Unna: Aktivisten von DIE RECHTE bei Verfassungsschutz-Vortrag in der Volkshochschule [mit Video]

Die Volkshochschule Unna hatte zu einem Vortrag eingeladen, der unter dem Titel „Rechtsextremismus heute – cool, subversiv, provokant, rassistisch“ stand und der von Dr. Thomas Pfeiffer, einem Diplom-Journalisten und Sozialwissenschaftler, der als Wissenschaftlicher Referent für Rechtsextremismus-Prävention beim Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen tätig ist, gehalten wurde. Getreu dem Motto „Sie reden über uns, aber nicht mit uns“, fanden sich am Montagabend (27. Januar 2020) unter den etwa 40 Zuhörern (im Übrigen vom Altersschnitt fast ausnahmslos weit jenseits der 60) auch einige Aktivisten der Partei DIE RECHTE ein.

Referent warnt vor „modischen Rechtsextremisten“

Zunächst wurden die Anwesenden gebeten, sich in eine Liste einzutragen, damit „es für die Veranstalter mehr Fördergelder gäbe“ – so läuft eben der „Kampf gegen Rechts“. Datenschutz scheint aber im Kampf um diese Fördergelder keine allzu große Rolle zu spielen, die Anwesenheitslisten waren für jeden Besucher frei einsehbar. Pünktlich um 18 Uhr begann der insgesamt einstündige Vortrag von Dr. Thomas Pfeiffer, der sich schwerpunktmäßig mit der Partei DIE RECHTE, sowie der Identitären Bewegung auseinandersetzte. Auch im Publikum sitzende Aktivisten, etwa der DR-Bundesvorsitzende Sascha Krolzig oder der Dortmunder Stadtrat Michael Brück, waren auf der Leinwand zu sehen, offensichtlich wurden sie aber zu diesem Zeitpunkt weder von dem Referenten, noch vom Publikum erkannt. Inhaltlich wurde in dem Vortrag gewarnt, dass „Rechtsextremisten“ Jugendliche ködern und moderner als früher auftreten würden, Erwähnung fanden auch die „Aktionsgruppe Dortmund-West“, der Rapper Makss Damage und das Event „Kampf der Nibelungen“. Präsentiert wurden durch den Referenten zudem T-Shirts, teilweise wohl eine Art Trophäe, die als Beleg für die „altmodische Rechte“ (gezeigt wurden ein Gruppenshirt der verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“, sowie ein Shirt mit der Aufschrift „Sturmwehr 88“) stehen sollen, sowie Beispiele der „neumodischen Rechten“ (u.a. ein Gruppenshirt des ebenfalls verbotenen „Nationalen Widerstand Dortmund“). Wirklich tiefgründig wurde der Vortrag zu keinem Zeitpunkt, allerdings wirkten die schockierten Reaktionen eines Teils des Publikums, das überwiegend spießbürgerlich wirkte, amüsant, als auf der Leinwand die „Skandalrede“ des Düsseldorfer DIE RECHTE – Aktivisten Manfred Breidbach gezeigt wurde, die am 1. Mai 2019 in Duisburg gehalten wurde.


Um staatliche Gelder zu erhalten, musste sich jeder Besucher in eine Liste eintragen


Zu Beginn des Vortrages war der Saal dann bis auf den letzten Platz gefüllt

Dialog mit „Rechtsextremisten“ wird abgelehnt

Die anwesenden Nationalisten verfolgten den Vortrag interessiert, verzichteten aber aus Höflichkeit darauf, den Referenten bei irrigen Ausführungen (und davon gab es eine Menge) zu unterbrechen. Stattdessen wurde die Möglichkeit genutzt, Nachfragen zu stellen, um etwa darauf hinzuweisen, dass es doch Zeichen einer funktionierenden Demokratie wäre, in eine Diskussion einzutreten, statt nur über Rechte zu reden. Leider zeigte sich die VHS-Veranstaltungsleitung wenig erfreut über filmende, rechte Journalisten im Versammlungsraum, so dass nur Bruchstücke der Unterhaltung aufgezeichnet wurden, mit denen sich aber ein kleiner Eindruck vermitteln lässt. Nicht für alle Anwesenden überzeugend, führte Dr. Pfeiffer aus, dass es keine Diskussionsgrundlage mit Personen gäbe, welche die Menschenwürde nicht anerkennen würde – wie er zu der Ansicht kommt, dass Aktivisten der Partei DIE RECHTE pauschal die Menschenwürde anderer aberkennen, konnte Dr. Pfeiffer auch auf Nachfrage nicht plausibel begründen, bezeichnenderweise wurde von ihm kein einziges Mal das Wort „Meinungsfreiheit“ verwendet. Erstaunt zeigten sich dagegen die meisten Besucher, die nette, aufgeschlossene „Rechtsextreme“ vor sich fanden, die den öffentlichen Dialog mit Kritikern und auch politischen Gegnern suchten, dieser Dialog wurde aber ein weiteres Mal abgeblockt. Ein Verhalten, das durchaus aussagekräftig für die Argumentation der Gegenseite ist.

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Gelegenheiten, nicht nur dem politischen Gegner den Spiegel vorzuhalten, sondern dessen Diskussionsverweigerung vor allem auch Beobachtern und interessierten Bürgern vorzuführen, sollten genutzt werden. Es schadet deshalb nicht, bei der ein oder anderen Veranstaltung vorbeizuschauen und wenn der Verfassungsschutz zum öffentlichen Vortrag einlädt, erst recht!

Quelle: DIE RECHTE – Kreisverband Unna

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