Virus oder Angst?

Es stellt sich die Frage, was von beidem tödlicher ist.

Beim Virus wissen wir das inzwischen relativ genau. Wir können die Zahlen der positiv Getesteten mit den dann verstorbenen Infizierten vergleichen. Da kommen wir auf eine Sterblichkeit von knapp vier Prozent. Wenn wir allerdings berücksichtigen, daß sehr viele Menschen das Virus bekommen haben und die Infektion entweder völlig ohne Symptome oder aber mit nicht mehr als einer äußerst milden Beeinträchtigung überwunden haben, ohne jemals getestet worden zu sein, dürfte die Sterblichkeit eher in einem Bereich von vielleicht drei oder vier Zehntelprozent liegen – deutlich weniger als vier Prozent, und auch nicht viel mehr als bei einer Grippe. Und die Grippe tritt bekanntlich jedes Jahr pandemisch auf!

Wie viele Menschen aus Angst vor dem Virus gestorben sind oder vermutlich noch sterben werden, können wir zur Zeit weniger abschätzen. Aber ein paar Anhaltspunkte gibt es schon.

Ärzte in Großbritannien schlagen Alarm. Sie befürchten, daß in diesem Jahr etwa sechstausend Menschen mehr an einer Neuerkrankung mit Krebs sterben werden als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Grund dafür ist, daß viele Menschen aus Angst, sich in Arztpraxen oder Krankenhäusern zu infizieren, nicht mehr zu notwendigen Vorsorgeuntersuchungen gehen. Die aber sind ungeheuer wichtig, um eine Krebserkrankung möglichst frühzeitig zu erkennen. Und von der frühzeitigen Erkennung ist abhängig, ob oder welche Therapiechancen es noch gibt. Bei frühzeitig begonnener Therapie ist in vielen Fällen eine Heilung möglich. Und auch da, wo der Krebs unheilbar ist, kann eben der frühe Zeitpunkt der Behandlung die verbleibende Lebensdauer deutlich verlängern; um Jahre, im besten Fall sogar um Jahrzehnte.

Wenn sich diese Prognose bestätigt, dann sterben allein in Großbritannien nicht an oder mit, sondern in dem Fall durch Corona, durch die Angst vor einer Corona-Infektion, eine Menge Menschen. Genau wissen wird man das vermutlich erst in einem Jahr, wenn die Statistiken ausgewertet sind.

Auch bei uns wird in zumindest einzelnen Fällen gewarnt. Da gibt es Patienten mit Symptomen von Herzinfarkt, die lieber die Klinik meiden. Die Wahrscheinlichkeit, an einem akuten Herzinfarkt zu sterben, ist ungeheuer viel größer als die, vom Corona-Virus dahingerafft zu werden.

Ebenso warnen Soziologen davor, daß die Folgen des sogenannten shut-down Menschenleben in noch nicht abschätzbarer Zahl fordern können. Man wird das in etwa einem Jahr an der Selbstmordrate sehen. Wie viele von denen, deren wirtschaftliche Existenz jetzt vernichtet wird, deren kleiner Betrieb pleite geht oder bei denen das Kurzarbeitergeld nicht einmal ausreicht, die laufenden Kosten zu decken, werden keinen Ausweg mehr sehen, als den Strick zu nehmen oder von irgendeiner der anderen unerfreulichen Formen der Selbsttötung Gebrauch zu machen?

Warum aber diese Angst? Oder ist gar jemand dafür verantwortlich?!

Aus einem Papier des bundesdeutschen Innenministeriums von Ende März, das eigentlich geheimgehalten werden sollte, aber trotzdem der Öffentlichkeit bekannt wurde, wissen wir: Es sollte gezielt Angst geschürt werden, um das Verständnis der Bevölkerung für einschneidende Maßnahmen zu vergrößern. Ob das CSU-geleitete Innenministerium an wirklich an das Wohl der Bevölkerung gedacht hat? Oder ob es nicht ein möglicherweise eiskaltes, menschenverachtendes parteipolitisches Kalkül war? Es ist bekannt, daß in Krisenzeiten die Bevölkerung sich vornehmlich hinter den Machhabern schart, von denen sie sich Rettung erhofft. Je größer die Krise ist – oder dargestellt wird … – , desto größer die Zustimmung für die Machthaber. Also ist es in deren Interesse, eine Krise zu übertreiben.

Viren können tödlich sein. Die einen mehr, die anderen weniger. Aber Menschen und der Mißbrauch oder die zwanghafte Erhaltung von politischer Macht können noch ungleich viel tödlicher sein als jeder Keim!

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