Palmer und die SUVs

Man könnte Tübingens Bürgermeister Boris Palmer (GRÜNE) als eine Art Querdenker unter den Grünen betrachten. Manchmal hat er sogar vernünftige Ansichten (deshalb möchte die Partei ihn gern auch per Ausschlußverfahren loswerden), aber manchmal kann er seine grüne Genesis nicht verleugnen.

Herr Palmer möchte in dem von ihm regierten Tübingen die Parkgebühren für Geländewagen (neudeutsch als SUVs, Sport Utilily Vehicles) drastisch erhöhen; von 30 Euro auf 360 Euro. Gemeint sind Anwohnerparkplätze und die Gebühr wird jährlich berechnet.

Nun hat es mit diesen seit einigen Jahren stark in Mode gekommenen Geländewagen eine gewisse Besonderheit. Natürlich sind sie Spritschlucker. In der Windschnittigkeit ähneln sie einem Müllcontainer, und deutlich schwerer als selbst starke Limousinen sind sie auch; von einem Vergleich mit Kleinwagen mal ganz zu schweigen. Viele Leute – gern auch aus migrantischen Milieus – nutzen sind als Statussymbol, nach dem Motto: Da, schaut her, uns ist verdammt egal, ob unsere Kiste dreimal soviel Sprit schluckt wie euer kleinbürgerlicher Diesel-Golf!

Leute mit einer solchen Einstellung zur Ader zu lassen, ist nicht falsch; unabhängig davon, ob Umweltschutz da als Vorwand dient oder nicht.

Aber es gibt auch eine andere Klientel, die Geländewagen bevorzugt. Viele ältere Leute mögen diese Karossen, weil sie einen hohen Einstieg haben, was für Menschen mit Problemen im Rücken und in den Gelenken hilfreich sein kann. Und außerdem vermitteln sie wegen ihrer Stabilität ein zumindest subjektives Sicherheitsgefühl. Auch das kann bedeutsam sein für ältere Menschen, die einerseits merken, daß ihre Sicherheit im Straßenverkehr langsam nachläßt, die andererseits aber nicht auf persönliche Mobilität verzichten wollen, solange es noch irgendwie zu verantworten ist.

Und damit werden, wie bei den proto-kommunistischen Grünen gern üblich, erst einmal alle über einen Kamm geschoren. Der 20-jährige Clanangehörige, dessen Reichtum möglicherweise aus illegalen Quellen stammt, ebenso wie der 70-jährige Rentner, der sich seine Ruhestandsbezüge über Jahrzehnte hinweg ehrlich erarbeitet hat.

Palmers Grundgedanke ist nicht falsch; das muß lobend berücksichtigt werden. In den Details erweist er sich aber – eine grüne Erbkrankheit! – als undifferenziert.

Der gute Mann sollte also seinen Ansatz noch einmal ein wenig überarbeiten.

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