Corona: Langsam kippt die Stimmung

Am Anfang war es erstaunlich, ja, geradezu unglaublich: Nicht nur widerspruchslos, sondern in der breiten Masse sogar zustimmend ließen die Deutschen zu, daß ihnen die sieben Jahrzehnte lang ach so hochgelobten und unverzichtbar wichtigen Grundrechte genommen wurden. Nein, pardon, natrlich nicht endgültig genommen, sondern „zeitweilig ausgesetzt“. Wobei über den Zeitraum natürlich niemand eine wirklich klage Aussage machen konnte oder wollte. Zwar waren die Maßnahmen beschränkt, aber eben mit der Option jederzeitiger, geradezu beliebiger Wiederholung bzw. Verlängerung.

Inzwischen regt sich dagegen Widerstand von verschiedenster Seite.

Das hat teilweise sachliche Gründe und teilweise psychologische.

Zu den sachlichen Gründen gehört, daß man immer mehr über das Virus erfährt, das zwar für den Menschen neu ist, aber nun nicht erst seit ein paar Wochen in der Welt ist. Und vor allem: das zu einer Familie von Viren gehört, die man eigentlich leidlich gut kennt, auch wenn sie bisher eher wenig Beachtung gefunden haben.

Auch sickert – vor allem am Beispiel der Schutzmasken, aber auch anderer vor allem im medizinischen Bereich nötigen Schutzausrüstung – zunehmend durch, daß es seitens der anfangs für ihr Durchgreifen so vielgepriesenen Regierung schwere bis schwerste Versäumnisse gab. Und die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts, aus Gründen der Ansteckungsgefahr auf Obduktionen von am Corona-Virus (oder mit ihm) Verstorbenen lieber zu verzichten, hat wohl auch eher politische als
sachlich-medizinische Gründe.

Eine Studie im besonders betroffenen Heinsberg ergab, daß dort offenbar ca. 14 Prozent der Menschen Antikörper gegen das spezielle Virus im Blut haben, also die Infektion entweder völlig symptomfrei oder allenfalls mit sehr geringen Beschwerden überstanden haben. Das relativiert natürlich die prozentuale Sterblichkeit erheblich.

Auch psychologisch ist ein Nachlassen der ursprünglich überstarken Zustimmung zu den Einschränkungen verständlich. Dies hat zwei wesentliche Gründe.

Der eine ist, daß eine bekannte Gefahr weniger schlimm erscheint als eine noch völlig unbekannte, neuartige. Man entwickelt mentale Abwehrmechanismen. Das ist übrigens – von der seelischen Seite her – durchaus ähnlich wie mit der Immunreaktion des Körpers.

Der zweite Grund ist, daß es ein mindestens unterbewußtes Verständnis für die Frage der Verhältnismäßigkeit gibt. Natürlich ist es ein edles und schönes Vorhaben, den Tod von etlichen tausend oder gar zigtausend Menschen zu verhindern. Die Frage ist nur, welchen Preis eine Gesellschaft dafür zahlen kann und will. Vor allem, wenn der durchschnittliche Tote um 80 Jahre alt ist und auch ohne Corona aller Wahrscheinlichkeit nach vielleicht ein oder zwei Jahre später an Herzinfarkt, Krebs und ähnlichen in der Wissenschaft als „Co-Morbiditäten“ bezeichneten Vorerkrankungen sterben wird. Und es geht nicht allein um materielle Fragen oder darum, wie sehr oder für wie lange die Lebensquealität und die politische Mitbestimmung von 83 Millionen Menschen eingeschränkt wird. Es stellt sich auch immer mehr die Frage, ob die „Medizin“ nicht letztlich schlimmer ist als die Krankheit. Operation gelungen, Patient tot, könnte es dann sinngemäß heißen.

Nach der anfänglichen, geradezu schockstarrehaften Lähmung wächst jetzt zwar noch nicht der offene Widerstand, aber mindestens die Kritik. Und das ist gut so. Die Machthaber werden nicht einfach so „durchregieren“ können, wie sie es in ihren feuchten Träumen sehen. Aus einer kurzen, überschaubaren Krise können sie gestärkt als „die Macher“ hervorgehen. Dauert es länger, verlieren sie mehr und mehr an Boden. Äußere Faktoren wie das besser werdende Wetter tragen ihren Teil dazu bei. Und dann wird eines Tages nicht einmal mehr die Lobhudelei einer förmlich gleichgeschalteten etablierten Presse ihnen mehr helfen. Dann geraten sie unter Druck. Dann können sie nicht einfach mehr den Zuchtmeister der Nation spielen, blinden Gehorsam einfordern und mit Bußgeldern drohen. Dann müssen sie Gründe liefern. Für sie ein schmerzlicher Prozeß. Für uns und die überwiegende Zahl unserer Mitmenschen eine Genugtuun!

Leave a Reply

Your email address will not be published.