Peer Steinbrück, Kanzlerkandidat der SPD, hat die beiden Gewinner der Wahl in Italien Clowns genannt.

Nun mag das sachlich gesehen noch gar nicht mal so falsch sein. Beppo Grille war Fernsehkomiker, was von dem klassischen Clown mit der roten Nase und den zu großen Schuhen nicht mal wirklich weit entfernt ist. Und auch Bunga-Bunga-Berlusconi ist häufiger einmal mit einem für einen Staatsmann eher ausgefallenen Humor aufgefallen.

Eine politische Unhöflichkeit ist es allerdings in jedem Fall; eines künftigen möchtegern-Kanzlers nicht unbedingt würdig.

Woher die Erregung des Spitzenkandidaten?

Nun, die Wahlsieger in Italien sind beide Euro-Gegner. Zwar ist ein Bündnis zwischen ihnen ziemlich ausgeschlossen, weil die „Grillini“, wie man sie in Italien nennt, sich als Fundamentalopposition verstehen. Eine Position, die man anhand des Euro-Wahns nur zu gut verstehen kann. Und die von immerhin ziemlich genau einem Viertel der italienischen Wähler geteilt wird….

Wer gegen den Euro ist, ist natürlich auch gegen den Konsens der allermeisten Bundestagsparteien. Wenn Kanzlerin Merkel den Euro als „alternativlos“ bezeichnet und wenn die Partei ihres Konkurrenten Steinbrück ständig für alle möglichen oder eher unmöglichen Rettungspakete gestimmt hat, dann sind die sogenannten Clowns in Italien die schlimmsten Feinde der politischen Kaste der BRD. Und da, so meint Steinbrück, kann man wohl auch mal die Normen bürgerlicher und/oder politischer Höflichkeit mißachten.

Selbst auf die Gefahr hin, sich damit selbst zum Clown zu machen. Denn die vermeintlichen Clowns Grille und Berlusconi sind für ihr Land wohl deutlich nützlicher als alles, was die politische Kaste der BRD für uns derzeit aufzubieten hat. Wahrscheinlich meint sie, diese Kaste, daß sie sich ihrerseits als „alternativlos“ betrachten darf und sich daher alles erlauben kann.

Es wäre schön, wenn die eher kühlen Deutschen zumindest bezüglich einer solchen Wahl mal dem Vorbild der südländischen Italiener folgen würden.

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