Am Sonnabend nach Ostern trafen sich Aktivisten unseres Kreisverbandes Südthüringen sowie Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Umwelt- und Naturschutz unseres Landesverbandes im südthüringischen Suhl, um den ersten Aktionstag der Arbeitsgemeinschaft durchzuführen. Für unsere erste Reinigungsaktion suchten wir uns gezielt einen Stadtteil heraus, der von den Entscheidern im Stadtrat zum Aussterben verurteilt und mit aller Macht unattraktiv gehalten wird.

Die ehemalige Trabantenstadt „Suhl-Nord“ ist nach Beschluß der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit den Wohnungsbaugesellschaften in den nächsten Jahren dem Erdboden gleichzumachen und die verbliebenen Bewohner haben sich mittelfristig darauf einzustellen, daß sie in andere Wohngebiete, Stadtteile oder gar in andere Städte ziehen müssen. Nach den Vorstellungen der Stadtplaner soll anstelle der verbliebenen Plattenbauten ein Mischgebiet entstehen, in dem sich sowohl Häuslebauer als auch Industrie ansiedeln sollen.

Leider haben die weltfremden Herrschaften im roten Rathaus ihre Rechnung ohne jede Grundlage gemacht, denn andere Industriegebiete im Stadtgebiet, welche noch näher an den Autobahnzubringern lokalisiert sind, liegen seit langem brach und eine Bebauung durch neu angesiedelte Industriebetriebe ist nicht in Sicht. Die Wohnsituation in Suhl spitzt sich derweil zu und die Wohnungsbaugesellschaften reiben sich aufgrund der hohen Nachfrage, in Erwartung horrender Einnahmen durch überhöhte Mieten, schon die Hände. Dennoch scheinen die Pläne aller Beteiligten nicht ganz aufzugehen und Termine für den Leerzug und anschließenden Abriß einzelner Komplexe werden immer wieder nach hinten verschoben.

Sieht man sich den ehemals dicht besiedelten Stadtteil Nord heute an, kann hier und da ein Gefühl der Beklommenheit aufkommen. Ehemalige Einkaufszentren, die ungenutzt vor sich hin modern neben riesigen Freiflächen, die ungepflegt und vermüllt, nur noch Kenner an die einstige Blüte des riesigen Wohngebietes erinnern. Bewohner sieht man hier nur noch selten auf den Wegen aus Betonplatten gehen.

Trotz all der Tristesse, die dieses Wohngebiet mittlerweile umgibt, leben hier immer noch Menschen. Das sieht man allein schon an den zahlreichen Hinterlassenschaften auf den Gehwegen und an den Wegrändern, welche unseren Mitgliedern und Aktivisten in Suhl schon länger sauer aufstoßen. Die Stadt scheint sich hier nicht mehr in der Pflicht zu sehen und läßt das Wohngebiet nach und nach vermüllen und versiffen. Auch die Kehrmaschine, die ein- bis zweimal im Jahr die Gehwege grob fegt, wird hier wohl ausschließlich zur Augenwischerei benutzt.

Unsere Arbeitsgemeinschaft Umwelt- und Naturschutz hat an diesem Sonnabend Aktivisten und Mitglieder unseres Kreisverbandes Südthüringen dazu aufgerufen, den Auftakt unserer Aktion „Halte deinen Kiez sauber!“ im Suhler Stadtteil Nord stattfinden zu lassen um den verbliebenen Bewohnern etwas Wohlsein und den Entscheidern in der Stadtverwaltung ihren Unmut zu vermitteln.

Am frühen Vormittag begannen wir, „bewaffnet“ mit Handschuhen, Greifern, Müllsäcken und unseren schicken neuen Warnwesten, die ungepflegten Freiflächen im Wohngebiet von Müll und Unrat zu befreien. Unsere Mitglieder sammelten stundenlang Abfall entlang der Gehwege und um die verbliebenen Wohnblöcke herum. Bis zum späten Nachmittag konnten zirka vierzig Kilogramm der wild entsorgten Abfälle gesammelt und in Containern entsorgt werden. Besonders erschreckend war die hohe Anzahl der Pfand- und Schnapsflaschen, die wir während der Aktion sammelten.

Sehr positiv wurden unsere Aktivisten von den Bürgern des Ziegenberges, auf dem der Stadtteil einst erbaut wurde, wahrgenommen. Wir führten Gespräche über die einstige Blüte von Suhl-Nord, die menschenfeindliche Politik des Rathauses und die Absurdität der Pläne für den Stadtteil, sprachen mit den Bürgern über ihre Sorgen bezüglich der fehlenden Lebensmittelläden und der ärztlichen Versorgung, die nach und nach schwindet.

Wir haben aus den Gesprächen viele Ansätze für unsere zukünftige politische Arbeit mitgenommen und fühlten uns in unserer Arbeit bestärkt und in unserem Streben nach mehr zwischenmenschlicher Solidarität bestätigt.

Das Fazit zu unserem gestrigen Aktionstag fällt durchweg positiv aus. Der Auftakt zu unserer Aktionsreihe „Halte deinen Kiez sauber!“ war sowohl erfolgreich als auch lehrreich. Der Erlös aus den gesammelten Pfandflaschen wird am Ende unserer Aktion einem guten Zweck zugeführt, der in direkter Verbindung mit dem Thema stehen wird. Über weitere Arbeitseinsätze im Zuge unserer Kampagne werden wir zeitnah berichten.

Wenn auch Du zukünftig aktiv für Deine Region, Stadt oder deinen Stadtteil kämpfen und arbeiten willst, dann melde Dich bei uns!






Quelle: DIE RECHTE – Landesverband Thüringen

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