Bagdad ist eine gefährliche Stadt. Genaugenommen ist der ganze Irak eine gefährliche Region, seitdem die Amerikaner ihn erst kaputtgebombt, dann besetzt und sich dann wieder ein wenig zurückgezogen haben. Womit sie zwar den ach so bösen Diktator Saddam Hussein losgeworden sind, aber leider vergessen haben, vorher Schiller zu lesen: „Den Bösen sind sie los, die Bösen sind geblieben!“ Und während vorher Diktator Hussein diese anderen Bösen immerhin unter der Knute gehalten hat, toben sie sich jetzt ziemlich heftig aus.
Ein beliebtes Mittel dazu sind Bomben, und besonders beliebt sind unter religiösen Fanatikern Selbstmordattentate mit Hilfe von Bomben, seien es nun am Körper getragene Westen mit Sprengstoff oder entsprechend gefüllte Autos mit einem Suizid-Kandidaten am Steuer. Die Autos sind vielleicht noch ein klein wenig beliebter, weil sie lauter Bumm! machen.
Deshalb drehten Fanatiker eine Art Werbefilm für Selbstmordattentate mittels Autobombe. Nur ging dabei leider etwas schief. Die Bombe explodierte nämlich tatsächlich und tötete die Teilnehmer des gefilmten Schulungsvideos. 21 Männer kamen ums Leben, die anderenfalls wohl eine Menge Schaden hätten anrichten können.
Wie der FOCUS berichtete, sorgte diese unfreiwillige Komik natürlich für Ironie und Schadenfreude. Ob die Teilnehmer jetzt für den berüchtigten „Darwin-Award“ (*) nominiert werden, ist noch unbekannt. Wenn ja, dürfte ihnen ein vorderer Platz bei dieser fragwürdigen Auszeichnung sicher sein. Allerdings wäre es in der Geschichte des „Darwin-Award“ der erste Fall, daß ihn sich gleich 21 Preisträger teilen müßten.
(*) Der Darwinpreis ist ein sarkastischer Negativpreis. Er wird seit 1994 an Menschen verliehen, die sich versehentlich selbst töten oder unfruchtbar machen und dabei ein besonderes Maß an Dummheit zeigen. Der Name bezieht sich auf Charles Darwin, den Entdecker der natürlichen Auslese. Dahinter steht der Gedanke, dass ein lebensuntüchtiges Individuum seiner Spezies einen Gefallen tut, wenn es die Verbreitung des eigenen Erbguts verhindert. Der Darwin Award wird daher in der Regel posthum verliehen.
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