Der SPIEGEL beglückte uns mit folgender Meldung:
„Hunderttausende Senioren können sich aus eigener Kraft keine Altenpflege mehr leisten – das geht laut einem Zeitungsbericht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Die Krankenkassen diskutieren nun kostengünstigere Modelle, wonach deutsche Pflegefälle im Ausland entsorgt würden.“
Pardon, da haben wir in zynisch-menschenverachtender Weise doch glatt falsch zitiert. Das vorletzte Wort darf natürlich nicht heißten: „entsorgt“. Korrekt muß es lauten: „versorgt“. Wenngleich einzelne Mitarbeiter von Krankenkassen darin vielleicht keinen wirklichen Unterschied sehen. Mit Blick auf die Bilanz – „kostengünstige Modelle“ – meinen sie vielleicht eher, damit eine Sorge los zu sein. Oder ein paar hunderttausend, denn so groß ist ja der Kreis der mindestens potentiell Betroffenen.
Ein modisch und harmlos klingendes Wort hierfür dürfte auch schon gefunden sein: „social outsourcing“.
Was die Betroffenen davon halten, ist eine andere Frage. Gerade alte Menschen lassen sich nicht gern verpflanzen. Aber wenn sie erst einmal im Zustand schwerer Pflegebedürftigkeit sind, ist von ihnen nicht mehr mit sonderlich viel Widerstand zu rechnen.
Übrigens: „Unwort des Jahres“ 1998 war „sozialverträgliches Frühableben“, geprägt von Karsten Vilmar, seinerzeit Präsident der Bundesärztekammer. Gegenüber dieser vor vierzehn Jahren geäußerten Vorstellung könnte man die neuen Pläne beinahe schon als human ansehen.
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