Es muß ja nicht gleich Asyl sein. Es reicht doch für ihn und für uns, wenn wir ihm Zeugenschutz gewähren. Immerhin hat er uns allen die Augen geöffnet, wie unsere angeblichen Freunde in den USA und Großbritannien uns nach Strich und Faden ausforschen, ob wir bloß im Internet surfen oder Emails schreiben. Sie spionieren unsere Wirtschaftsunternehmen aus und verwanzen unsere Botschaften oder versuchen auf EU-Ebene die Entscheidungen in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Snowden sollte nach Deutschland kommen und hier als Kronzeuge auspacken, wie und mit welchen Mitteln die Deutschen und ihr Staat sowie  die EU ausgespäht werden und vor allem, um den offenbar fortgesetzten Rechtsbrüchen unverzüglich ein Ende zu setzen.

So ganz nebenbei erfährt man aber auch, daß es mit der deutschen Souveränität und den Grundrechten, z.B. Art. 10 Grundgesetz (Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis), nicht weit her ist. Offenbar haben sich die „Freunde“ Vollmachten ausbedungen, die eher an eine Bananenrepublik erinnern, denn an einen souveränen Staat. Was für eine Hochstapelei, wenn uns wieder und wieder aufgetischt wird, Deutschland sei seit der Wiedervereinigung 1990 „ein souveränes, gleichberechtigtes Mitglied der Völkergemeinschaft“.

Daß Deutschland den Asylantrag Snowdens negativ beschieden hat, läßt bei der herrschenden politischen Garnitur nichts Gutes ahnen. Offensichtlich liegt der Bundeskanzlerin ausschließlich daran, bei der nächsten Wahl ihre Pfründe zu behalten. Daß da einer ist, der aus idealistischen, selbstlosen Gründen auspacken will, um das ganze Ausmaß an Abgründen offenzulegen, scheint weder die Kanzlerin noch deren Innenminister zu interessieren. Am liebsten würden sie weghören, weil sie sich offenbar schämen, wie die „Freunde“ mit ihnen umgehen und aus Angst, auf die anglo-amerikanischen Dreistigkeiten reagieren zu müssen und nicht zu wissen wie.

Georg Woywod

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