Söder gegen Spahn

Bayerns Ministerpräsident Söder will die ganze Bevölkerung seines Bundeslandes durchtesten lassen, auf Corona.

Bundesgesungheitsminister Spahn, als gelernter Bankkaufmann von der ursprünglichen beruflichen Ausbildung her eigentlich nicht so wirklich für sein Ministeramt vorbereitet, ist dagegen. Spahns Argument ist, daß damit Testkapazitäten beansprucht werden, die für wichtigere Bereiche nötig seien: Gesundheitsdienste aller Art. Damit nicht Leute, die in eine Arztpraxis gehen, Angst haben müssen, sich bei ihrem Hausarzt oder dessen Arzthelferinnen anzustecken. Oder damit nicht einer, der ins Krankenhaus will oder muß, Angst haben muß, sich bei Ärzten und Ärztinnen oder Schwestern und Pflegern anzustecken; oder im extremsten Fall vielleicht beim Pförtner, wo er eincheckt….

Söder hielt dem entgegen, daß natürlich zuerst die relevantesten Gruppen durchgetestet werden sollten; neben denen, die im Gesundheitswesen arbeiten, nannte er auch Lehrer, damit sich nach der Wiederöffnung der Schulen diese nicht in neue „hotspots“ verwandeln. Und dann eben, nachdem das alles abgearbeitet sei, die rund 13 Millionen Bewohner des südlichen Freistaates. Damit hat er Spahns Einwand als unsinnig abgewehrt. Und so bleibt die Frage, warum der eine diese Meinung hat und der andere eine andere, gewissermaßen genau entgegengesetzte.

Die offizielle Todesrate von Corona lieg bei knapp fünf Prozent: Nicht ganz 200.000 positiv getestete Menschen, von denen etwa 9.000 verstorben sind. Von wenigen dramatischen Ausnahmen abgesehen sind die Verstorbenen allesamt ältere Menschen, die meisten mit Vorerkrankungen; auch ohne Corona hätten sie wohl nicht mehr allzulange zu leben gehabt. Aber fünf Prozent Mortalität klingt halt dramatisch. Nun weiß man inzwischen, daß rund die Hälfte aller derer, die sich das Virus einfangen, die Infektion völlig ohne Symptome überstehen; wenn sie nicht eher durch einen Zufall (als  Kontaktpersonen oder so) getestet werden, würden sie in keiner Statistik auffallen. Weitere etwa 30
Prozent haben für wenige Tage leichte Symptome wie Husten und Schnupfen; nicht anders als bei einer kleinen Erkältung. Nur 20 Prozent haben das Pech, daß sich bei ihnen ein schwerer Verlauf zeigt; schlimmstenfalls Lungenentzündung ein- oder schlimmstenfalls sogar beidseitig. Und auch von denen landen durchaus nicht alle im Krankenhaus, geschweige denn auf der Intensivstation.

Die Studie von Professor Streeck in Gangelt legt die Vermutung nahe, daß die Todesrate eher bei 0,4 Prozent als bei satten fünf Prozent liegt. Aber wenn nur rund tausend Menschen getestet werden, können Skeptiker leicht behaupten, daß das eben ein Zufall sei, wie es in Statistiken leicht mal vorkommt.

Nicht viel anders fällt eine Studie in dem berüchtigten Ski-Urlaubsort Ischgl aus. Das war DER Hotspot im Winter schlechthin. Jetzt hat man dort einen Massentest gemacht; nicht mehr auf Corona, das wäre zu spät, sondern auf Antikörper. Mehr als 40 Prozent der etwas über 1.600 Einwohner haben Antikörper. Es gab unter diesen aber nur zwei Tote. Damit errechnet sich eine Todesrate von weniger als o,3 Prozent. Wenn 13 Millionen getestet werden, ist die Behauptung von der Gefährlichkeit der Pandemie einfach nicht mehr haltbar. Und dann würde die Frage lauter, ob die massiven, zu teilweise schwersten Folgen führenden Einschränkungen wirklich berechtigt waren oder einfach nur maßlos überzogen.

Vor der Antwort auf diese Frage scheint der Bundesgesundheitsminister als der eigentlich höchste Wächter über die Volksgesundheit Angst zu haben. Wohl weniger in seiner ministeriellen Rolle als eher als Parteipolitiker und getreuer Gefolgsmann von Kanzlerin Merkel.

DIE RECHTE/Bundesverband

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