Bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen geschah, was eigentlich jeder Beobachter der politischen Landschaft erwartet hatte: Der Sinkflug der NPD hat sich fortgesetzt; relativ langsam, wie Sinkflüge nun mal so sind, aber dafür sehr beständig.

Die Thüringer NPD hat mit 3,6 Prozent dabei noch besser abgeschnitten als deren brandenburger Parteifreunde. Allerdings wird das weniger am mangelnden Einsatz der Brandenburger gelegen haben, sondern eher daran, daß die NPD ihre auch nicht mehr so großen finanziellen Kräfte hauptsächlich für die Wahlkämpfe in Sachsen und Thüringen gebündelt hat, während das nordöstliche Brandenburg in der Hinsicht stiefmütterlich behandelt wurde. Auch wenn es den Brandenburgern nicht gefallen haben wird: Eine strategisch richtige Entscheidung. Klotzen statt kleckern. Trotz der vielfältigen Fehler, die die NPD leider immer wieder mal macht, kann man nicht behaupten, daß sie völlig lernresistent sei.

Gegenüber dem Jahre 2009 und den damaligen 4,3 Prozent war das also ein Rückgang von etwa einem Sechstel. In absoluten Zweitstimmen war der Verlust sogar noch erkennbarer: Von 45.000 auf 34.000 runter. Interessanterweise hat die NPD es in Thüringen geschafft, ihr Erststimmenergebnis sogar geringfügig zu steigern, um etwa ein Zehntel Prozent auf landesweit gerechnet 4,6. Die Kandidaten der NPD vor Ort scheinen damit beim Wähler glaubhafter rübergekommen zu sein als die Landes-NPD unter der Führung des umstrittenen Patrick Wieschke.

In Brandenburg verlor die NPD von vormals 2,6 auf nunmehr 2,2 Prozent. Wobei für dieses Bundesland auch berücksichtigt werden sollte, daß im Jahre 2009 sowohl die NPD als auch die damals noch existente DVU antraten; die DVU bekam zwar erkennbar weniger Stimmen als die NPD, aber lag immer noch bei 1,2 Prozent. Hätte die berühmt-berüchtigte „Fusion“ beider Parteien so geklappt, wie sich das die Herren Voigt und Faust als die damaligen Parteiführer vorstellt hatten, hätte die NPD sich von ihren damaligen 2,6 Prozent ja nun mindestens ein kleines Stück weit steigern müssen, auf sagen wir mal drei oder knapp über drei Prozent. War aber nicht.

Einen drastischen Einbruch erlebte die Brandenburger NPD bei den Erststimmen: In absoluten Zahlen reduzierten diese sich auf ein Viertel des Wertes von vor fünf Jahren. Das wird aber weniger an den Kandidaten gelegen haben. Denn anders als noch 2009 reichten in Brandenburg die Kräfte der NPD nicht einmal mehr aus, um flächendeckend Erststimmenkandidaten aufzustellen.

Allerdings werden nicht allein Fehler und Unzulänglichkeiten der NPD zu dem schwachen Abschneiden beigetragen haben. Da gab es ja auch noch die „Alternative für Deutschland“, AfD, die zumindest von einigen Wählern aufgrund medialer und linker Propaganda als „rechtspopulistisch“ oder sonstwie „rechts“ angesehen wird. In Sachsen hat die AfD immerhin rund zehn Prozent ihrer Stimmen von vormaligen NPD-Wählern bekommen, was in relativen Zahlen beinahe glatt ein Prozent ausgemacht hat. Vergleichbare Zahlen für Brandenburg und Thüringen liegen hier noch nicht vor. Es wäre aber lebensfremd, davon auszugehen, daß es in diesen beiden anderen mitteldeutschen Ländern so viel anders war als in Sachsen. Und sowohl in Thüringen als auch in Brandenburg wurde die AfD auf Anhieb zweistellig, wobei das Brandenburger Ergebnis mit 12,2 Prozent noch ein wenig deutlicher ausfiel als das Thüringische mit 10,6. (In beiden Bundesländern war die AfD in Meinungsumfragen kurz vor der Wahl übrigens um rund ein Fünftel kleiner gehandelt worden als ihr tatsächliches Wahlergebnis war.)

Die AfD ist damit in der Parteienlandschaft angekommen; daß sie sich selbst so schnell wieder da heraus katapultiert, wie es die monothematischen PIRATEN geschafft haben, ist sehr unwahrscheinlich.

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