Obwohl es so schicke internet-Schnüffelprogramme wie „Tempora“ gibt, setzen neugierige Staaten weiterhin auf das, was man neudeutsch „manpower“ nennt. Oder, volkstümlicher ausgedrückt, auf Spitzel und Denunzianten. Aus Hildesheim erreichte uns folgender Bericht:

Am 25.06.2013 kam es erneut im Großraum Hannover zu einem sogenannten Anquatschversuch durch den Verfassungsschutz. Wieder ist ein Parteimitglied von DIE RECHTE betroffen. Als der Schüler gegen 14:30 h sein Gymnasium verlassen hatte, bemerkte er, dass er an seinem Motorroller bereits von zwei Personen erwartet wurde. Das Parteimitglied wurde von Beiden lächelnd und überschwänglich freundlich begrüßt und dabei mit seinem Vornamen angesprochen. Als der Kamerad daraufhin nicht reagierte, erklärte sich das Duo als Verfassungsschützer, wobei sie explizit erwähnten, dass sie aus Köln kämen. Köln ist der Sitz des Bundesamtes des Verfassungsschutzes. Ferner wollten sie mit dem Schüler über seine „politische Karriere“ sprechen, denn er hätte ja einmal einem Polizisten erzählt, dass er in der rechten Szene aktiv sei. Der Betroffene erwiderte, er hätte nie mit einem Polizisten über „politische Karrieren“ gesprochen und lehnte ein weiteres Gespräch mit den Agenten unmissverständlich ab. Während der Schüler sein Fahrzeug bestieg versuchten die Verfassungsschützer ihn weiterhin zu einem Gespräch zu bewegen, was damit geendet hat, dass das Parteimitglied zügig davon gefahren ist.
Bereits einen Tag zuvor gab es einen Anruf in der elterlichen Wohnung des Schülers, wobei die Mutter des Betroffenen das Gespräch angenommen hat. Hier verlangte eine männliche Stimme den Sohn zu sprechen, wobei der Vor- und Zuname genannt wurde. Die Person gab sich als Mitarbeiter eines „Wahlstatistikamtes“ aus. Als die Mutter ihrem Sohn den Hörer überreichte und sich der Sohn meldete, legte das Gegenüber auf. In der Rückbetrachtung liegt es nahe, dass auch dieser Anruf von Geheimdienstler getätigt wurde.
Dies ist im Großraum Hannover bereits der zweite Versuch des Verfassungsschutzes Kontakt zu Mitgliedern der Partei DIE RECHTE aufzunehmen. Der Ablauf ähnelt sich mit dem vorigen Versuch des VS, der am 03.04.2013 an der Haustür eines anderen Parteimitglieds stattgefunden hat. In beiden Fällen gaben sich die Agenten sofort als solche zu erkennen und versuchten die Betroffenen in Gespräche zu verwickeln. Die Personenbeschreibungen der Verfassungsschützer lassen keinen Zweifel daran, dass es sich in beiden Fällen um dieselben Agenten handelte.
Das Verfassungsschutz-Duo bestand auch in diesem Fall aus einem Mann und einer Frau, wobei der etwa 30jährige Mann wieder der Wortführer war. Er trägt dunkle braune Haare, hat bleiche Haut, einen 3-Tage-Bart (im April war er glattrasiert), ist etwa 1,80 m groß, war mit Jeans, Chucks und einer einer auffälligen, sportlichen, bunten Windjacke der Marke „Bench“ bekleidet, wobei der Markenname als Aufdruck in großen Lettern quer über die Brust geschrieben war. Offenbar versuchte er auch dieses Mal jünger zu wirken, als er tatsächlich ist.
Sie wird auf Mitte Zwanzig geschätzt, ca. 1,60 m groß, hat lange dunkelblonde Haare und war mit einem dunkelblauen Oberteil bekleidet. Der weibliche Agent war wortkarg und hat sich überwiegend aufs Lächeln beschränkt. Die Personenbeschreibung der Verfassungsschützer sowie ein Kurzbericht zu dem Vorfall vom 03. April 2013 ist im Archiv von die-rechte.com zu finden.
Es wird auch künftig keine Zusammenarbeit mit Agenten des Verfassungsschutzes geben. Meldet alle Vorfälle und zerrt die Geheimdienstler aus ihrer Anonymität!

Ergänzend dazu ist zu sagen:

Der Bundesvorstand freute sich dieser Tage festzustellen, daß es im engeren Kreis unser Partei offenbar keinen Zuträger für solche staatlichen Stellen gibt. Feststellbar war das an den zeitgleich erscheinenden Verfassungsschutzberichten des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen. Beide gaben übereinstimmend zum Jahreswechsel 2012 / 2013 die Zahl der Mitglieder von DIE RECHTE mit 150 an. Hätten sie einen Zuträger gehabt, hätten sie gewußt, daß es am 31. 12. 2012 exakt 258 waren und damit gut hundert mehr, als die Schlapphüte einfach mal so vermutet haben.

Allerdings wäre das kein Geheimnis von staatspolitischer Bedeutung gewesen. Im noch dieses Jahr an die Bundestagsverwaltung einzureichenden Rechenschaftsbericht wird diese Zahl natürlich stehen. Und weil sie damit ohnehin öffentlich bekannt wird, hat der Bundesvorstand zum Jahreswechsel beschlossen, das Journalisten auf deren Nachfrage auch ganz offen mitzuteilen. Statt für teures Geld und dann noch vergeblich V-Leute anwerben zu wollen, hätten die vermeintlichen Verfassungsschützer einfach nur die eine oder andere Zeitung lesen müssen. Das wäre billiger gekommen und hätte zu präziseren Informationen geführt!

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