Das Corona-Virus hat ein prominentes Opfer gefordert.
Nein, damit ist nicht der langjährige Lebensgefährte beziehungsweise, äh, Ehemann des vormaligen Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, gemeint. Dessen Prominenz war eher eine sekundäre, begründet darin, daß er eben der Gefährte von Herrn Wowereit war. Hier ist die Rede von jemandem, der zumindest auf Landesebene sehr prominent war: Der hessische Finanzminister Dr. Thomas Schäfer.
Der zweifache Vater galt als möglicher Nachfolger von Ministerpräsident Bouffier, falls dieser zur nächsten Wahl im Jahre 2023 amtsmüde sein sollte. Er wurde 54 Jahre alt. Die Polizei fand ihn nahe einer Bahnanlage tot auf. Ein hinterlassener Abschiedsbrief zwingt zu der Annahme, daß er selbst seinem Leben ein Ende gesetzt hat.
Nach Auskunft seines Ministerpräsidenten hatte Dr. Schäfer „Tag und Nacht“ gearbeitet, um einen milliardenschweren „Rettungsschirm“ in Hessen für die finanziellen Folgen der Corona-Krise aufzuspannen. Bouffier teilte der Öffentlichkeit mit, die Sorgen um diese wirtschaftlichen Folgen hätten seinen Parteifreund wohl „erdrückt“. Von anderen Gründen für den Freitod ist nichts bekannt.
In der Statistik wird Dr. Schäfer natürlich nicht als Corona-Toter stehen. Und wenn man es genau betrachtet, hat ihn ja nicht die Sorge um seine eigene Gesundheit, die seiner Familie oder die aller Mitmenschen so niedergedrückt, sondern eben die abzusehenden Folgen eines radikalen „shutdown“. Angesichts dessen, daß der bayerische Ministerpräsident Söder die dortige Ausgangssperre gerade um drei Wochen – bis zum 19. April – verlängert hat, muß man sich leider wirklich einmal diese Frage stellen: Wann ist der Zeitpunkt, wo das Virus weniger Leben kostet als seine indirekten Folgen? Denn auch gesellschaftliche Verwerfungen und Verelendung können für den einen oder anderen tödlich sein. Nur daß diese Menschen eben in keiner Statistik derart erfaßt werden.
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