In Libyen haben radikale Islamisten zwei Schreine zerstört, den einen in der Hauptstadt Tripolis, den anderen in der etwa 160 Kilometer entfernten Stadt Slitan. Als Vernichtungswerkzeuge dienten einmal Baumaschinen und einmal Sprengstoff.

Hintergrund dieser auf den ersten Blick für Außenstehende befremdlichen Aktion ist: Einige Moslems verehren außer dem Propheten Mohammed auch spätere herausragende Vertreter ihres Glaubens. Salafisten und andere radikale Islamisten lehnen dies ab, es entspricht ihrer Meinung nach nicht dem Koran. Der Streit läßt sich ein wenig vergleichen mit dem, den die beiden Hauptrichtungen des Christentums in früheren Jahrhunderten hatten.

Im Grunde genommen könnte uns das ziemlich egal sein, abgesehen davon, daß die Zerstörung von Kulturgütern immer bedauerlich ist, egal, in welchem Land sie stehen.

Bemerkenswert ist der Vorgang allerdings, weil er aufzeigt: Wenn zumindest die radikale Richtung des Islam schon mit solchen Mitteln gegen das vorgeht, was ihren gemäßigten Glaubensbrüdern heilig und anbetungswürdig, womit müssen dann, entsprechende Macht der Islamisten vorausgesetzt, Angehörige anderer Religionen rechnen?!

Und darüber hinaus zeigen sich die Schattenseiten der verniedlichend als „Arabellion“ oder auch „arabischer Frühling“ bezeichneten Erscheinung. Ob die NATO und die USA es immer noch für eine gute Idee halten, daß sie Gaddafi von der Macht weggebombt und letztlich sogar Beihilfe zu seiner viehischen Ermordung geleistet haben? Oder ob man ahnt, daß es von nun an noch sehr viel schlimmer werden kann?

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