Frau Charlotte Knobloch ist Vizepräsidentin des jüdischen Weltkongresses. Mit nunmehr 80 Jahren darf die Dame als hochbetagt gelten. Unabhängig davon ist sie geistig noch überaus rege. Ihre Forderung nach einem NPD-Verbot reiht sich zwar in die endlose Schlange von Langweiligkeiten ein, aber im beinahe gleichen Atemzug spricht sie eine interessante Wahrheit offen aus. Ihr dauert nämlich die Aufklärung der NSU-Affäre zu lang.

Das ist für uns zustimmungsfähig, wenngleich unsere Motive zweifellos völlig andere sind als die von Frau Knoblauch und Frau Knoblauch sicherlich „not amused“ wäre, mit uns in einem Atemzug genannt zu werden. (Wie das umgekehrt aussieht, sagen wir aus Höflichkeit einer alten Dame gegenüber lieber nicht.) Aber wo sie recht hat, hat sie recht. Das muß man würdigen.

Es ist nun fast ein Jahr her, daß die beiden Uwes Mundlos und Böhnhardt starben, und fast genau so lange, daß Beate Zschäpe sich stellte, um der Polizei zu sagen „ich bin die, die ihr sucht“, und ansonsten eisern zu schweigen.

Wäre der NSU-Fall so klar, wie es uns etablierte Politiker und Medien weismachen möchten, dann ist völlig unverständlich, warum nach so langer Zeit noch keine Anklage vorliegt. Weder gegen Beate Zschäpe noch gegen Ralf Wohlleben, der angeblich die Mordwaffe des NSU geliefert haben soll und sich deshalb auch schon seit rund einem Dreivierteljahr wegen vermeintlicher Beihilfe zum Mord in Untersuchungshaft befindet.

Was also hindert die Generalbundesanwaltschaft daran, jetzt endlich mal eine öffentliche Klage vorzulegen, damit irgendein Gericht über deren Zulassung entscheiden und dann gegebenenfalls Verhandlungstermine ansetzen kann?

Frau Knoblauch hat recht – das ist eine befremdliche, ja, teilweise sogar unerträgliche Situation. Wie soll die Öffentlichkeit Verständnis dafür haben, daß inzwischen über 800.000 Euro Entschädigung an die vermeintlichen Opfer (bzw. deren Hinterbliebene) des sogenannten Terrortrios ausgezahlt worden sind, wenn der „dringende Tatverdacht“ gegen eine Überlebende und einen Unterstützer bisher allenfalls für langfristige Untersuchungshaft ausgereicht hat, aber noch nicht einmal für eine Anklage? Unter „dringend“ versteht der juristisch unbedarfte Durchschnittsmensch ja wohl etwas anderes!

Frau Knoblauchs Kritik ist also aufzugreifen und weiterzuverbreiten, und die Forderung an die Verantwortlichen lautet daher: Macht mal ein bißchen Tempo! – Oder ist es einfach zu bequem, ohne gerichtlich verifizierte Tatsachen Pauschalbeschuldigungen gegen alles zu erheben, was rechts von der CDU steht? Weiß man vielleicht schon, daß die NSU-Story sich ebenso als Knallerbse erweisen könnte wie der grausame Freibad-Mord von Sebnitz oder das Lebuchen-Messer-Attentat von Passau?

Das wäre allerdings eher ein Grund, die Sache noch lange schleifen zu lassen….

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