Oskar Freysinger ist ein schweizer Politiker. Er gehört der SVP an. Er gehört der SVP an, der Schweizerischen Volkspartei, die in der Alpenrepublik recht erfolgreich ist und vielleicht deshalb als recht populistisch, äh rechtspopulistisch gilt. Freysinger selbst ist auch erfolgreich. Er wurde als Nationalrat gewählt (das entspricht ungefähr einem Mandat im Bundestag der BRD) und zusätzlich noch als Kantonaltsrat. Der im Jahre 1960 geborene Politiker scheint bei seinen Landsleuten beliebt zu sein. Er war maßgeblich daran beteiligt, eine Volksabstimmung über den Bau von Minaretten herbeizuführen, die zumindest zur optisch-baulichen Einschränkung der Islamisierung in der Schweiz geführt hat.
Vielleicht deshalb nennen manche Medien ihn einen „Rattenfänger“. Was irgendwie sehr undemokratisch erscheint, denn es ist nichts darüber bekannt, daß Ratten – sei es die schwarze indische Hausratte rattus rattus oder die große graue Wanderratte rattus norvegicus – in der Schweiz Wahlrecht hätten. Und die Schweizerbürger, die Freysinger und seine SVP in die jeweiligen Parlamente gewählt haben, als „Ratten“ zu bezeichnen, kann man ja wohl nicht gerade als guten demokratischen Stil bezeichnen!
Dafür finden sich, wenn man nur genau hinschaut, genügend Gründe, jemanden zu skandalisieren. Bei Herrn Freysinger ist es eine Reichskriegsflagge aus Kaisers Zeiten, die an der Decke hängt. Er erwarb sie vor ungefähr anderthalb Jahrzehnten bei einer U-Boot-Ausstellung in Norddeutschland. Seinem Bekunden nach, weil er sie dekorativ fand. Daß damit vor allem in den 90-er Jahren und schwerpunktmäßig damals in der Ex-DDR auch gern rechtsradikale bis neonazistische Aktivisten herumgelaufen sind, wußte er entweder nicht, oder es interessierte ihn nicht.
Warum sollte ihn so was eigentlich auch interessieren? Diese Flagge war bis zum Jahre 1903 Kriegsflagge des damaligen deutschen Kaiserreiches. Bis zu einer Zeit also, wo Adolf Hitler noch nicht einmal einmal seine Schulausbildung beendet hatte. Selbst die im Jahre 1903 gegründete österreichische Deutsche Arbeiterpartei benannte sich erst 1918 in Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP) um.
Entweder will man Herrn Freysinger mit aller Macht an den Karren fahren, weil die Erfolge der SVP althergebrachten politischen Kräften mißliebig sind, oder wir haben es mit dem Versuch zu tun, nach dem Dritten Reich vorsorglich auch noch mal das Zweite Deutsche Reich, das Kaiserreich der Jahre von 1871 bis 1918, zu kriminalisieren.
Was eigentlich, wenn die Demonstranten der 90-er Jahre statt der kaiserlichen Reichskriegsflagge die Bundesfarben geschwenkt hätten? Ob man seitens linker Medien Freysinger dann auch wegen einer Bundesflagge rügen würde? Wahrscheinlich nicht; er hätte sie im Gegensatz zur Reichskriegsflagge vielleicht einfach nicht dekorativ genug gefunden, um sie sich an die Decke zu hängen.
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