wo mit vaterländischen Gefühlen der Beruf (oder die Berufung!) des Soldaten stark heroisiert wurde. Heutzutage ist es wohl eher ein Job. Und selbst in Friedenszeiten – oder Zeiten relativen Friedens – gibt es Länder, in denen rein beruflich wohl selbst die Existenz eines Blumenverkäufers oder Fabrikarbeiters der eines Soldaten vorzuziehen wäre…

So sieht es in der Ukraine aus. Das dortige Militär ist ein wenig marode. Was in einem Nachfolgestaat des vormals hochgerüsteten Sowjet-Imperiums sicherlich nicht weiter wundert. Das drängendste Problem der gewöhnlichen Soldaten ist wohl weniger die Gefahr, daß die russische Armee in der Ost-Ukraine wiederholen könnte, was sich auf der Krim mit ihrem strategisch wichtigen Militärhafen abgespielt hat. Auch ohne gegnerische Truppen leiden die unter dem Kommando der Kiewer Übergangsregierung stehenden Soldaten Not. Dem will die Übergangsregierung jetzt entgegenwirken und hat zu Spenden für die Armee aufgerufen. Das bisherige Ergebnis war eher mager: Es kamen ungefähr 9 Millionen Euro zusammen. Das dürfte mit Mühe mal für Frühstücksbrötchen reichen. Effektiver war da schon eine Spende eines der ukrainischen Oligarchen: um wenigstens ein paar Panzer rollen lassen zu können, bezahlte er den Diesel. (So ein Panzer ist kein Kleinwagen, der schluckt was weg!)

Ob ihn nun vaterländische Gefühle getrieben haben oder aber er ein mögliches militärisches Niederschlagen des Aufstandes in der Ost-Ukraine für wünschenswert hält, um weiterhin seine Geschäfte betreiben zu können, ist nicht bekannt. Ebenso ist nicht bekannt, ob die nunmehr rollfähigen Panzer auch tatsächlich irgendwohin gefahren sind. Indes ist es vielleicht nicht nur der Mangel an allem – vom Dieseltreibstoff bis hin zu Verpflegung -, der die ukrainische Armee in den Augen des Westens als „marode“ erscheinen läßt. Der Versuch der Übergangsregierung in Kiew, den ost-ukrainischen Aufstand mit Truppen niederzuschlagen, war bisher eher nicht erfolgreich. Im Gegenteil konnten die Aufständischen ihrerseits mindestens Teile der Truppen auf ihre Seite bringen, was wenn nicht von sonstiger Wirkung, dann doch im Propaganda-Krieg eindeutig ein Sieg war. Bei einer Nachrichtenlage, die wohl eher von propagandistischen Bedürfnissen als von wahrheitsgemäßer Berichterstattung geprägt ist, ergibt sich dabei so manche interessante Frage. Die Stadt Slawjansk ist von kiew-loyalen Einheiten umstellt, heißt es. Unbekannt ist, ob es sich dabei um die reguläre Armee handelt oder eher um die unlängst aufgestellte Nationalgarde, der vornehmlich wohl Angehörige des „Rechten Sektors“ angehören. Was immerhin eine elegante Lösung der Frage ist, wer nach der Konferenz von Genf denn nun zu entwaffnen ist. Die einstmaligen Kämpfer des Maidan – von denen zumindest ein guter Teil bestimmt keine friedlichen Demonstranten waren – brauchen ihre Waffen ja nun nicht abzugeben, wenn sie allesamt in die Nationalgarde übernommen werden. Im Gegenteil, dann dürfen sie sogar damit rechnen, aus den vorhandenen Magazinen noch besser bewaffnet zu werden…. Daß Rußland unter diesen Umständen keine Veranlassung sieht, auf die sogenannten pro-russischen Kämpfer in der Ost-Ukraine einzuwirken, ihre Kalaschnikows niederzulegen, ist irgendwie wohl sehr verständlich. Wäre dort eine reguläre Armee im sogenannten „Anti-Terror-Einsatz“, dann sollte es wohl kein Problem sein, eine Stadt einzunehmen, die von angeblich ungefähr 2.500 irregulären Kämpfern gehalten wird. Für eine eilends aufgestellte Nationalgarde, die möglicherweise gerade mal die Qualifikation einer Schlägerbande hat, sähe das allerdings anders aus. Man kann es den ukrainischen Soldaten wohl nicht verdenken, daß sie sich aus einer so unübersichtlichen Situation lieber heraushalten. Unabhängig von der Frage, ob sie nun über den für ein Vorgehen erforderlichen Nachschub einschließlich Brötchen und Dieselkraftstoff verfügen oder nicht.

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