CDU in Panik

So mancher politische Beobachter reibt sich verwundert die Augen: In Meinungsumfragen überholen inzwischen DIE GRÜNEN die größere der beiden Regierungsparteien, die CDU/CSU. Das ist erstaunlich. Bei der letzten Bundestagswahl vor rund dreieinhalb Jahren hatte die angeblich christliche Doppelpartei noch fast viermal so viele Stimmen wie die
GRÜNEN. Und bei den aktuellsten Meinungsumfragen liegen die GRÜNEN um ein bis sechs Prozentpunkte vor den Schwarzen.

Wahrscheinlich ist es nur eine Art Zwischenhoch; es könnte sich bis zur Wahl Ende September noch deutlich ändern.

Sowohl die CDU als auch ihre bayerische Schwester CSU hatten ein ziemlich deutliches Problem mit anstößigen, vermutlich sogar korrupten Beschaffungen von Masken und anderer Schutzausrüstung. Da mag sich der eine oder andere gefragt haben, ob das C im Namen wirklich für „christlich“ steht oder eher für die altertümliche Schreibweise von
korrupt, nämlich „korrupt“.

Als nächstes haben CDU und CSU sich wundervoll in der Frage der Kanzlerkandidatur zerlegt: Und möglicherweise schwelt der Streit zwischen Söder und Laschet noch im Untergrund und könnte anhand schlechter Umfragewerte wieder aufflammen. Denn auch Laschet als Person erzielt in Umfragen nicht wirklich gute Ergebnisse; die Mehrheit der
repräsentativ Befragten hält Sölder für die bessere Wahl.

Die Grünen hingegen haben ihre Kandidatur für das Spitzenamt geradezu stromlinienförmig ausgehandelt. Da hat es noch nicht mal wirklich geschadet, daß der „zweite Sieger“ Habeck ein wenig greinte, Kollegin Baerbock sei ihres Geschlechts wegen bevorzugt, und sich beschwerte, daß man ihn, den Mann, „auf Äußerlichkeiten reduziere“. Naja, Politik hat
nun auch mal auch oder vielleicht gar sehr viel mit Äußerlichkeiten zu tun. Frau Baerbock sieht nun mal deutlich besser aus als Frau Merkel. Und wahrscheinlich nicht nur, weil sie rund ein Vierteljahrhundert jünger ist. Sie sieht auch besser aus, als Angela Merkel mit 40 ausgesehen hat… – Und daß Herr Habeck bei einer männlichen
Schönheitskonkurrenz die Herren Laschet und Söder deklassieren würde, darf wohl auch noch festgestellt werden.

Und recht geschickt war auch, daß die GRÜNEN bei der vielbeachteten Abstimmung über das „Vierte Bevölkerungsschutzgesetz“, auch bekannt als Seuchen-Diktatur-Gesetz oder „neues Ermächtigungsgesetz“, weder mit ja
noch mit nein gestimmt haben. Es gibt Zeiten, da ist es von Nachteil, „nicht Fisch noch Fleisch“ zu sein. Wenn aber überzogene Anti-Corona-Maßnahmen zu einer erkennbaren Spaltung des Volkes führen, ist es wohl eher von Vorteil, es sich möglichst mit keiner Seite zu verderben. Dann ist „keine Haltung“ die beste Haltung. Wo doch „Haltung“
(oder eben: „Nicht-Haltung“) heute so eine große Rolle spielt, ja, geradezu ein Modewort geworden ist.

Aber weil die CDU sich auch „von rechts“ unter Druck gesetzt wird, versucht man jetzt, ein klein wenig gegenzuhalten. In Thüringen, im Wahlkreis Schmalkalden-Suhl, hat die CDU Hans-Georg Maaßen als Direktkandidat für die Bundestagswahl gewählt. – Hans-Georg wen? Ach, in der heutigen Zeit sind Namen so schnell vergessen! Zur Erinnerung: Das ist der, der als damaliger Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz nicht an die Chemnitzer „Hetzjagden“ glauben mochte (Stichwort: „Hasi-Video“) und daraufhin die längste Zeit Präsident gewesen war, sondern durch einen Herrn Haldewang ersetzt wurde. Und weil Herr Maaßen außerdem noch zur „Werte-Union“ innerhalb der CDU gehört,
meint man wohl, ihn rechts verorten und als geeignete Konkurrenz zu der gerade auch in Thüringen starken AfD positionieren zu können.

Wenn das der Plan war, dann war er strategisch schlecht gedacht. Dann hätte man Herrn Maaßen seitens der CDU auf einen aussichtsreichen Listenplatz als Zweitstimmenkandidaten setzen müssen. So mag es im entsprechenden Wahlkreis AfD-Wähler geben, die ihre Erststimme – und nur ihre Erststimme! – dem CDU-Kandidaten geben, um den Mann, der mutig gegen Angela Merkel aufgetreten ist, in den Bundestag zu bringen, aber mit ihrer für die Verhältnisse im Parlament viel wichtigeren Zweitstimme weiterhin AfD wählen. Ein echter Entlastungsangriff an der rechten Flanke sieht anders aus.

DIE RECHTE/Bundesverband.

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