Zum Tag der Nationalen Arbeit hatte der neu formierte NPD-Kreisverband Dortmund, der lieber unter „Heimat Dortmund“ auftritt, zu einer drei-StädteTour durch das Ruhrgebiet eingeladen. Gegen 11.00 Uhr bestiegen im Stadtteil Dorstfeld etwa achtzig Mann (darunter natürlich auch einige Frauen) die zwei gemieteten Reisebusse. Diese setzten sich unter einer angesichts des geringen antifaschistischen Widerstandes übertrieben wirkenden Polizeiaufgebots zur ersten Kundgebung nach Recklinghausen in Bewegung.
Dort begrüßten uns rund sechzig eher gemäßigte Gegendemonstranten, unterstützt von einem Häuflein von vielleicht zwanzig Leuten, die sich wohl für militant hielten und mit einigen Katz-und- Maus-Spielen mit der Polizei immer wieder versuchten, in unsere Nähe zu gelangen. Vielleicht waren sie selbst erleichtert, daß es ihnen nicht gelang… Aber immerhin, sie hatten ihre „antifaschistische Pflicht“ erfüllt und versucht, ihre „Entschlossenheit“ zu demonstrieren….
Unsere Tontechnik hatte kleinere Anlaufschwierigkeiten. Da sie zu dem Zeitpunkt keine Musik abspielen konnte, blieb es bei Reden; und damit konnte trotz der Verzögerung der Zeitplan eingehalten werden. Es sprachen Sascha Krolzig und Christian Worch.
Die nächste Station war Lünen. Dort war der „antifaschistische Widerstand“ auch nicht beeindruckender als zuvor. Mit der nationalen Musik klappte es diesmal, und als Redner traten auf Matthias Drewer aus Dortmund, der NPD-Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen, Claus Crämer, und der stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende Thorsten Heise.
Weiter ging es nach Dortmund. Dort war ursprünglich eine stationäre Kundgebung auf dem Siggi-Borchardt-Platz geplant, der offiziel zur Zeit noch Wilhelmplatz heißt, dessen Umbenennung in Siggi-Borchardt-Platz aber fest eingeplant ist, sobald nationale Kräfte im Dortmunder Stadtrat einmal die nötige Mehrheit erlangen.
Dieser war jedoch durch eine zeitlich vorrangige Anmeldung linker Kräfte besetzt, und zwar von zehn Uhr morgens bis zehn Uhr abends. Nicht, daß die Linken auch nur annähernd Personal gehabt hätten, um zwölf Stunden Programm durchzuziehen; aber das Versammlungsgesetz läßt solche Blockaden nun einmal zu. – Der Alternativvorschlag der Polizei als Versammlungsbehörde, auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs (fernab jeglicher Öffentlichkeit!) zu demonstrieren, wurde abgelehnt; stattdessen wurde eine Demonstration von der Rheinischen Straße nach Dorstfeld hinein angemeldet.
Hier erhob zunächst einmal die Repression ihr nicht nur häßliches, sondern oftmals dummes Gesicht. Seit etlicher Zeit wurden für Veranstaltungen des Nationalen Widerstandes in Dortmund Auflagen des Inhaltes erlassen, daß auf Plakaten und Transparenten oder in Sprechchören nicht die Parole verwendet werden durfte: „Dortmund-Dorstfeld, Nazi-Kiez!“ oder die kürzere Variante: „Dorstfeld – Nazi-Kiez“ oder alle sinngemäß gleichlautenden Parolen. Dagegen hatten die Dortmunder Kameraden Klage zum zuständigen Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen eingereicht und diese vor wenigen Monaten gewonnen.
Ungeachtet dieses eindeutigen richterlichen Votums verbot das Polizeipräsidium Dortmund neuerlich diese Parole, was zu einem Fortsetzungsfeststellungsverfahren führen wird, dessen Ergebnis schon vorprogrammiert ist. Aber in der sinnlosen Verschwendung von Steuergeldern sind bundesdeutsche Behörden bekanntlich führend….
In unmittelbarer Nähe des Siggi-Borchardt-Platzes und der von Nationalisten bewohnten Häuser Thusneldastraße 3 und Emscherstraße 2 endete dann auch die dritte Veranstaltung dieses Tages erfolgreich. Als Redner traten auf neuerlich Christan Worch und als „Ausputzer“ Sven Skoda. Der Gegenprotest blieb ähnlich überschaubar wie in Recklinghausen und in Lünen. Nur wir waren diesmal ein paar mehr (so bei neunzig Teilnehmern), weil sich dort noch Dortmunder Kameraden angeschlossen hatten, die vorher zur gegebenenfalls nötigen Zurückweisung gegnerischer Übergriffe in der Nähe der beiden genannten Häuser verblieben waren.
Nach fast genau sieben Stunden endete die drei-Städte-Tour erfolgreich. Persönliche Anmerkungen: Einige Kameraden haben sich gewundert, daß ich als Bundesvorsitzender der Partei DIE RECHTE an dieser formal von der NPD organisierten Tour teilgenommen habe, obwohl meine eigene Partei sowohl in Ingelheim (Rheinland-Pfalz) als auch in Braunschweig (Niedersachsen) eigene öffentliche Auftritte hatte. Der Grund hierfür war, ich möchte sagen, ein diplomatischer.
Nachdem Anfang des Jahres ein paar Dutzend vormalige Mitglieder von DIE RECHTE zur NPD übergetreten sind, habe ich in internen Rundschreiben und auch Außenstehenden gegenüber bekundet, daß so etwas mich nicht stört; das sind für mich nicht „Abtrünnige“. Indem sie sich aus strategischen Gründen einan deren „Parteimantel“ angezogen haben, hören sie nicht auf, für mich gute Kameraden zu sein, mit denen ich teilweise jahrzehntelang vertrauensvoll und kameradschaftlich zusammengearbeitet habe. Mir ist nicht wichtig, was für ein Parteibuch einer in der Tasche hat – oder ob er überhaupt eines hat! – , sondern mir ist wichtig, ob und wie einer sich für Deutschland einsetzt.
Freundschaftlich spöttelnd fragte mich in Lünen der hochrangige NPD-Funktonär Thorsten Heise, was das für mich für ein Gefühl sei, jetzt im Ruhrgebiet an einer öffentlichen Aktion von „Heimat Dortmund“ teilzunehmen. Ich antwortete ihm, ich sehe da irgendwie keinen echten Unterschied: Es sind die selben Leute, mit denen ich teilweise schon seit zwanzig Jahren zu tun habe; es ist der selbe Ablauf; es sind die selben Themen; daß ein anderes Etikett darauf ist, ist für mich recht bedeutungslos.
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, sagte der damalige Kaiser Wilhelm II: „Ich kenne keine Parteien mehr; ich kenne nur noch Deutsche!“ Mehr als hundert Jahre her; aber der Mann hatte recht!
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