Nebelkerzen

Nancy Faeser bringt nicht sonderlich viel fertig, aber rechte
Vereinigungen verbieten, das kann sie: Jetzt gar zwei in einer Woche.
Das ist fast (aber nicht ganz!) bundesweiter Geschwindigkeitsrekord.

Nach den „Hammerskins“ war nun die Artgemeinschaft dran.

Die was-Gemeinschaft bitte?!

Die Artgemeinschaft. Eine „Truppe“ von bundesweit ungefähr 150 Menschen
(die „Hammerskins“ sollen bei 130 gewesen sein), aber mit der Zahl endet
auch schon die Ähnlichkeit beider Gruppen. Die Artgemeinschaft befaßte
sich mit Dingen wie Brauchtumspflege, Naturglauben (allerdings hat man
auch gemanische Götter nicht grundsätzlich abgelehnt) und hin und wieder
auch der Frage, ob das untergegangene Atlantis – vermeintlich die Wiege
erster germanische Hochkultur – nun im Mittelmeer oder eher in der
Nordsee gelegen habe. Zeitgenössisch relevante Politik hat man nicht
getrieben; nach außen waren auch keine Aktivitäten feststellbar. Man
darf getrost schätzen, daß von 100 Menschen allenfalls mal einer den
Namen „Artgemeinschaft“ gehört hat. Und dieser eine von 100 dann
möglicherweise auch nur aus dienstlichem oder beruflichem Interesse…

Warum läßt die Faeser ihr Innenministerium einen dermaßen sowohl
unbekannten als auch bedeutungslosen Verein verbieten; einen Verein, dem
gegenüber marodierende Antifa-Banden oder sich radikalisierende
Klima-Kleber die bundesdeutsche Demokratie schätzungsweise
dreitausendmal mehr gefährden.

Recht einfach: Es sind Nebelkerzen.

Frau Faeser ist in einem Alter, in dem bei vielen ihrer
Geschlechtsgenossinnen die Wechseljahre beginnen. (Ist das jetzt
„Bodyshaming“, wie man so schön neudeutsch sagt?) Aber man darf davon
ausgehen, daß das allenfalls ihr drittrangigstes Problem ist, wenn
überhaupt. Das erste ist, daß sie als Innenministerin auf der
Abschußliste steht. So deutlich, daß Mit-Genosse Scholz ihr beim
Wahlkampfauftritt sogar ein höchst symbolisches Küßchen verweigert. Aber
auch ihr Plan, Ministerpräsidentin von Hessen zu werden, dürfte mit
einer Wahrscheinlichkeit von ungefähr tausend zu eins gescheitert sein.
Aktuelle Wahlumfrage in dem schön zentral gelegenen Bundesland: CDU 31,
SPD 18, Grüne 17, FDP mit 5 Prozent an der Schwelle zum Nicht-Einzug,
AfD 17. Für eine Hessische Ampel echt zu wenig: Mit FDP hätte die gerade
mal 40 Prozent gegen die summiert 48 Prozent von CDU und AfD. Die CDU
wäre die einzige Chance für die SPD, in Hessen mit in die Regierung zu
kommen. Dann aber so was von eindeutig als Junior-Partner!

Da meint sie wohl, sich rasch noch mal profilieren zu müssen. Wird ihr
im Wahlkampf allerdings nichts nützen. Und ihren Stuhl im
Bundesinnenministerium auch nicht sicherer machen. Daß sie als
Oppositionsführerin nach Hessen geht, was sie vor ihrer Berufung in das
Bundesministerium war, hat sie selbst schon ausgeschlossen. Und selbst
wenn sie zu diesem Plan C zurückkehren würde: bei den derzeitigen
Umfragewerten und dem allgemeinen Niedergang der einst stolzen
Sozialdemokratie wäre noch nicht einmal sicher, ob die SPD dann stärkste
Oppositionskraft im Landesparlament würde. Ob die Grünen den einen
Prozentpunkt Rückstand noch aufholen könnten, wäre unwichtig (weil es
dann eine schwarz-grüne Landesregierung geben würde), Aber die AfD hat
echt noch Chancen, die SPD zu überholen.

Dumm gelaufen. Weniger für die politisch recht wenig bedeutsamen
anderthalb hundert Mitglieder der Artgemeinschaft, sondern mehr für die
Ministernde!

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