Wegen des Mordes an Daniel Siefert gab es gestern in Hannover eine Mahnwache. (Ja, inzwischen ist es Mord. Der junge Mann ist, wie es leider zu erwarten gewesen war, seinen schweren Verletzungen erlegen.) Trotz der sehr kurzfristigen Anmeldung nahmen etwa achtzig Menschen teil. Die Organisatoren stammten aus dem Kreis parteifreier Aktivisten.

Eine seltsame Rechtsauffassung ließ ein Beamter des polizeilichen Staatsschutzes erkennen. Er wies im Vorfeld der Veranstaltung darauf hin, daß, wenn an dieser mehr als acht namentlich bekannte vormalige Mitglieder der im Herbst verbogenen Vereinigung „Bessers Hannover“ teilnehmen würden, die Veranstaltung aufgelöst würde. Daß die Tatsache, daß jemand vor einigen Monaten zu einer (mit sehr fragwürdiger Begründung) verbotenen Gruppierung gehörte, ihn nicht seines Grundrechts aus Artikel 8 GG beraubt, scheint dieser famose Beamte nicht zu wissen. Man sollte sich mal überlegen, den polizeilichen Staatsschutz aufzulösen statt einer eher harmlosen Gruppierung, deren schlimmstes „Verbrechen“ darin bestand, mit einem lustigen Bärenkostüm Werbung zu machen…

Ebenfalls kukrsieren im Internet Informationen, daß morgen um 15.oo Uhr am Bahnhof Weyhe / Kirchweyhe eine Mahnwache stattfinden soll. Für Auswärtige mag es ein wenig verwirrend sein, daß mal von Weyhe und mal von Kirchweyhe gesprochen wird. Die Lösugn dieses Rätsels liegt darin, daß der ganze Ort Weyhe heißt, der zentrale Stadtteil aber Kirchweyhe; und dort ist auch der Bahnhof, in dessen Name das Verbrechen geschehen ist.

Bezüglich dieser Mahnwache aber gibt es ein paar Merkwürdigkeiten. Obwohl der Aufruf dazu seit Tagen auf Facebook kursiert, behautpet die Gemeinde Weyhe, ihr liege keine Anmeldung vor. (Wobei fraglich ist, ob die Gemeinde hier überhaupt die Versammlungsbehörde ist; es dürfte eher der Landkreis sein.) Statt dessen aber hat der „Runde Tisch für Toleranz und gegen Rechtsextremismus“ für die Zeit von 11.00 bis 18.00 am Ort des tragischen Geschehens zu einer Mahnwache aufgerufen. Man will damit nicht nur gegen das von einem Türken begangene Verbrechen protestieren, sondern auch gegen Rechtsextremismus. Das mutet schon ein wenig seltsam an….

Vielleicht geht den politisch Verantwortlichen und auch diversen Redakteuren der Hintern auf Grundeis. Denn der Fall Daniel Siefert hat mehrfaches Skandalpotential. Es geschah nicht in Berlin am Alexanderplatz oder in Kreuzberg oder Neukölln, nicht in Hamburg-Wilhelmsburg, in keiner großen Stadt, sondern im eher beschaulich-kleinstädtischen Weyhe. In einer beinahe ländlichen Umgebung. Vor allem aber: So gut wie alle Mainstream-Medien versuchten zunächst die ethnische Identität der Täter zu verbergen. Ausgerechnet die ansonsten nicht gerade gut beleumundete BILD-Zeitung brach eine Bresche in diese Mauer des Vertuschens. Das zeigt wohl wieder Millionen von Zeitungslesern, wie sie manipuliert werden. Besonders bedeutsam ist, daß anders als bei den angeblichen NSU-Morden oder aber auch bei dem tragischen Brandunglück von Backnang bisher kein Politiker den Angehörigen sein Mitgefühl ausgedrückt hat. Es war ja „nur“ ein ethnischer Deutscher, den es erwischt hat. Jemand, über den jetzt sogar noch von türkischer Seite in sozialen Netzwerken gehetzt wird: „Ein Nazi weniger, supi!“

Der angebliche Nazi ist in seinem kurzen Leben niemals politisch aufgefallen, wenn man es nicht gerade als „politisches Statement“ ansieht, daß jemand naturblonde Haare hat. (Wofür er bekanntlich genausowenig was kann wie für schwarze Haare oder ölige Augen oder eine krumme Nase oder einen angeborenen Klumpfuß.) Er war sogar mit einigen Ausländern befreundet, was für einen „Nazi“ eher untypisch wäre. Seine Mutter betrachtet eine Moslemin als ihre beste Freundin, was für eine „Nazi-Familie“ ebenfalls eher untypisch wäre. Man kann solche Kommentare nur so interpretieren, daß für so manchen Türken einfach alle Deutschen kraft Geburt „Nazis“ sind. Sie haben es gelernt, daß man mit der Nazi-Keule hierzulande punkten kann.

Die Behandlung von Daniel Siefert beziehungsweise dem furchtbaren Verbrechen ,das an ihm begangen worden ist, wirft ein Schlaglicht auf die Verhältnisse im heutigen Deutschland. Das macht die Sache unbequem. Es macht sie potentiell gefährlich.

Das elektronische Jugendmagazin „Blaue Narzisse“ rief im niedersächsischen Innenministerium an und fragte, ob der neuen rot-grüne Innenminister Pistorius die Absicht habe, der Familie persönlich zu kondolieren. (Die Namensähnlichkeit mit dem südafrikanischen Läufer, der im Verdacht steht, seine Freundin erschossen zu haben, ist rein zufällig. Herr Pistorius aus Niedersachen hat nie erfolgreich auf Prothesen an den Paralympics teilgenommen.) Der Pressesprecher sagte, nein, „es gäbe zu viele dieser Fälle“. Eine wunderschön entlarvende Antwort.

Was die morgige Mahnwache betrifft, oder gar zwei, eine stadt-offizielle und eine von privater Seite, so ist davon auszugehen, daß die politisch relevanten Kräfte dieser Republik damit verhindern wollen, daß eine breite Solidarisierung stattfindet. Daß die Deutschen, die immerhin noch die Mehrheit dieser Gesellschaft darstellen, begreifen, wie sie belogen und verhöhnt werden; wie Fremdlinge, die erst auf Betreiben der gewinnsüchtigen Industrie und dann aus gutmenschlichen Gründen in unser Land gelassen wurden, im Begriff sind, hier die Oberhand zu gewinnen. Die Befürworter von Zuwanderung und Multi-Kulti sind in der Defensive; und sie wissen es! Deshalb versuchen sie, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen.

In Hannover ist ihnen das nicht gelungen; wie es in Weyhe laufen wird, werden wir morgen erfahren.

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