Noch in diesem Monat beginnt in München der Prozeß gegen Beate Zschäpe und andere. (Vorausgesetzt, der Beginn verzögert sich nicht dadurch, daß türkische Medien möglicherweise vor dem Bundesverfassungsgericht Plätze für sich einklagen.) Der Hauptangeklagten will man nicht nur Mitwisserschaft, sondern sogar Mittäterschaft bei zehn angeblich von Uwe Böhnhard und Uwe Mundlos begangenen Morde beweisen.

So ein Verfahren kann leicht zwei Jahre dauern, und selbst wenn die von der Bundesanwaltschaft erwünschte Verurteilung dabei herauskommt, muß wohl noch ein weiteres Jahr gerechnet werden, bis so ein Urteil mal rechtskräftig ist.

Solange will die Stadt Dortmund nicht warten. Schon bald soll nahe des Hauptbahnhofs eine 400 Quadratmeter große Grünfläche entstehen, mit einem zehn Meter langen Basaltstein und einer zwei Meter hohen Gedenkstele. Die Gedenkstele soll unter anderem die Inschrift tragen: „Neonazistische Verbrecher haben zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen in sieben deutschen Städten ermordet: Neun Mitbürger, die mit ihren Familien in Deutschland eine neue Heimat fanden, und eine Polizistin. Wir sind bestürzt und beschämt, dass diese terroristischen Gewalttaten über Jahre nicht als das erkannt wurde, was sie waren: Morde aus Menschenverachtung. Wir sagen: Nie wieder!“ Die komplette Gedenkstätte soll den Steuerzahler 32.000 Euro kosten. Nicht, daß gegen die Begrünung von Innenstädten etwas einzuwenden wäre. Aber das gäbe es auch billiger…

Unabhängig von der Kostenfrage stellt sich aber die interessante Frage: Was, wenn der Prozeß nicht gerichtsfest ergibt, daß Böhnhard und Mundlos tatsächlich in Dortmund am 4. April 2006 den Kioskbesitzer Mehmet Kubaşık ermordet haben? Wird dann der Gedenkstein rückgebaut? Die Inschrift auf der Stele geändert?

Oder ist den Stadtoberen von Dortmund völlig egal, was ein unabhängiges deutsches Oberlandesgericht künftig erst noch einmal festzustellen hat oder vielleicht auch nicht feststellt, und der oder die Mörder zwingendermaßen „Neonazistische Verbrecher“ sein müssen, weil das Opfer ein Ausländer war?

Aber Dortmund steht mit seiner Voreiligkeit nicht allein da: Es hat sich mit Nürnberg, Hamburg, München, Rostock, Kassel und Heilbronn darauf verständig, jeweils mit einheitlicher Botschaft Gedenkstätten für alle Mordopfer zu errichten. Nehmen wir an, daß die andere Städte sich von der Kostenseite her nicht lumpen lassen wollen und einen vergleichbaren Betrag dafür ausgeben, summieren sich die Kosten für den Steuerzahler schon auf über 200.000 Euro.

Und was ist für Jonny K. aus Berlin ausgegeben worden? Für Daniel Siefert aus Weyhe? Für Kevin Plum aus Stolberg? Thomas M. Aus Hamburg, das Opfer des 20-Cent-Mörders? Oder für die 7.000 deutschen Todesopfer ausländischer Gewalttäter seit 1992, über die es aus Gründen politischer Korrektheit keine amtliche Statistik gibt, sondern deren Zahl man nur ungefähr hochrechnen kann?

Oder die 34 Toten, die die linksterroristische RAF hinterlassen hat. Aber vielleicht war damals die „Gedenkkultur“ in Deutschland noch nicht ausreichend entwickelt. Oder es spielt halt eine Rolle, daß es vornehmlich deutsche Opfer waren (und zwei niederländische Zöllner und eine schweizerische Passantin und letztlich noch ein paar US-amerikanische Soldaten beziehungsweise eine amerikanische Zivil-Angstellte der US-Armee) und nicht eben die heutzutage so besonders hofierten Migranten.

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