In Kanada gab es kurz hintereinander zwei mutmaßlich islamistische Anschläge. Der erste war am Montag. Ein Mann fuhr mit seinem Auto auf einem Parkplatz zwei Soldaten an; vorsätzlich und in mörderischer Absicht. Einer der Männer, ein Offizier, starb; der andere überlebte. Der Attentäter flüchtete mit seinem Auto, von der Polizei verfolgt, landete in einem Straßengraben und wurde erschossen, als er mit einem Messer auf die Polizisten losging. Ein Konvertit.

Auch wenn Moslems – vielleicht aufgrund des Korans – eine besondere Affinität zu Messern oder Schwertern haben, hatte der zweite Mann sich den moderneren Zeiten angepaßt. Er erschoß einen Soldaten der Ehrenwache am Kriegerehrenmal und drang dann mit seinem Gewehr auf den „Parliament-Hill“ vor. Panik im Gebäude des Gesetzgebungsorgans! Der Ministerpräsident wurde von seinen Bodyguards in Sicherheit gebracht, und Abgeordnete verrammelten den Plenarsaal mit Möbeln, um sich vor dem Eindringling zu schützen. In der Halle des Gebäudes sollen so um 20 bis 30 Schüsse gefallen sein, bis dann der Sicherheitschef des Parlaments den Attentäter erledigte. Die Innenstadt war für Stunden abgeriegelt; der Bevölkerung wurde dringend geraten, sich nicht an Fenstern oder auf Dächern zu zeigen. Gerüchte über einen zweiten oder gar noch einen dritten Schützen haben sich bislang nicht bestätigt.

Auch der zweite Mann war ein Konvertit.

Beide waren ihren Namen zufolge offenbar keine moslemischen Neueinwanderer, sondern ursprüngliche Kanadier; der eine offenbar anglo-amerikanischer Abstammung, der andere französisch-kanadischer. Beide waren den Behörden bereits bekannt und galten als gefährlich. Beiden war der Paß entzogen worden, um eine Ausreise in Richtung Irak oder Syrien und einen Anschluß an die Miliz „Islamischer Staat“ beziehungsweise das von dieser ausgerufene „Kalifat“ zu verhindern.

Neben der Verärgerung, nicht im Nahen Osten als Djihadisten des Paradieses teilhaftig werden zu dürfen, wird bei den Attentaten eine Rolle gespielt haben, daß auch Kanada sich an den von den USA geführten Luftangriffen gegen den „IS“ mit sechs Jagdbombern vom Typ „Hornet“ beteiligt.

Nebenbei gesagt: Auch in Deutschland haben wir radikale Islamisten, denen man mit welchen legalen Mitteln auch immer die Ausreise untersagen möchte. Auch zum Kampf gegen Deutschland haben Vertreter des „IS“ aufgerufen. Ob wir eines Tages auch Bilder zu sehen bekommen, wie Bundestagsabgeordnete sich im Reichstagsgebäude verschanzen, um den Kugeln eines religiös motivierten Amokläufers zu entgehen? In dieser Hinsicht ist Kanada nicht tausende von Kilometern entfernt, sondern liegt gewissermaßen vor unserer Haustür.

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