Scheiterndes Modell….

Wenn man davon absieht, daß er Anzug, weißes Hemd und Krawatte trägt, könnte man Marcel Fratzscher, den Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), für einen Skinhead halten. In seinen leicht buschigen Augenbrauen finden sich deutlich längere Haare als sonst irgendwo auf seinem Kopf. Politisch allerdings dürfte Herr Fratzscher das exakte Gegenteil eines old-school-Skins sein. Mit Bezug auf den jüngst erschienenen Verfassungsschutzbericht für 2019 sagte er dem „Handelsblatt“: „Sollte sich der Trend des zunehmenden Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit fortsetzen, wird der Wirtschaftsstandort Deutschland in Gefahr geraten und das Wirtschaftsmodell ultimativ scheitern.“

Solche Behauptungen kennen wir seit der Zeit kurz nach der „Wende“, als in itteldeutschland das herrschte, was man lange Zeit später plastisch „die Baseballschläger-Jahre“ nannte. Bundesländer, in denen der Tourismus wichtig ist, fürchteten ein Ausbleiben zahlungsfähiger ausländischer Gäste. Andere, die beliebte Wirtschaftsstandorte waren oder werden wollten, fürchteten ein Fernbleiben von ausländischen Investoren. Universitäten und Forschungsstätten fürchteten ein Fernbleiben qualifizierter ausländischer Wissenschaftler, ohne dabei zu berücksichtigen, daß massenhaft gleichermaßen qualifizierte deutsche Wissenschaftler ins Ausland abwandern, weil dort die Steuern niedriger und die Lebensumstände angenehmer sind….

Die ständige Wiederholung macht es nicht wahrer. Außer vielleicht, wenn man berücksichtigt, wie schlecht das Gedächtnis der breiten Masse ist und man ihnen heute noch das erzählen kann, was gestern, vorgestern und vorvorgestern nicht eingetreten ist. Nur daß es eben zunehmend Menschen gibt, bei denen sich die Sprechblasen und die Schlagworte abgenutzt haben. Ein wenig erinnert mich das an einen Dialog aus Roger Zelaznys Roman „Der Herr des Lichts“ (orig.: Lord Of The Light). „Ist das die Melodie, die ihr jetzt auf euren faschistischen Banjos klimpert?“ – „Du benutzt das falsche Adjektiv, Sam.“ – „Nein, denn alle anderen habt ihr bereits verbraucht!“

Worte können gefährlicher sein als Waffen. Ein einziges Wort kann einschlagen wie ein Projektil. – Wenn aber die Worthülsen leer geworden sind, dann ist keine Sprengkraft mehr darin, dann verpuffen sie. Möglich, daß wir nicht mehr weit davon entfernt sind. Zumindest was das betrifft, was Leute wie Herr Fratzscher so von sich geben!

DIE RECHTE/Bundesverband.

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