Kriegstreiber

Bei einem Bürgerdialog in Bayreuth wurde Robert Habeck auf einem Plakat als „Kriegstreiber“ bezeichnet und von einem beträchtlichen Teil der Zuhörer ausgepfiffen und ausgebuht. Habeck selbst zeigt blanke Nerven. Der in München erscheinende „Merkur“ titelte in einem Online-Artikel: „Angefressener Habeck wütet….“ Angefressen und Wüten in einem Satz; da muß jemand aber echt sauer sein. In einem Fernsehbeitrag nannte er Gazproms North-Stream-Pläne „eine wirtschaftskriegerische Auseinandersetzung“.

Nun sollte selbst einer, der vor seinem Aufstieg zum Vizekanzler eher als Kinderbuchautor bekannt war, wissen: Ein Krieg hat immer mindestens zwei Beteiligte. Der sogenannte „Wertewesten“ hat als Reaktion auf den Einmarsch der russischen Armee in Teile der Ukraine Sanktionen gegen die Russische Föderation verhängt. Sanktionen sind eindeutig ein „wirtschaftskriegerischer Akt“. Und aus einem einseitigen „Akt“ kann ganz schnell eine zweiseitige „Auseinandersetzung“ werden. Das liegt in der Natur der Sache. Wladimir Putin ist (orthodoxer) Christ, und als solcher wird er die Bibel möglicherweise besser kennen als Robert Habeck. Trotzdem macht Putin nicht den Eindruck, dem biblischen Prinzip zu folgen, „schlägt dich jemand auf die eine Wange, halte ihm auch noch die andere hin“. Er dürfte es eher mit dem alttestamentarischen „Auge um Auge, Zahn um Zahn!“ halten.

Also kann man sich echt nicht wundern, wenn er Gazprom jetzt den Hahn drosseln läßt. Wobei es im Sinne von Eskalationspolitik übrigens sehr geschickt ist, die Zufuhr nicht gleich auf null zu stellen. Einer wie Putin verschießt nicht alles Pulver, das er hat, mit einem Schlag. Auch wenn er vielleicht kein großer Fan von Josef Stalin ist, so wird er dessen Devise kennen: „Man muß immer noch etwas zu sagen übrig behalten.“

Auf der von Henrik Broder herausgegebenen „Achse des Guten“ (achgut.com) hat es Dr. Gerard Bökelmann in einem Artikel mit dem Untertitel „wer sanktioniert wen?“ treffend auf einen Punkt gebracht: „Finden die Russen schneller einen Ersatz für die westlichen Technologien oder die Europäer einen Ersatz für die russische Energie?“ Er hätte noch hinzufügen können: Und unabhängig von der Frage, wer was schneller schafft; mit welchen Kosten ist das für den „Mann auf der Straße“, den „Otto Normalverbraucher“ oder gar vor allem sozial schwächere Menschen verbunden?! – Bei der anstehenden „Gasumlage“ wissen wir es noch nicht genau, aber es wird wohl ein mittlerer dreistelliger Betrag pro Haushalt sein, möglicherweise sogar ein Tausender.

Das sollte Herr Habeck sich also nicht wundern, wenn er als Kriegstreiber bezeichnet und ausgepfiffen wird. Denn diese Entscheidung hat nicht das deutsche Volk getroffen, sondern seine Regierung; nur daß eben leider breiteste Kreise des Volkes darunter leiden werden!

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