Diesmal waren wir auf dem Bahnhofsvorplatz. Allerdings noch nicht richtig, noch nicht an der Stelle, an der der brutale Mord an Daniel Siefert stattgefunden hat. Sondern mit Rücksicht auf das sehr willkürlich örtlich verlegte Europa-Fest hatte das Verwaltungsgericht uns den östlichen Teil des Bahnhofsvorplatzes zugewiesen, der faktisch ein Parkplatz ist.

Diesen zu erreichen dauerte allerdings dank rund 70 möchtegern-militanten Gegendemonstranten eine Weile. Diese hatten den Aufgang zur Brücke besetzt. Da er eng war, mochte die Polizei ihn lieber nicht räumen, sondern führte uns den kurzen Weg über die Gleisanlagen, was allerdings eine Weile dauerte. Genaugenommen brauchten wir für die rund zwanzig Meter von Bahnsteig zum Versammlungsort mehr als zwanzig Minuten, weil in vielleicht etwas übertriebenem Sicherheitsdenken die Polizei sich veranlaßt sah, den kompletten Zugverkehr zu sperren. Nicht etwa, daß Weyhes Zugverkehr sich mit dem einer richtig großen Stadt messen kann. Da kommt vielleicht jede Viertelstunde mal ein Zug, Güterzüge mit eingeschlossen…

Am Ausgangsort der Demonstration waren wir nach polizeilicher Zählung 63 Personen, was dem Versammlungsleiter explizit mitgeteilt wurde, weil er laut Auflagen auf je angefangene 50 Teilnehmer einen Ordner zu stellen hatte; in dem Fall also zwei. Durch Zuzug zweier weiterer Gruppen schwoll die Teilnehmerzahl später auf 78 und lag damit nur knapp unter der vom 23. März. Interessanterweise wurde sie von der Polizei Diepholz in deren Medienerklärung später aber mit 40 angegeben. Offenbar hat sich die Polizei da zu Propagandazwecken instrumentalisieren lassen.

Das ist sehr leicht erklärlich: Denn während der Bürgermeister Lemmermann (SPD) am 23. März noch angeblich tausend Menschen für eine Gegenkundgebung auf die Beine brachte, waren es diesmal einschließlich der Besucher des Europa-Festes gerade mal bei 300.  Europa zieht halt auch nicht mehr so wie früher…. Kein Wunder eigentlich, wenn man bedenkt, daß das Europa-Fest ursprünglich im Kulturzentrum „Wassermühle“ in Südweyhe stattfinden sollte, das ja nun auch keinen Platz für endlose Massen von Menschen bietet…

Ob Herr Lemmernann die rund 70 Antifaschisten zu seinen politischen Freunden mit dazu zählen möchte, ist allerdings dann doch eher zweifelhaft. Die Hälfte von denen wurde wegen Rempeleien mit der Polizei von dieser in den Zug nach Bremen verfrachtet und offenbar auch mit Platzverweis belegt und der Androhung, im Falle der Rückkehr nach Weyhe in Gewahrsam genommen zu werden. Von der anderen Hälfte versuchten sich einige in einer Sitzblockade, die von der Polizei allerdings aufgelöst wurde. Die Antifa war laut ihren eigenen Netzseiten mit ihrer Aktion in Weyhe nicht gerade zufrieden. „Der geringe Erfolg müsse kritisch analysiert werden“, hieß es dort.  Na, dann kritisiert und analysiert mal schön!

Als wir rund eine Stunde später am größeren, vorderen Teil des Bahnhofsvorplatzes vorbeizogen, hatte sich die Teilnehmerzahl von Mahnwache und Europa-Fest trotz live auftretender Jazz-Band auf ungefähr 200 reduziert…

Nach dem ersten, etwa zwei Kilometer langen Teil unserer Wegstrecke fand die Zwischenkundgebung statt, auf der der parteifreie Aktivist Dieter Riefling und der Bundesvorsitzende von DIE RECHTE, Christian Worch, auftraten. Der zweite, gleichermaßen lange Teil führte uns zum Parkplatz westlich des Bahnhofs, wo vor dem Abschluß der Veranstaltung die Versammlungsleitung das „offene Mikrophon“ erklärte, um auch Bürgern Gelegenheit zu geben, sich zu äußern. Drei Bürger machten davon Gebrauch; zwei mit kurzen Worten, ein dritter mit längeren Ausführungen zum Fall Daniel Siefert speziell und Gewalt von Ausländern gegen Deutsche allgemein. Dann endete die Versammlung.

Zurück auf dem Bahnsteig, konnten wir beobachten, daß Mahnwache einschließlich Europa-Fest sich inzwischen auf weniger als 50 Leute reduziert hatten. Die mittelmäßige Jazzband sah sich in ihrem musikalischen Vortrag von vereinzelten Sprechchören des bekannten hochintellektuellen Inhalts („Nazis raus!“) unterbrochen.

Zum guten Schluß:

Wir möchten insbesondere der „Bürgerinitiative gegen das politisch korrekte Wegschauen“, die in Bremen und Umgebung ansässig ist und sich aus Anlaß des Mordes an Daniel Siefert gegründet hat, Lob und Dank aussprechen. Die Initiative hat in einem personellen Kraftakt in der Woche vor der Demonstration in der Großgemeinde Weyhe nicht weniger als 20.000 Flugblätter verteilt, mit denen über den Mord an Daniel Siefert aufgeklärt wurde und die Forderung nach Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes erhoben wurde. Diese direkte Information der Bevölkerung wird ihren Teil dazu beigetragen haben, daß Bürgermeister Lemmermann immer weniger seiner „Untertanen“ zu seinen so schön polit-korrekten Mahnwachen mobilisieren kann.

Im Netz ist die Bürgerinitiative zu finden unter der Adresse: „www.wirsinddaniel.de“.

Leave a Reply

Your email address will not be published.