Vizekanzler Habeck hat eine Rede gehalten. In einem sozialen Medium, bei
dem er eine große Reichweite erzielt hat: Es wird über 1,5 Millionen
Aufrufe binnen weniger Stunden berichtet.
Nicht jeder hört sich gern Reden an – und seien sie auch nur zehn
Minuten lang. Und es soll sogar Leute geben, die ein beschränktes
Datenvolumen für ihre Netzverbindung haben. Aber dankenswerterweise hat
ein Medium wie die Frankfurter Rundschau Auszüge aus der Rede
wiedergegeben. Vielleicht nicht wörtlich, weil in indirekter Rede, aber
immerhin etwas, an das man sich halten kann. Da ist also zu lesen:
(Zitat Beginn) Habeck betonte, die Muslime in Deutschland hätten zu
Recht Anspruch auf Schutz vor rechtsextremer Gewalt. Sie müssten sich
nun aber auch „klipp und klar von Antisemitismus distanzieren, um nicht
ihren eigenen Anspruch auf Toleranz zu unterlaufen“. (Zitat Ende)
Das wirft irgendwie Fragen auf. Vor allem, da Vizekanzler Habeck ja
eigentlich ein sprachgewaltiger Mensch ist, als (Kinder-)Buchautor. Was
kann er denn damit gemeint haben? Angedeutet oder tatsächlich?
Mal abgesehen davon, daß rechtsextreme Gewalt gegen Muslime sich in
sehr, sehr eng überschaubaren Grenzen hält, ist schon merkwürdig, wie
man das – juristisch berechtigte – Schutzinteresse eben dieser Muslime
zugleich damit verknüpft, daß sie sich vom Antisemitismus zu
distanzieren hätten, und das dann bitte noch in scharfer Form, „klipp
und klar“!
Sollte das etwa heißen, wenn die Muslime sich nicht „klipp und klar“ von
Antisemitismus distanzieren, verlieren sie ihren ohnehin kaum nötigen
Schutzanspruch gegen rechtsextreme Gewalt?!
Nein, so blöd kann nicht einmal ein Buchautor sein, auch wenn er aus der
Landwirtschaft kommt und nicht „vom Völkerrecht“ wie seine
Parteifreundin Annalena Baerbock, die es allerdings im Gegensatz zu
Robert Habeck nicht zu einem Doktorgrad gebracht hat,
Aber warum diese fast wie ein Geschäftsmodell wirkende Verknüpfung? Soll
damit gezielt ein Mißverständnis geweckt werden? Oder ist es der ebenso
durchsichtige wie zahnlose Versuch einer Drohung?
Oder ist es angesichts der aktuellen und wahrscheinlich weiter
eskalierenden Situation einfach ein Ausdruck von Hilflosigkeit?
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