Am 1. Mai 2020 wurde erstmalig in Zeiten von Corona wieder in Karlsruhe demonstriet. Erstmalig war es auch, dass Vertreter rechter und linker Vereinigungen und Parteien gemeinsam für die Grundrechte demonstrierten.
Der Aufruf der Kundgebung „Grundrechte auch in Zeiten von Corona“ wurde vor allem im Internet verbreitet, sowie per Flugblatt in einigen Karlsruher Stadtteilen. Wer hinter der Organisation steckte, war uns bis dato ungewiss. Da das Demonstrationsgeschehen in diesem Jahr am 1. Mai stark eingeschränkt war und das Motto unterstützenswert schien, entschieden sich mehrere Anhänger unserer Partei DIE RECHTE, die Kundgebung zu besuchen.
Am Platz der Grundrechte versammelten sich um 15 Uhr im strömenden Regen etwa 300 Personen. Unsere Aktivisten staunten beim Eintreffen nicht schlecht, als sie sich einen Überblick über die Lage verschafften. Angemeldet wurde die Kundgebung von dem FDP-Mitglied und einstigen Vorsitzenden der Jungen Liberalen- Moritz Klammler. Dieser ergriff vor Ort auch das Wort und betonte, dass Grundrechte auch in schwierigen Zeiten gewahrt werden müssen.
Unter den Versammlungsteilnehmern waren Personen der Partei DIE RECHTE, der Identitären Bewegung, der linksradikalen Antifa, Selbstständige, die politisch eher neutral einzuordnen waren, Verschwörungstheoretiker bis hin zu sogenannten „besorgten Bürgern“. Dass Personen solch unterschiedlichster „Couleur“ einem Aufruf eines FDP-Politikers folgen, hätte sich vor kurzem keiner erträumen können.
Jedoch zeigt uns das, dass die aktuelle Thematik parteien- und spektrenübergreifend zusammenschweißt, wenn auch nur der kleinste gemeinsame Nenner eint – und zwar die Kritik am unprofessionellen Handeln und das freiheitsberaubende Vorgehen der herrschenden Parteien, welches die Bürger nicht nur in ihren Grundrechten massiv einschränkt, sondern auch Millionen Menschen in Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit schickt.
Nach wenigen Minuten merkten die meisten Versammlungsteilnehmer sehr schnell, dass es sich hier um eine total vermischte Personengruppe handelte. Redebeiträge wurden teilweise ausgebuht und ausgepfiffen, andere Redebeiträge erhielten lautstarken Applaus. Als etwa die Hälfte der Versammlungsteilnehmer während eines Redebeitrags die Parole „Mundschutz weg“ (welche später gegen „Maulkorb weg“ ersetzt wurde) skandierte, drohte die Situation kurzzeitig zu eskalieren. Die Polizei ging aggressiv auf mehrere Versammlungsteilnehmer zu. Mehrfach wurden Ordnungsgelder aus teilweise an den Haaren herbeigezogenen Gründen angedroht.
Die Versammlungsleitung selbst war kurz davor, die Versammlung aufzulösen. Nach wenigen Minuten hatte sich die Situation dann wieder etwas beruhigt. Nach Beendigung der Kundgebung wurden mehrere Personalien von vermeintlich linken und rechten Versammlungsteilnehmern erfasst.
Verbale oder gar körperliche Auseinandersetzungen zwischen den entfernten politischen Lagern gab es jedoch nicht zu verzeichnen. Erwähnenswert ist es außerdem, dass die kurzfristig angemeldete Kundgebung am gestrigen Tag mit 300 Personen die teilnähmerstärkste war.
Dem Aufruf eines linksradikalen Bündnisses folgten lediglich 200 Personen, der MLPD 50 Personen. Spannend anzuhören war es, dass auf diesen Kundgebungen weniger das Thema Grundrechte oder gar der Tag der deutschen Arbeit inhaltlich thematisiert wurde. Vielmehr ging es darum, wie man mehr „Flüchtlinge“ auch in der Krise nach Deutschland holen kann. Außerdem ging man vertieft auf das „Sterben im Mittelmeer“ ein.
Wir schmunzeln noch immer über diesen Tag. Wann folgt schon mal sowohl links als auch rechts dem Aufruf eines FPDlers? Interessante Zeiten stehen uns bevor.
Quelle: www.rechte-bw.com
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